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und der Geisterzug

und der Geisterzug

Titel: und der Geisterzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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unerwartet. »Wir werden uns nicht mehr einmischen. Aber dafür erzählen Sie uns, was wirklich am 5.September 1904 passiert ist! Sie wissen es doch, oder? Sie sagten doch selbst, dass Sie sich mit der Familiengeschichte der Harrows befasst haben.«
    »Komm schon!«, bettelte Fred. »Erzähl es uns! Bitte!«
    Seufzend gab Carl nach. »Also gut. Aber danach lasst ihr mich in Ruhe. Es war eine ziemlich böse Geschichte. Stephen Harrow wollte Letitia O’Malley heiraten. Aber sein Vater war dagegen, weil die O’Malleys eine der ärmsten Familien in Harrowville waren. Als Stephen auf der Hochzeit bestand, drohte Harrow, ihn zu enterben. Daraufhin schickte Stephen Letitia zu Verwandten in San Francisco, wo sie bis zur Hochzeit bleiben sollte. Seinem Vater erzählte er, er hätte sich von ihr getrennt. Im Laufe der nächsten zwei Jahre fälschte Stephen immer wieder die Unterschrift seines Vaters und brachte rund fünf Millionen Dollar in Gold auf die Seite. Am 5. September 1904 setzte er die Verlobungsanzeige in die Zeitung, bestieg den Zug nach Sterling und fuhr ab. Er wollte nach San Francisco, um Letitia dort zu heiraten und die Reaktion seines Vaters abzuwarten. Aber er kam nicht weit. Die Lokomotive explodierte im Tunnel, und er kam ums Leben. Als sein Vater erfuhr, dass sein Sohn tot war und vorher noch das Familienvermögen geplündert hatte, erlitt er einen Schlaganfall und starb wenige Tage später.«
    »Also gibt es doch einen Schatz!«, rief Bob. »Aber –«
    Ein dumpfer Knall aus weiter Entfernung schnitt ihm das Wort ab. Alle fuhren zusammen, und im nächsten Moment rannten sie aus dem Lokschuppen.
    »Das kam vom Black Mountain!«, rief Mr Kingsley. »Da oben!«
    Über dem Dach des Bahnhofes konnten sie den Berg sehen, durch den der Eisenbahntunnel führte. Über den grauen Hängen stieg eine dicke schwarze Wolke auf. Ein dumpfes Grollen lag in der Luft.
    Auf der Straße liefen die Leute zusammen.
    »Carl!«, rief Mr Kingsley. »Sam! Kommt!«
    Carl war weiß im Gesicht. »Reno«, war alles, was er sagte. Dann rannte er los.
    »Warten Sie!«, schrie Justus. »Nehmen Sie uns mit!«
    Aber die drei Männer hasteten zu einem weißen Pickup, schlugen die Türen zu und rasten davon. Wenige Augenblicke später folgte ihnen ein Polizeiwagen mit heulender Sirene. Ihm schlossen sich mehrere Privatwagen an, deren Insassen fast alle in sonntäglicher Kirchenkleidung steckten und aus deren Kofferräumen die Stiele von Hacken und Schaufeln ragten. Die drei ??? und Fred rannten zur Straße, winkten und riefen, Jasper bellte, aber niemand hielt an. In einer großen Staubwolke jagten die Wagen auf den Black Mountain zu.
    »Das glaube ich nicht!«, schrie Fred wütend. »Die können uns doch nicht einfach hier sitzen lassen!«
    »Wir könnten laufen«, schlug Peter vor und handelte sich sofort einen ungläubigen Blick von Justus ein.
    »Es sind mindestens drei Meilen bis zum Berg! Wie stellst du dir das vor, Zweiter? Bis wir da ankommen, ist schon längst alles vorbei!«
    »Aber wir können doch nicht einfach hier herumstehen und warten, bis die Leute zurückkommen!«, rief Bob.
    »Wir nehmen die Sequoia! «, sagte Fred mit wildem Blick. »Ich kann sie fahren! Ich hab schon tausend Mal zugesehen. Einer von euch muss nur den Heizer spielen.«
    »Das tun wir ganz sicher nicht !«, fuhr Justus ihn an. »Wir fahren doch nicht mit einer ausgewachsenen –« Er brach plötzlich ab, und in seinen Augen begann es zu funkeln.
    »Den Blick kenne ich«, sagte Bob beunruhigt. »Gib’s zu, Just. Du hast wieder irgendeine völlig wahnsinnige Idee. Ich bin nicht bereit, einen Hubschrauber für dich zu stehlen!«
    »Hubschrauber? Ach, Unsinn.« Auf Justus’ rundem Gesicht breitete sich allmählich ein Grinsen aus. »Mir ist gerade das perfekte Transportmittel für uns eingefallen.« Er wandte sich an Fred, der ihn argwöhnisch beobachtete. »Sag mal, Fred – wie fährt man eigentlich eine Draisine?«

Devlin Reno
    Wenige Minuten später schnurrten sie auf den Berg zu. Fred war in seinem Element, bediente die Hebel, redete ununterbrochen und erklärte in allen Einzelheiten, woraus eine Draisine bestand, wozu sie verwendet wurde und wie sie funktionierte. Die drei ??? hörten allerdings nicht zu. Peter und Bob starrten auf den Berg, über dessen grauen Hängen die schwarze Wolke aufstieg, und Justus brütete über dem alten Fahrplan von 1904, den er im allgemeinen Durcheinander in die Tasche gesteckt hatte. Jasper saß neben ihnen, hechelte

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