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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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wieder nach Hause gehen, aber dann muss er auch wieder seine Wäsche waschen.«
    Ich war vollkommen fasziniert von den beiden. Das sah alles so leicht bei ihnen aus. Ich hingegen konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zum letzten Mal ein so entspanntes Gespräch mit Nicholas geführt hatte. Eigentlich konnte ich mich noch nicht einmal daran erinnern, überhaupt je so mit Nicholas umgegangen zu sein. Bei uns war einfach alles viel zu schnell gegangen. Kurz fragte ich mich, was wohl geschehen wäre, wenn ich Jake geheiratet hätte. Doch dann schob ich den Gedanken rasch wieder beiseite. Ich hatte mein Leben Nicholas geschenkt, und es hätte genauso zwischen uns sein können. Davon war ich fest überzeugt –, wenn Nicholas nur ein wenig öfter um mich gewesen wäre … oder wenn ich ihm etwas gegeben hätte, sodass er gerne bei mir gewesen wäre.
    Ich schaute zu, wie Jake Ellen zu sich auf den Schoß zog und sie wild küsste, als wäre ich gar nicht da. Dann schaute er wieder zu mir herüber. »Floh«, sagte er und grinste, »kannst du mal eben wegschauen?«
    »Himmel!«, rief ich und lächelte ebenfalls. »Was ein Mädchen alles tun muss, um in diesem Haus ein Frühstück zu bekommen?« Ich stand auf, öffnete den Kühlschrank und suchte nach Ahornsirup. Über die Kühlschranktür hinweg beobachtete ich Jake und Ellen und sah, wie sich ihre Zungen trafen. Ich verspreche dir eins, Nicholas , dachte ich. Sobald ich wieder die Kurve kriege, werde ich es wiedergutmachen. Ich werde mich noch einmal neu in dich verlieben, und ich werde dafür sorgen, dass auch du dich wieder in mich verliebst.
    Einige Minuten später ging Ellen zur Arbeit, ohne etwas von dem zu essen, was sie zubereitet hatte. Sie arbeitete im Umzugsservice einer großen Werbeagentur. »Wenn Leute von einer Stadt in eine andere versetzt werden«, erklärte sie, »dann sorge ich dafür, dass sie einen guten Start haben.« Sie warf sich einen langen, bunten Schal um die Schultern, küsste Jake auf den Hals und winkte mir zu.
    In den nächsten beiden Tagen gingen Jake und ich gemeinsam einkaufen, wir aßen gemeinsam, und wir schauten uns die Abendnachrichten gemeinsam an. Ich verbrachte den ganzen Tag mit ihm und wartete darauf, von Eddie Savoy zu hören. Wenn Ellen um sieben Uhr nach Hause kam, stand ich vom Sofa auf und überließ ihr Jake. Dann fuhr ich zu meinem Vater. Manchmal hielt ich auf dem Weg jedoch in einer dunklen Gasse an und stellte mir vor, was Jake und Ellen wohl gerade taten.
    Am dritten Tag meines Aufenthalts in Chicago stieg die Temperatur auf weit über dreißig Grad. »Macht, dass ihr zum See runterkommt«, riet mir der Radiomoderator auf der Fahrt zu Jake. Und als ich die Tür zu seiner Wohnung öffnete, stand er in Boxershorts im Wohnzimmer und packte einen Korb. »Das ist einfach ein perfekter Tag für ein Picknick«, sagte er und hielt eine orangefarbene Tupperdose hoch. »Ellen hat Bohnensalat gemacht«, erklärte er, »und sie hat dir auch einen Badeanzug rausgelegt.«
    Als ich Ellens Badeanzug anprobierte, fühlte ich mich äußerst unwohl in dem Schlafzimmer, in dem Jake mit seiner Frau schlief. Die Wände waren weiß, abgesehen von der alten Stickerei, die schon über Jakes Kinderbett gehangen hatte und auf der der irische Segen stand, den er mir an dem Tag in den Rucksack gesteckt hatte, als ich vor meinem Leben davongelaufen war. Der Großteil des Raums wurde von einem großen, alten Eichenbett eingenommen. Es hatte vier Pfosten, und auf jedem Pfosten war eine andere Szene aus dem Garten Eden zu sehen: Adam und Eva, die einander zärtlich umarmten; Eva, wie sie in den verbotenen Apfel beißt, und die Vertreibung aus dem Paradies. Um den vierten Pfosten wand sich die Schlange, und an dem stützte ich mich ab, als ich in Ellens Badeanzug stieg. Ich schaute in den Spiegel und strich den Stoff über der Brust glatt, wo ich den Badeanzug nicht ganz ausfüllte, und am Bauch, wo es spannte, weil ich nach der Geburt dicker geworden war. Ich ähnelte Ellen kein bisschen.
    Dann sah ich im Spiegel, wie Jake plötzlich in der Tür erschien. Sein Blick klebte an meinen Händen, die über meinen Körper wanderten, der sich so verloren im Badeanzug seiner Frau vorkam. Dann schaute er mir im Spiegel in die Augen, als wolle er mir etwas sagen, wisse aber nicht, wie er es in Worte fassen sollte. Ich wandte mich von ihm ab, um den Zauber zu brechen, und legte die Hand auf den geschnitzten Kopf der Schlange. »Das nenne ich mal ein

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