...und der grüne See (German Edition)
durch das er kurz zuvor gelaufen war.
„Was ist, du Opfer? Hast du dich genauso wie dieser
Vollhorst von Hesken verlaufen?“ Ben hatte mit den Wirkungen
aufgehört und näherte sich Schritt für Schritt Dennys Deckung.
„Wir werden uns bis zum Ende des Spiels köstlich miteinander
amüsieren.“
„Du hast echt `ne Vollschramme, Werle!“, rief ihm Denny
entgegen. „Du weißt genau was passiert, wenn das hier
rauskommt!“
„Wieso? Ist doch niemand hier, der das mitkriegt. Meine
Steine kann ich schnell verschwinden lassen. Komm schon, du
Bammeltonne. Lass uns ein bischen Fetz haben. Hier kommt so
schnell keiner mehr her.“
Denny kam ein Gedanke. Ben gehörte sicher nicht zu denen,
die mitbekommen hatten, dass er der wahre Läufer von Uranus
war. Mit einem Riesensprung stieß er sich aus dem Graben her-
aus und lief blitzschnell in Richtung des Waldstückes. In einem
sicheren Abstand zu Ben verzögerte Denny wieder das Tempo.
Ben setzte selbstsicher zur Verfolgung an und holte sogar einige
Meter auf. Dann begann er mit den gleichen Atacken. Denny war
viel zu geschickt und jetzt vorbereitet, um in Gefahr zu geraten.
„Du glaubst doch wohl nicht, dass du dich so einfach ver-
pissen kannst?“ Der Jupiterschüler lachte hinter ihm her.
Denny achtete darauf, dass er immer im Blickfeld seines
Verfolgers blieb, und der mit ihm mithalten konnte. Sein Plan
ging auf. Ben war nur noch einige Meter hinter ihm, als Denny
in das dicht bewachsene Waldstück eintauchte und sich
unbemerkt und ruckartig vom Boden abstieß. Er fand sich in
zwanzig Meter Höhe in einer der groß gewachsenen Fichten
wieder. Ben bemerkte es nicht und lief weiter nichts ahnend
durch den Wald. Denny hoffte, dass er geradewegs in die Arme
seiner Leibwächter laufen würde.
Jetzt war Eile geboten. Seit Beginn der Begegnung waren
mehr als zwei Stunden vergangen. Er ließ sich herabfallen und
spurtete zum Steinbruch. Dort angekommen, stellte er fest, dass
vermutlich niemand Bernds Worte für voll genommen hatte.
Wahrscheinlich hielten sie Rüstem tatsächlich für den Läufer.
Er schaute in die Felsspalte und sah neben einem Felsvorsprung
etwas blitzen. Denny ging in die Hocke und mit einem Satz lan-
dete auf dem Vorsprung. Er griff mit der Hand in einen kleinen
Riss in der Felswand, ertastete einen dicken klobigen Brocken
und zog ihn ohne Probleme heraus. Es war ein Rhodonit, der
rotschimmernd in seinen Händen lag und anschließend in einer
Hosentasche verschwand. Ohne lange zu überlegen, lief er mit
zunehmender Geschwindigkeit zum Waldstück zurück. Dann
rannte er seine Leibwächter über den Haufen.
„Ey, du Honk!“ Sascha stolperte rücklings in einen
Reisighaufen. „Dir sollte man `ne Glocke umhängen. Wo
kommst du denn so schnell her?“
„Tschuldigung, Leute! Habe euch zu spät gesehen.“ Der
Aufprall mit seinen Mannschafts-Kameraden hatte Denny nicht
mal von den Füßen gerissen.
Bengt steckte in einem Schneehaufen fest und konnte sich
nur mühsam ausgraben.
„Hi, Denny“, begrüßte ihn Juli freudig, die wie Fabienne auf
ihrem Hinterteil geladet war, „hast du ihn?“
„Klaro!“ Er zog seine Tasche auf, sodass alle hineinsehen
konnten. „War nicht schwierig.“
Fabienne strahlte. „Schön, dann kommen wir zeitig nach
Hause. Ich habe nämlich noch `n Termin, du verstehst?“
„Glückwunsch, Alter!“ Sascha schlug Denny anerkennend
auf die Schulter „Hätte echt nicht gedacht, dass das heute so
einfach sein würde.“
Bengt pflichtete ihm bei: „Ja, klasse, man. Letztes Jahr kam
keiner aus der ersten Ebene heil zurück.“
„Stimmt“, erinnerte sich Sascha, „ihr scheint sowieso ein
seltsamer Jahrgang zu sein.“
„Wieso?“, fragte Denny unsicher.
„Ben Werle ist vorhin auch in uns hinein gerannt. Der war
so überrascht von unserem Erscheinen, dass es ein Kinderspiel
war, ihm die Steine, die er verbotenerweise trug, abzunehmen.“
„Und warum sind wir ein seltsamer Jahrgang?“, hakte
Denny nach.
Bengt kratzte sich am Hinterkopf und wies mit dem
Daumen hinter sich:
„Naja, was die beiden Mädels mit dieser Evolutionsbremse
angestellt haben, war ein wenig übertrieben.“
Aus einer dichten Tannengruppe lugte ein üppig geformter
Schneemann mit Menschenaugen heraus. Juli und Fabienne
stellten sich daneben und grinsten sich an. Bens Steine mussten
für Gesicht, Jacken- und Hosenknöpfe herhalten. In der linken
Hand hielt er eine brennende Kerze.
Denny konnte sich das
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