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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Kiliman uns verfolgt hatte.
    Dann müssen wir uns eben später um die Übersetzerlinsen kümmern, dachte ich. Jetzt haben wir keine Zeit.
    Kiliman brüllte auf, als es ihm endlich gelang, eine Hand in den Stiefel zu stecken und ihn sich mit einer Bewegung vom Gesicht zu reißen, die aussah, als mache er mit der Hand einen Schritt zur Seite. Das Krallenglas löste sich, und Kiliman warf den Stiefel beiseite.
    Ich schluckte schwer. Da hätte er nicht so schnell draufkommen sollen.
    »N etter Trick«, meinte er und schlug wieder mit dem Schwert nach mir. Ich wich ihm stolpernd aus und rannte auf den Ausgang zu. Aber Kiliman hob nur seine Frostspenderlinse und bereitete sich darauf vor, mir einen Schuss in den Rücken zu verpassen.
    »H e, Kiliman!«, ertönte plötzlich eine Stimme. »I ch bin frei und drehe dir gerade eine lange Nase!«
    Verblüfft wirbelte Kiliman herum und entdeckte Kaz, der– von seinen Fesseln befreit– dastand und ihn breit angrinste. Neben ihm schwebte ein Kurator– aber diesem Kurator waren plötzlich Beine gewachsen, und er bekam eine immer größere Ähnlichkeit mit Australia, je mehr die Wirkung ihres Talents nachließ. Wir hatten sie als Erste reingeschickt, in der Gestalt eines der Geister, um die Gefangenen loszubinden.
    Kiliman erlebte einen weiteren Moment der totalen Fassungslosigkeit, was Bastille dazu nutzte, den Körperstein ihrer Mutter in Kaz ’ Richtung zu schleudern. Der kleine Mann fing ihn auf und schnappte sich dann eines der Seile, mit denen Draulin noch immer gefesselt war, während Australia sich das andere griff. Dann rannten sie los und schleiften den Ritter hinter sich her.
    Kiliman stieß ein wütendes Brüllen aus. Es war ein furchtbares, metallisch klingendes Geräusch. Hastig richtete er seine Frostspenderlinse neu aus. Das Glas glühte bereits, und dann brach ein bläulicher Lichtstrahl daraus hervor.
    Aber mein Onkel und die beiden anderen waren bereits verschwunden, durch Kaz ’ Talent auf irgendwelchen Irrwegen in den Untiefen der Bibliothek verschollen.
    »S medry!«, rief Kiliman und drehte sich wieder zu mir um, als ich gerade den Durchgang erreichte. »I ch werde dich jagen. Selbst wenn du mir heute entwischst, ich werde dich verfolgen. Du wirst mich niemals loswerden!«
    Ich zögerte. Bastille sollte eigentlich schon abgehauen sein, auf dem Weg in die Freiheit. Doch sie stand noch immer mitten in der Halle, an der Stelle, von der aus sie Kaz den Körperstein zugeworfen hatte.
    Sie starrte Kiliman an. Er wurde sich ihrer Anwesenheit bewusst und drehte sich langsam um.
    Lauf los, Bastille!, flehte ich sie in Gedanken an.
    Und das tat sie dann auch. Direkt auf Kiliman zu.
    »N ein!«, brüllte ich.
    Später, als ich die Zeit hatte, darüber nachzudenken, sollte ich erkennen, warum Bastille so handelte. Ihr war klar, dass Kiliman es ernst meinte. Er würde uns verfolgen, und er war ein professioneller Jäger. Wahrscheinlich hätte es uns aufgespürt, noch bevor wir es aus der Bibliothek geschafft hätten.
    Es gab nur einen Weg, um ihn loszuwerden. Und zwar, sich ihm zu stellen. Jetzt.
    Dieser Gedankengang war mir damals nicht bewusst. Ich dachte einfach nur, dass sie sich vollkommen dämlich verhielt. Und dann tat ich etwas noch viel Dämlicheres.
    Ich drehte mich um und kehrte in die Halle zurück.

Kapitel Neunzehn
    Das Leben ist ungerecht.
    Wenn ihr die kritischen Leser seid, für die ich euch halte (schließlich habt ihr dieses Buch gewählt), sollte euch das inzwischen klar sein. Es gibt nur sehr wenige Aspekte, in denen das Leben auch nur im Ansatz gerecht ist.
    Es ist ungerecht, dass manche Menschen reich sind und andere arm. Es ist ungerecht, dass ich hier solche Monologe halte, anstatt die Geschichte, die sich gerade auf ihrem Höhepunkt befindet, weiterzuerzählen. Es ist ungerecht, dass ich so unglaublich attraktiv bin, während die meisten Leute einfach nur durchschnittlich aussehen. Es ist ungerecht, dass »D iphthong« ein so atemberaubend klangvolles Wort ist, dabei aber etwas ziemlich Un-atemberaubendes bezeichnet.
    Nein, das Leben ist nicht gerecht. Aber es ist komisch.
    Das Einzige, was man tun kann, ist, darüber zu lachen. An manchen Tagen muss man in seinem tristen Sessel sitzen und heißen Kakao schlürfen. An anderen Tagen muss man sich aus einem tiefen Abgrund katapultieren und losrennen, um gegen ein halb-menschliches Monster zu kämpfen, das die Mutter einer Freundin gefangen hält. Und an wieder anderen Tagen muss man sich als

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