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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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einfach nur ein wenig länger dauern, als ich gedacht habe.«
    »Darf ich dir kurz erzählen, was ich heute so gemacht habe, meine Liebe «, sagte Nicholas mit eisiger Stimme. »Nachdem ich dreimal in der Nacht mit Max aufgestanden bin, habe ich ihn heute Morgen ins Krankenhaus gebracht. Ein vierfacher Bypass stand auf meinem Plan, den ich fast nicht hinbekommen hätte, weil ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Jemand wäre fast gestorben, weil du … Wie hast du es noch genannt? … Weil du Urlaub gebraucht hast. Und ich habe Max bei einer Fremden gelassen, weil ich nicht wusste, wer sonst auf ihn hätte aufpassen können. Und weißt du was? Morgen wird das genauso laufen. Bist du da nicht neidisch, Paige? Wärst du nicht gern an meiner Stelle?« Das statische Knistern in der Leitung wurde immer lauter, als Nicholas schwieg. Daran hatte ich nie gedacht. Ich war einfach gegangen. Nicholas klang so verbittert, dass der Hörer in meiner Hand zitterte. »Paige«, sagte er, »ich will dein Gesicht nie wieder sehen.« Und dann legte er auf.
    Ich legte die Stirn an die Wand der Telefonzelle und atmete mehrmals tief durch. Wie aus dem Nichts kam mir die Liste all der Dinge in den Sinn, die ich konnte und die ich erst vor wenigen Tagen zusammengestellt hatte. Ich kann eine Windel wechseln . Ich kann Muttermilchersatz anrühren. Ich kann Max anziehen. Ich kann ihn in den Schlaf singen. Ich schloss die Augen. Ich kann meine Mutter finden.
    Ich verließ die Telefonzelle und hob die Hand vor die Augen, um mich vor der Sonne zu schützen. Jake grinste mich vom Beifahrersitz meines Wagens aus an. »Wie geht es Nicholas?«, fragte er.
    »Er vermisst mich«, log ich und zwang mich zu einem Lächeln. »Er will, dass ich wieder nach Hause komme.«
*
    Zu Ehren meiner Rückkehr nach Chicago nahm Jake sich, was er einen ›wohlverdienten Urlaub‹ nannte, und er bestand darauf, dass ich etwas mit ihm unternehmen sollte, während Eddie Savoy meine Mutter suchte. Also fuhr ich am nächsten Tag zu Jakes und Ellens Wohnung, die gegenüber dem Haus lag, in dem noch immer seine Mutter lebte. Es war ein unscheinbares, kleines Apartmenthaus mit einem winzigen Vorgarten, der von einem gusseisernen Zaun umgeben war. Ich klingelte und wurde hereingelassen.
    Noch bevor ich Jakes Wohnung im ersten Stock erreichte, wusste ich, wo er wohnte. Sein vertrauter Geruch – grüne Frühlingsblätter und ehrlicher Schweiß – drang unter der Tür hindurch. Ellen öffnete, und ich erschrak. Sie hielt einen Kochlöffel in der Hand und trug eine Schürze mit der Aufschrift: KÜSS MICH, ICH BIN DER KOCH. »Jake sagt, Eddie wird deine Mutter finden«, erklärte sie, ohne ›Hallo‹ zu sagen. In ihrer offenen Art zog sie mich förmlich in die Wohnung. »Ich wette, du kannst es gar nicht erwarten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, meine Mutter zwanzig Jahre lang nicht zu sehen. Ich frage mich, wie lange …«
    »Himmel, Ellen«, rief Jake und kam durch den Flur auf uns zu. »Es ist noch nicht einmal neun Uhr.« Er hatte gerade geduscht. Sein Haar tropfte noch und hinterließ dunkle Stellen auf dem Teppich.
    Die Wohnung wirkte beinahe leer. Es gab nur ein paar nicht zueinander passende Sofas und Sessel sowie hier und da einen Plastiktisch. Nippes fand sich kaum, abgesehen von ein paar selbstgemachten Bonbonschüsseln – vermutlich von Jakes jüngeren Geschwistern – und einer kleinen Jesusfigur am Kreuz. Dennoch war der Raum gemütlich, und es roch nach Popcorn und überreifen Erdbeeren. Alles hier wirkte lebendig und strahlte traute Zweisamkeit aus. Ich dachte an meine ›gerstenweiße‹ Küche und meine hautfarbene Ledercouch, und ich schämte mich.
    Ellen hatte Arme Ritter zum Frühstück gemacht. Dazu gab es frischgepressten Orangensaft und Corned Beef. Ich stand an dem gepunkteten Formica-Tisch und schaute mir all das Essen an. Ich hatte schon seit Jahren kein richtiges Frühstück mehr gemacht. Nicholas verließ morgens um halb fünf das Haus, da war für so etwas einfach keine Zeit. »Wann stehst du auf, um all das zu machen?«, fragte ich.
    Jake schlang den Arm um Ellen. »Sag die Wahrheit«, forderte er seine Frau auf und schaute dann wieder zu mir. »Frühstück ist alles, was Ellen kann. Als wir geheiratet haben, musste meine Mutter ihr sogar zeigen, wie man den Herd einschaltet.«
    »Jake!« Ellen schlug seine Hand weg, aber sie lächelte. Sie stellte mir einen Armen Ritter hin. »Ich habe ihm gesagt, er könne gerne

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