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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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den Tod von Gissler informiert habe. Und vor einer halben Stunde über den von Selm.»
    «Was bezweckst du damit?»
    «Er soll erfahren, dass die Gerechtigkeit doch noch siegt. Wenn auch spät.»
    «Das ist krank!»
    «Die ganze Menschheit ist krank, Nadine. Und wenn jemand für Gerechtigkeit sorgt, bin ich auf seiner Seite.»
    Ferrari schaute sich im Garten um. Hier war alles so friedlich. Zwei Schmetterlinge flogen um die Wette und in der Astkrone eines Baumes zwitscherte eine Amsel vergnügt vor sich hin. Ein leichter Wind liess die Blätter tanzen. Herrlich. So musste es im Paradies gewesen sein. Wie würde wohl die Gegenwart aussehen, wenn Eva nicht der Versuchung erlegen wäre? Vielleicht gäbe es keinen Streit, keine Feindschaften, keinen Hass, keine Verbrechen, keine Morde. Die Amsel verstummte. Tiere sind anders als wir Menschen. Sie töten zwar auch, aber nur zum Überleben. Liegt des Übels Anfang wirklich im viel zitierten Sündenfall? Oder sind wir eine Fehlgeburt der Natur? Ein Irrläufer, den die Schöpfung so gar nicht vorgesehen hatte?
    «Wo waren Sie gestern Nacht, Herr Meister?», holte Nadine den Kommissär wieder in die Realität zurück.
    «Bitte nenn mich doch Bernhard oder Bernie.»
    «Ja, gern. Wo warst du gestern Nacht, Bernhard?»
    «Zuerst habe ich mir etwas gekocht, dann die Talkshow im Schweizer Fernsehen angeschaut. Es ging um das Bankgeheimnis. Ich bin während der Sendung eingeschlafen. Als ich aufwachte, war es bereits ein Uhr.»
    «Kann das jemand bezeugen?»
    «Nein. Aber das muss auch niemand. Ihr werdet doch nicht einen alten pensionierten Kommissär verdächtigen», fragte Meister mit dem harmlosesten Lächeln der Welt.
    «Hm. Noch eine Frage. Nein, noch zwei Fragen. Hast du Kontakt zu Elisabeth Fahrner?»
    «Nein.»
    «Und zu Anita Brogli?»
    «Zu Stiefelchen? Sie ruft mich ein Mal pro Woche an, um zu fragen, wie es mir geht. Die Kleine hat ziemlich Karriere gemacht. War Kommissarin in Chur.»
    «War?»
    «Sie kann noch immer ihre Gefühle nicht im Zaun halten. Du erinnerst dich sicher noch an den Fall, der ihr in Basel das Genick gebrochen hat. Jetzt ist ihr im Bündnerland etwas Ähnliches passiert. Bei einer Kindesentführung. Sie war der festen Überzeugung, dass sie den richtigen Täter geschnappt hatte. Ich warnte sie eindringlich, riet ihr, sie solle mehr mit dem Verstand und weniger mit dem Herzen an die Sache rangehen. Leider ohne Erfolg. Sie nahm den mutmasslichen Entführer so in die Mangel, dass er einen Zusammenbruch erlitt. Ein Déjà-vu-Erlebnis! Zum Glück starb der Mann dieses Mal nicht. Dank eines Zufalls stellte sich wenig später heraus, dass sie tatsächlich den richtigen Täter erwischt hatte. Das rettete ihr zwar die Ehre, nicht aber den Kopf. Auf politischen Druck hin musste sie zurücktreten.»
    «Und wo ist sie jetzt? Und was macht sie?»
    «Sie war eine Zeit lang arbeitslos. Seit zwei Monaten ist sie wieder in der Gegend. Aber frag mich nicht, was sie im Augenblick tut.»
    «Weisst du es nicht oder willst du es uns nicht sagen?»
    «Irgendetwas müsst ihr ja auch noch für euer Geld tun. Ich weiss es aber wirklich nicht, Francesco. Sie ruft mich zwar an und fragt mich, wie es mir geht. Aber sobald ich sie nach ihrer Arbeit frage, weicht sie mir aus. Wahrscheinlich schämt sie sich, dass sie irgendeinen Job annehmen musste, der unter ihrer Würde ist. Ehrlich gesagt, sei jetzt bitte nicht beleidigt, Francesco, hat sie einen besseren kriminalistischen Instinkt als du. Wäre sie nicht gestrauchelt, sässe sie jetzt vor mir, nicht du.»
    Das war nichts Neues für Ferrari. Seine Beförderung hatte er letztendlich dem Fehler von Anita Brogli zu verdanken.
    «Es läuft eben nicht immer so, wie man es sich vorstellt, Bernie. Danke, dass du Zeit für uns hattest.»
    Elisabeth Fahrner, Anita Brogli und Bernhard Meister. Ein Trio infernale, verbunden durch den Tod von Beat Fahrner vor fünfzehn Jahren? Möglich. Verbindungen bestehen heute wie damals und alle haben sie noch eine Rechnung offen. Stellt sich einmal mehr die Frage, weshalb diese erst jetzt beglichen werden soll? War diese Antwort etwa der Schlüssel zur Lösung? Ferraris Gedanken drehten sich im Kreis. Bernhard Meister hatte in einem Punkt mit Sicherheit gelogen.
    «Er hat Kontakt zu Elisabeth Fahrner. Sein Nein war ein wenig vorschnell», wandte er sich Nadine zu.
    «Das denke ich auch. Gerade viel haben wir ja nicht erfahren. Ich hatte mir mehr erhofft.»
    «Meister hat nur das wiedergegeben, was

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