Und der Basilisk weinte (German Edition)
schloss der Kommissär die Tür.
«Das lasse ich nicht durch! Nie und nimmer! Die Frau ist untragbar. Das war sie vom ersten Augenblick an. Habe ich Sie nicht schon mehrfach gewarnt, Ferrari? Sie soll Sekretariatsarbeiten für Sie erledigen. Mehr nicht.»
«Sie ist eine sehr fähige Ermittlerin. Was man nicht von allen hier im Hause behaupten kann. Aber ich wiederhole mich, Herr Staatsanwalt.»
«Papperlapapp! Sie schlägt Mal für Mal über die Stränge. Sie ist ein Sicherheitsrisiko.»
«Was noch zu beweisen wäre. Ich vermute, dass wir beim Beschwerdeführer von Ständerat Markus Schneider sprechen, nicht wahr?»
«Kein Kommentar.»
«Wir ermitteln in zwei Mordfällen, Herr Staatsanwalt. Und irgendwie hängt nun mal Elisabeth Fahrner da mit drin. Ob es dem Ständerat passt oder nicht. Wir können bei unseren Ermittlungen doch nicht jedes Mal darauf Rücksicht nehmen, wer, wo und wie irgendwelche politischen Fäden zieht. Oder wer mit wem schläft.»
«Vorsicht, Ferrari!»
«Ich glaube übrigens nicht, dass Nadine ein Sicherheitsrisiko darstellt. Meine geschätzte Kollegin mag ab und zu impulsiv sein. Na und? Ihrer Kompetenz und ihrer Loyalität tut dies keinen Abbruch.»
«Ha! Schauen Sie sich doch diese Frau an! Kein Feingefühl, kein Takt, kein Stil, keine leisen Töne. Nur immer draufhauen. Ich sage es ungern, aus Rücksichtnahme gegenüber Nationalrat Kupfer, aber an ihr scheint die gute Erziehung abgeprallt zu sein. Es ist mir schleierhaft, wie Sie es mit dieser Person aushalten. Die Frau ist doch total unfähig, eine absolute Fehlbesetzung.»
«In der Tat sitzen oft Leute auf Positionen, für die sie nicht geeignet sind. Aber damit meine ich nicht Nadine.»
«Ferrari, lehnen Sie sich nicht zu weit raus! Ich bin nicht blöd.»
«Das habe ich nie behauptet, Herr Staatsanwalt. Ich möchte mich, auch im Namen von Nadine, für ihren Ausbruch entschuldigen. Sie hat es nicht so gemeint.»
«Doch, das hat sie! Das wissen wir beide nur zu gut. Und Sie denken nämlich genauso!»
Ferrari musste lachen.
«Sie zu unterschätzen, wäre ein grosser Fehler, Herr Staatsanwalt. Ich verspreche Ihnen, dass wir in Zukunft sehr diskret ermitteln. Wenn Sie mir im Gegenzug versprechen, das Gespräch von eben zu vergessen.»
«Kein Deal! Machen Sie vorwärts mit dem Fall. Und ziehen Sie diese Kupfer aus dem Verkehr. Es wird wohl noch andere geeignete Assistenten geben.»
Ferrari wusste, dass Borer in der Angelegenheit nichts mehr unternehmen würde. Ein Sturm im Wasserglas, mehr nicht. Und auch Nadine hatte sich zwischenzeitlich beruhigt und wieder unter Kontrolle, zumindest einigermassen.
«Wie kommst du nur mit diesem geschniegelten Lackaffen klar, Francesco?»
«Dem Bürofurz?»
Nadine musste nun selbst lachen.
«Verdammt noch mal, das stimmt doch. Der sitzt in seinem Glaspalast und hat keine Ahnung, was sich auf der Strasse abspielt. Soll der Herr doch mal eine Woche Dienst schieben.»
«Keine schlechte Idee. Ich werde es ihm vorschlagen.»
«Hör auf mit deinem Zynismus!»
«Nein, im Ernst. Ich schlage ihm vor, vom Olymp in die Niederungen des Alltags abzusteigen, damit er mehr Verständnis für seine Untertanen aufbringt.»
«Das macht der Partylöwe doch nie mit. Zudem würde er sich doch schon bei der ersten Razzia in die Hose machen.»
«Vermutlich. Aber die Idee ist gut. Dann setzen wir auf Plan B, wir erhöhen den Druck. Ich schlage vor, wir beginnen bei Elisabeth Fahrner. Ruf sie doch an und frage sie nach dem Alibi für den Mord an Robert Selm und was sie für einen Wagen fährt.»
«Geht klar, Chef. Ich kann ja so ganz nebenbei erwähnen, dass wir ihre Eltern verhören müssen. Selbstverständlich in ihrer Anwesenheit.»
«Sehr gut!»
Knappe fünfzehn Minuten später war das Spiel lanciert.
«Sie fährt einen roten Alfa und hat kein Alibi. War allein mit den Eltern zu Hause, die wie jeden Abend früh schlafen gingen. Ich sagte ihr, dass wir vielleicht ihre Eltern vernehmen müssen. Zuerst weigerte sie sich. Als ich hartnäckig bei meiner Forderung blieb, gab sie nach.»
«Gut gemacht, Nadine. Ob dem Herrn Staatsanwalt bereits die Ohren läuten? Machen wir Schluss für heute. Morgen besuchen wir dann den Vierten im Bunde.»
15. Kapitel
Andreas Richter hatte sich bei der Stiftung krank gemeldet und so machten sich Nadine und Ferrari auf in Richtung Pilgerstrasse. Sie gingen durch die Steinentorstrasse am Theater vorbei zum Barfüsserplatz und warteten beim Lohnhof auf den Dreier. Hier,
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