und der blaue Diamant
einhundertsechzig! Und das auf der schmalen Landstraße! Sogar ein Rennfahrer würde hier nicht schneller fahren!«
Richard nickte. »Sie fahren richtig gut«, sagte er anerkennend. »Ich möchte auch mal so ein Auto fahren, wenn ich groß bin.«
»Er will nämlich einmal ein berühmter Detektiv werden«, erklärte Anne, »und er hat schon alle Bücher über Scotland Yard gelesen.«
»Na toll«, knurrte der Inspektor. Plötzlich setzte er sich auf. »Da vorn!« rief er. »Da sind Wagenspuren! Rechts in den Feldweg rein! Bremsen Sie, Raoul! Bremsen, sage ich!«
Raoul trat so stark auf die Bremse, daß alle durcheinander geschüttelt wurden. Dann riß er das Steuer nach rechts und folgte der Wagenspur, die sich tief in den Lehmboden eingegraben hatte. Der Inspektor hielt die Hand über die Augen und versuchte, in der flimmernden Mittagshitze etwas zu erkennen. Er zuckte mit den Achseln. »Ich kann nichts sehen«, brummte er ärgerlich. »Die Sonne blendet einen ja völlig.«
Richard strengte seine Augen an. »Aber da vorn sehe ich was«, rief er, »etwas Dunkles!«
»Ja!« schrie Georg. »Ich sehe es auch! Es ist rot, nicht wahr, Richard.«
»Wenn es rot ist, dann ist es der Viehtransporter«, meinte Micki triumphierend, »dann haben wir sie gleich.«. Raoul verlangsamte die Fahrt. Er sah seinen Chef an. »Was. sollen wir machen, Chef? Hier halten und uns ranpirschen?«
Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Hat keinen Sinn«, meinte er, »im Wagen sind wir immer am sichersten.«
»Aber sie können uns in die Reifen schießen und uns so abschütteln«, rief Richard. »Das hab ich neulich in einem Film gesehen.«
Der Inspektor lächelte. »In einem Film hab ich auch schon viel gesehen, mein Junge. Aber in Wirklichkeit hab ich noch nie einen Gangster erlebt, der auf zweihundert Meter aus einem fahrenden Wagen einem anderen die Reifen durchschossen hat.« Er tippte dem Polizisten auf die Schulter. »Fahren Sie ruhig dichter ran Raoul.«
Alle starrten nach vorn. Georg war so aufgeregt, daß ihre Finger zitterten, als sie nach vorn zeigte. »Die stehen ja!« schrie sie. »Und die Klappe ist runter! Da bewegt sich was! Da rennt doch etwas herum!« Sie konnte nicht weitersprechen. Tim, dachte sie verzweifelt, mein lieber guter Tim. Hoffentlich ist dir nichts passiert! Bitte, bitte, lieber Gott, mach, daß meinem Tim nichts passiert ist! Dann will ich auch immer alles tun, was die Leute von mir verlangen, dann will ich … «
XXIV
Die Gangster werden gestellt
»Wuff! Wuff!« machte es plötzlich. Georg sprang vor Freude fast aus dem fahrenden Auto. »Tim ist da!« rief sie außer sich vor Erleichterung. »Ich habe Tim gehört! Er hat gebellt! Haben Sie es auch gehört? Tim hat gebellt!«
Der Inspektor nickte. »Anhalten, Raoul«, befahl er. Jetzt waren sie nur noch hundert Meter von dem Transporter entfernt. Der Inspektor drehte sich zu den Kindern um. »Ihr bleibt hier im Wagen und rührt euch nicht«, sagte er streng. »Wehe, wenn ich sehe, daß einer von euch aus dem Wagen schaut! Habt ihr mich verstanden?«
Die Kinder nickten gehorsam. Nur Georg sagte enttäuscht: »Darf ich auch nicht mitkommen, Herr Inspektor? Ich meine doch wegen Tim! Er gehorcht doch nur mir, und wenn Sie hingehen … «
Der Inspektor seufzte. »Also gut«, sagte er schließlich, »du kommst mit. Aber du bleibst immer hinter meinem Rücken, verstanden? Und wenn wir dicht genug dran sind, dann gebe ich dir ein Zeichen und du pfeifst deinem Hund. Verstanden?«
»Verstanden, Chef!« rief Georg begeistert. Der Inspektor zog seine Pistole aus dem Halfter. »Pistole im Anschlag, Raoul!« befahl er dem anderen Polizisten. Dann stiegen sie aus. Georg schlich im Schatten des Inspektors hinterher. »Hände hoch! Polizei! Werfen Sie die Waffen weg! Ergeben Sie sich!« schrie der Inspektor. Augenblicklich flogen ein paar Arme in die Höhe. Der Rothaarige, der am Auto stand, hatte die Hände als erster erhoben. Claude wollte jammernd auf den Polizisten zulaufen. »Herr Inspektor«, rief er, »ich bin unschuldig! Ich habe nichts damit zu tun! Ich … «
»Stehenbleiben!«. befahl der Inspektor. Er blickte auf Jean, der immer noch auf dem Bauch im Gras lag. »Stehen Sie auf, Mann!« rief er. »Werfen Sie alle Waffen weg! Stehen Sie auf und nehmen Sie die Hände über den Kopf!«
Jean hob den Kopf. Sein Gesicht war staubbedeckt. »Ich kann doch nicht!« wimmerte er. »Dieser Hund läßt mich doch nicht! Wenn ich mich bewege, beißt er sofort
Weitere Kostenlose Bücher