und der Geisterzug
weiß.« Dr. Long schaute zu Mr Kingsley hin. »Aber ich glaubte, es sei besser, wenn das Museum geschlossen und all die alten Geschichten endlich vergessen würden. Es tut mir Leid.«
»Schon gut, Philip«, sagte Mr Kingsley. »Ich verstehe das.« Aber er sah trotzdem verletzt aus.
Sams Kopf tauchte aus dem Tender auf. »Helft uns mal mit der Kohle!«
Es dauerte noch einmal eine halbe Stunde, bis die Kohle entladen war. Danach sahen sie alle aus, als hätten sie im Bergwerk gearbeitet.
Carl tauchte in den Tender ab, und seine Stimme klang wie aus einem tiefen Schacht. »Und ich Trottel habe mich immer gefragt, was das hier für Schweißnähte sind!« Es gab einige knirschende Geräusche, einige donnernde Schläge, dann ein metallisches Kreischen – und dann Stille.
Bis Susan es nicht mehr aushielt. »Nun sagt doch endlich!«, schrie sie. »Ist es da?«
Fred tauchte aus der Tiefe auf. Durch ein Fenster im Dach fiel ein Lichtstrahl genau auf seinen struppigen Kopf. In der Hand hielt er einen rechteckigen Barren, der von pechschwarzen Fingerabdrücken geziert wurde. Aber trotzdem gleißte und funkelte er in der Sonne.
Der Geisterzug
Sechs Wochen später fuhr die Sequoia erneut an der Spitze des Zuges in den Bahnhof von Sterling ein, wo ganze Horden von Touristen und Schulklassen auf sie warteten. Justus, Peter, Bob, Onkel Titus und Tante Mathilda winkten heftig, und aus dem Führerhaus winkten zwei Gestalten zurück – Fred und Carl. Die Lok pfiff, die Bremsen kreischten, und der Zug hielt an. In der Uniform eines Schaffners der Harrowville Railroad Museum Company kletterte Sam aus dem Wagen, nickte den ›Trödeltypen‹ kurz zu und winkte sie zum vordersten Wagen hin, bevor er sich um die übrigen Fahrgäste kümmerte.
Sie stiegen ein, und der Zug setzte sich in Bewegung. Nach einiger Zeit betrat Sam das Abteil. »Karten bitte.«
»Bitte sehr«, sagte Onkel Titus würdevoll, und ebenso würdevoll knipste Sam die Fahrkarten ab. Erst dann grinste er. »Tja, schön, euch zu sehen. Was macht der Fuß, Titus?«
»Alles wieder in Ordnung«, antwortete Onkel Titus. »Wie sieht es bei euch aus? Ich platze ja schon vor Neugier!«
»Ja, bei uns hat sich viel getan«, sagte Sam. »Devlin Reno sitzt im Knast, und Campbell hat einen ziemlichen Haufen Geld als Entschädigung für die Brände und Einbrüche hinlegen müssen. Er hat Devlin sogar bei Dr. Long einbrechen lassen – dabei gab es dort außer ein paar Büchern nichts zu holen. Jedenfalls ist das Museum recht schön geworden, und wir legen gerade Schienen für eine Stadtrundfahrt.«
»Und der Tunnel?«, fragte Bob gespannt.
»Den Tunnel haben wir abgestützt. Da stürzt jetzt nichts mehr ein.«
»Und was ist mit dem Zug?«
Sam grinste. »Welcher Zug?«
Mehr bekamen sie nicht aus ihm heraus.
Im Nu hatten sie die Strecke bis zum Black Mountain zurückgelegt. Die alten Zuglampen wurden entzündet und in den Waggons verteilt, und der Zug tauchte in die Dunkelheit ein. Im Restaurant gab es Eis und Getränke. Aber Justus, Peter und Bob standen am Fenster ihres Wagens und schauten auf die hohen, gewölbten Tunnelwände, die an ihnen vorbeizogen.
»Schaurig!«, sagte Tante Mathilda. »Ich mag gar nicht daran denken, dass ihr wirklich ohne Licht da entlanggelaufen seid!«
Im gleichen Augenblick wurde der Zug langsamer und hielt schließlich an.
Die drei ??? schauten einander an. Dann setzten sie sich alle gleichzeitig hin – fest entschlossen, ihre Sitze erst in Harrowville wieder zu verlassen. Aber plötzlich öffnete jemand die Abteiltür, und Fred stürzte rußverschmiert und strahlend herein. »Schnell!« schrie er. »Seht es euch an!« Und schon war er wieder draußen.
Mindestens dreißig Leute waren ausgestiegen. Die anderen hatten die Fenster heruntergeklappt und schauten heraus. Einige wiesen auf ein klaffendes Loch in der Tunnelwand – die Abzweigung zum Chinesentunnel. Mr Kingsley drängte sich zu den drei ??? durch. »Da seid ihr ja! Kommt bitte mit – ich möchte euch etwas zeigen.«
»Eine Mauer?«, grinste Peter. »Die kennen wir schon.«
Mr Kingsley lachte nur.
Die ganze Gruppe machte sich auf den Weg.
Nach etwa hundert Metern veränderte sich der Tunnel. Felsbrocken waren links und rechts neben den Schienen aufgetürmt, und dazwischen lagen Backsteine.
»Die Mauer!« sagte Justus atemlos und starrte in die Finsternis vor ihnen, wo etwas metallisch blinkte. »Aber ich dachte, hier sei alles eingestürzt!«
»Wir haben den Tunnel
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