und der Geisterzug
freigelegt«, sagte Dr. Long, der unvermittelt neben ihnen auftauchte. »Hinter der Mauer befand sich ein kleiner Raum, in dem Reno seine Geräte aufbewahrte und seinen Spuk veranstaltete. Bitte bleiben Sie jetzt alle stehen – und treten Sie von den Schienen zurück.«
Alle wichen zurück, und das Stimmengewirr erstarb.
Dann erklang ein leises Geräusch aus der Tiefe des Tunnels. Etwas wie ein Schnurren … ein Surren … ein Elektromotor. Ein Metallteil blitzte im Lampenlicht auf. Dann wurde die Draisine erkennbar, auf der ein junger Mann saß. Aber es war nicht nur die Draisine. Dahinter bewegte sich etwas. Riesenhaft und schwarz und vollkommen lautlos bis auf das Rollen gewaltiger Räder auf den alten Schienen. Der Kessel war geborsten, seine Rohre aufgerissen und verdreht. Dampfdom und Schornstein fehlten. Das Führerhaus war nur noch ein Haufen verbogener Stahl. Aber die Lok kehrte, an einem Stahlseil gezogen von der Draisine, nach hundert Jahren zurück ans Licht.
»Ich möchte dazu etwas sagen«, durchbrach Mr Kingsley die Stille. »Ohne die Hilfe von Justus Jonas, Peter Shaw, Bob Andrews und Fred Jenkins hätten wir diese alte Lok nicht bergen können. Das Museum wäre geschlossen worden, und ein wichtiges Stück Geschichte wäre Harrowville verloren gegangen. Wir möchten uns daher bei euch bedanken.« Er machte eine Pause, weil die Leute zu klatschen begannen. Fred, Sam, Carl, Onkel Titus und Tante Mathilda strahlten, während die drei ??? nicht recht wussten, wo sie hinschauen sollten.
Als wieder Ruhe einkehrte, fuhr Mr Kingsley fort: »Nach gründlicher Überlegung haben wir uns daher entschlossen, euch diese Lokomotive zu schenken.«
Ein Raunen ging durch die Menge. Den drei ??? blieb der Mund offenstehen. Onkel Titus strahlte weiter – nur Tante Mathilda wirkte plötzlich wie vom Donner gerührt.
»Natürlich muss sie restauriert werden«, sagte Mr Kingsley. »Aber danach soll sie euch gehören.«
Endlich fand Justus die Sprache wieder. »Vielen Dank«, sagte er. »Ich denke, ich spreche im Namen meiner Kollegen, wenn ich vorschlage, dass die Lok – hm – nicht nach Rocky Beach kommen, sondern als Stiftung im Eisenbahnmuseum bleiben sollte.« Er blickte zu Peter und Bob hin, die beide zustimmend nickten.
In dem einbrechenden Applaus ging alles unter, was Onkel Titus vielleicht zu sagen hatte. Aber das letzte Wort hatte, wie immer, Tante Mathilda.
»Danke, Justus«, sagte sie inbrünstig.
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