und das Pergament des Todes
grüner Hamster verkleiden und Volkstanz machen, während man mit Granatäpfeln beworfen wird.
Fragt nicht.
Ich denke, es gibt in diesem Buch zwei Lektionen zu lernen. Über die zweite werde ich mich im nächsten Kapitel auslassen, aber die erste– und vielleicht auch die interessantere– ist folgende: Bitte denkt immer daran zu lachen. Das tut euch gut. (Und solange ihr lacht, ist es leichter für mich, euch mit dem Granatapfel zu treffen.)
Lacht, wenn etwas Gutes passiert. Lacht, wenn etwas Schlimmes passiert. Lacht, wenn das Leben so furchtbar langweilig ist, dass ihr einfach nichts Amüsantes daran finden könnt außer der Tatsache, dass es völlig unlustig ist.
Lacht, wenn Bücher enden, auch wenn es vielleicht kein glückliches Ende gibt.
Das gehörte nicht zu unserem Plan, dachte ich verzweifelt, als ich in die Halle zurücklief. Wozu macht man denn Pläne, wenn sich dann niemand daran hält?
Kiliman aktivierte die Frostspenderlinse und schoss damit auf Bastille. Sie ließ den Rucksack fallen, riss den Dolch aus der Scheide und durchschnitt damit den eisigen Strahl. Der Dolch zerbrach, und ihre Hand färbte sich blau. Doch sie blockierte den Strahl lange genug, um in Kilimans Reichweite zu kommen, und verpasste ihm mit der freien Hand einen heftigen Schlag in den Magen.
Kiliman stöhnte schmerzerfüllt auf und taumelte zurück. Erbost schlug er mit dem Schwert nach Bastille. Irgendwie gelang es ihr auszuweichen, und die Klinge streifte mit einem schabenden Geräusch den Boden.
Sie ist so verdammt schnell!, dachte ich. Sie war bereits um Kiliman herumgetänzelt und trat ihm nun mit aller Kraft in die Rippen. Er wirkte nicht gerade erfreut darüber, reagierte aber auch nicht so heftig auf den Stoß, wie ich es bei einem normalen Menschen erwartet hätte. Er war zum Teil ein Belebter; mit normalen Waffen konnte man dieses Wesen nicht töten. Das war die Aufgabe eines Okulators.
Während ich mich näherte, wirbelte Kiliman herum und rammte seine Schulter gegen Bastilles Brustkorb. Sie wurde zu Boden geschleudert, wo sie noch ein Stück zurückrutschte, während Kiliman lachte, die Frostspenderlinse anhob und damit auf sie zielte.
»N ein!«, schrie ich wieder. Ich hatte nichts gegen ihn in der Hand außer dem Krallenglasstiefel. Also warf ich damit.
Die Linse begann zu glühen. Doch dieses eine Mal in meinem Leben hatte ich gut gezielt. Der Stiefel landete direkt auf der Linse und blieb daran kleben. Als die Linse abgefeuert wurde, bildete sich ein großer Eisklumpen um den Stiefel und beschwerte ihn– füllte ihn aber auch von innen aus, so dass es unmöglich wurde, hineinzugreifen und ihn zu deaktivieren.
Fluchend schüttelte Kiliman seinen Arm. Dabei wurde mir bewusst, dass ich noch immer den Draht in der Hand hielt, der an dem Stiefel befestigt war. In der Hoffnung, damit die Frostspenderlinse an mich bringen zu können, zog ich an dem Draht.
Ich hatte allerdings nicht bedacht, dass Kiliman vielleicht in seine Richtung ziehen könnte. Und er war wesentlich stärker als ich. Durch den Ruck schnitt der Draht in meine Hand, als er mich von den Füßen riss. Mit einem Schrei schlug ich auf dem Boden auf, und mein Talent ließ vorsorglich den Draht reißen, bevor Kiliman mich weiter zu sich heranziehen konnte. Benommen sah ich hoch, mit ungefähr drei Meter Draht an meiner Hand.
Kiliman befreite sich von dem gefrorenen Linsen-Stiefel-Gebilde und warf es achtlos beiseite. Bastille kam gerade wieder auf die Füße. Ohne ihre Jacke– die ja beim Absturz der Dragonaught kaputt gegangen war– konnte sie nicht wesentlich mehr einstecken als ein normaler Mensch, und Kiliman hatte sie mit seiner Metallschulter schwer erwischt. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt noch in der Lage war zu laufen.
Kiliman packte das Crystin-Schwert mit beiden Händen und grinste uns an. Er wirkte kein bisschen eingeschüchtert; diese Tatsache ließ Bastille allerdings nur noch entschlossener werden. Ungeachtet meines warnenden Schreis griff sie das Monster erneut an.
Und da nennt sie uns Smedrys verrückt, dachte ich frustriert, während ich mich aufrappelte. Als Kiliman die Klinge hob, um Bastille entgegenzutreten, rammte ich meine Hand gegen den Boden und ließ meinem Talent freien Lauf.
Der Boden brach. Mit einem überwältigenden, ohrenbetäubenden Geräusch zersplitterten die Steine, und Teile des Fußbodens verwandelten sich in loses Geröll. Kiliman trat lässig einen Schritt zur Seite und hob seine
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