und der blaue Diamant
zu!« Tim stand zwischen dem Rothaarigen und Jean und blickte unentwegt von einem zum anderen. Wenn der Rothaarige nur einen Schritt zur Seite machen wollte, sprang Tim sofort wieder auf ihn zu. Der Inspektor grinste. »Das ist ja ein hübsches Bild«, sagte er fröhlich. »Ein Hund hält drei Gangster in Schach, wie? Das finde ich köstlich! Und jetzt habt ihr alle die Hosen voll, was? Bloß weil so ein kleiner niedlicher Hund mal die Zähne fletscht!«
Der Rothaarige wurde wütend. »Kleiner niedlicher Hund?« rief er. »Das nennen Sie einen kleinen niedlichen Hund? Sehen Sie sich mal meinen Arm an! Ich erwarte, daß man mich sofort ins Krankenhaus bringt! Außerdem bin ich unschuldig.« Er zeigte auf Jean. »Dieser Mann hier wollte den Diamanten stehlen! Wir nicht! Wir haben nur aus lauter Gutmütigkeit geholfen, nicht wahr, Claude?« Er stieß Claude in die Seite. Aber der schüttelte bloß immer wieder den Kopf. Er sah den Inspektor flehend an. »Sie müssen mir glauben! Ich habe es nicht gewollt! Sie haben mich erpreßt! Sie haben mir gedroht, daß sie mich umbringen, wenn ich ihnen nicht helfe! Sie brauchten mich, wissen Sie, Herr Inspektor, ich habe Goya mit der Flasche aufgezogen, wie ein kleines Kind. Goya und ich … «
Georg hielt es nicht mehr länger aus. Sie lugte hinter dem Rücken des Inspektors vor, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Tim zuckte zusammen, als habe ihn der Blitz getroffen. Er hob den Kopf und blickte sich aufmerksam um. Seine Schwanzspitze bewegte sich vorsichtig. War das nicht seine Georg, die da gepfiffen hatte? Er bewegte die Ohren aufmerksam hin und her. Noch einmal pfiff Georg. Da raste Tim los, auf den Inspektor zu, riß den armen Mann fast um und sprang dann an Georg so begeistert hoch, daß sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. »Ist ja gut, Tim! Mein lieber guter Hund!« rief sie lachend. »Ist ja gut!«
Sie ließ sich von Tim das Gesicht lecken, und es machte ihr überhaupt nichts aus, daß ihre Bluse innerhalb von wenigen Sekunden voller Abdrücke seiner schmutzigen Pfoten war. Freudentränen glitzerten in ihren Augen, als sie Tim umarmte und ganz fest an sich drückte. »Du bist der beste Hund der Welt«, flüsterte. sie, »der allerbeste.«
Der Inspektor drehte sich zu Georg um. »Du kannst jetzt mit dem Hund zu den anderen Kindern zurückgehen«; sagte er, »aber ihr müßt noch so lange im Auto bleiben, bis die Verstärkung kommt.«
Raoul lauschte. »Ich glaube, sie kommen schon«, sagte er, »ich habe eben die Sirene gehört. Na prima, da können wir uns ja ans Werk machen.«
Der Inspektor trat auf den Rothaarigen zu. »Wenn Sie mir bitte Ihre rechte Hand geben würden«, sagte er grimmig. Der Rothaarige streckte ihm die Hand hin, und schon schnappte die Handschelle ein. Der Inspektor lächelte. »Das haben Sie sich wohl anders vorgestellt, wie?« Er blickte den Rothaarigen aufmerksam an. Sagen Sie mal … kennen wir uns nicht? Wir sind doch alte Bekannte, wie? Vor einem Jahr aus dem Gefängnis von Marseille entlassen, oder? Sie saßen doch wegen Bankeinbruchs, wie? Aber damals hatten Sie schwarze Haare, wenn ich mich nicht irre. Sie gestatten … «Er streckte den Arm aus und zog dem Rothaarigen die Perücke vom Kopf. Dann lachte er zufrieden. »Wußte ich es doch. Ich hab ein gutes Gedächtnis für meine Pappenheimer. Die Welt ist klein, nicht wahr?«
Der Rothaarige warf dem Inspektor einen wilden Blick zu und sagte nichts mehr. Als der andere Polizeiwagen neben ihnen hielt, wurden die drei Männer abgeführt. Tim bellte aufgeregt. »Wuff! Wuff!« machte er. Sein Fell sträubte sich. Aber Georg beruhigte ihn. »Keine Sorge, Tim«, sagte sie, »Um die brauchst du dich jetzt nicht mehr zu kümmern. Das macht schon die Polizei.«
Der lnspektor nickte. »Worauf ihr euch verlassen könnt«, sagte er. »Auf den haben wir schon lange gewartet. Ich wette, er arbeitet wieder mit seiner Komplizin zusammen … «
»Ja, das stimmt!« rief Micki aufgeregt. »Mit einer ganz schrecklichen Frau! Sie hat mich eine ganze. Nacht lang in der Höhle eingesperrt!«
»Aha«, sagte der Inspektor. Weißt du, die kriegen wir schon. Wie ich die beiden kenne, wird sie ganz von selbst auf dem Polizeirevier auftauchen, um irgendwelche schlimmen Lügengeschichten aufzutischen.«
Er rieb sich die Hände und sah die Kinder an. »Und nun«, fragte er, »was passiert jetzt?«
»Jetzt muß einer von Ihnen den Viehtransporter zurückfahren«, sagte Micki, »denn in zwei
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