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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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halten.“
    Denny hatte zunächst Mühe, diese für ihn langsame
Geschwindigkeit zu halten. Seine Beine liefen wie von selbst,
mit dem Wunsch, das Tempo anzuziehen. Denny spürte, dass
seine vier Turmaline eine starke Wirkung auf seine Laufsteine
ausübten. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis die Sichel
sich stabil durch die weiße Landschaft schwang. In regelmäßigen
Abständen kreuzten sich Dennys und Rüstems Blicke. Anfangs
passierte nichts, nur hier und da ein leichtes Stolpern einiger
Teammitglieder. Denny sah Mike häufig neben sich straucheln.
Jedes Mal, wenn er auf seinen Kompass schaute, brach er aus
unerklärlichen Gründen aus der Formation aus und drohte in
die vorbeistreifenden Wälder einzutauchen.
    „Mike, was treibst du Honk da, zum Teufel?“, bollerte Bernd
zu ihm rüber.
Mike erwiderte nichts, sondern begab sich jedesmal wieder
schnell hinter Denny. Dagegen lief Fabienne elegant und mit
einer auffallenden Leichtfüßigkeit halbrechts hinter Denny, der
sich das nur durch ihr halbes Elbendasein erklären konnte.
Ein Grollen erfüllte die Luft. Die Uraner liefen gerade mit
hohem Tempo einen schneebedeckten Hang hinauf, als sich von
oben eine Schneelawine auf die lebende Sichel zu bewegte.
„Passt auf!“, schrie Roswita nach vorn.
Die mittlere und vordere Spielerreihe reagierten sofort,
indem sie damit begannen, mit kurzen Handbewegungen eine
Schneise durch die weißen Massen zu schaufeln.
„Außen weg!“, rief sie nochmals.
Die äußeren Läufer stießen sofort ihre geballten Fäuste gegen
den heranpeitschenden Schnee, der einen Teil der Mannschaft
einzudecken drohte. Haarscharf rauschte der Schnee links und
rechts an der Sichel vorbei.
„Das ist der erste Ring!“ Der Mannschaftsführer übernahm.
„Achtung, da sind … ah!“
Bernds Warnung an die Spieler kam zu spät. Den Uranern
schlugen dicke Äste entgegen. Die gesamte Formation geriet ins
Wanken und drohte, sich aufzulösen.
„Linie halten!“, schrie der Spielführer - jetzt mit einer
Strieme im Gesicht.
Mike, der als erstes aus dem Gleichgewicht kam und für
einen kurzen Moment in einem Schneehügel verschwand,
drohte den Anschluss zu Denny und den anderen Leibwächtern
zu verlieren. Mühsam und mit einem Ausdruck von Panik ver-
suchte er, sich wieder freizustrampeln. Denny bemerkte, dass
der Abstand zwischen der Mannschaft und Mike immer größer
wurde. Er sah ihn in der Schneewolke, die die Uraner hinter
sich ließen, verschwinden.
„Mike!“, rief Denny nach hinten. Es kam keine Antwort. Der
erste Ausfall. Hätte er Mike helfen können?
„Der kommt schon klar.“ Sascha Fringe, der gemeinsam
mit Bengt Weser Schüler der zweiten Ebene war, schien seine
Gedanken erraten zu haben. Beide gehörten - wie Fabienne und
Juli - zu Dennys Leibwächtern. „Wenn wir später zurückfallen,
werden wir nach Mike schauen, falls er bis dahin noch nicht
aufgetaucht ist.“
„Durch den ersten Verteidigungsring sind wir durch“, drang
Roswitas Stimme durch die Reihen. „Das war nur ein kleiner
Vorgeschmack.“
Bernd gab allen die Anweisung anzuhalten und in der
nächsten Tannengruppe in Deckung zu gehen, um sich neu zu
formieren. „Also Leute, so weit, so gut! Die erste Hürde haben
wir hinter uns, vor uns liegt noch ein gutes Stück. Roswita, wie
viel Ausfälle haben wir?“
„Einen! Mike Hesken war auf einmal verschwunden.“
Bernd rollte genervt die Augen.
„Ich hätte es mir denken können. Der eierte schon ziemlich
früh durch die Landschaft. Irgendwie orientierungslos. Naja,
egal. Dann bleiben eben noch neunzehn. Hat jemand von uns
einen erwischt?“
Denny wunderte die Frage. Er hatte niemanden der gegne-
rischen Mannschaften entdecken können.
Tobi Weller, ein Schüler der sechsten Ebene, gehörte zu
den passiven Spielern und galt als guter Blocker. Heute lief er in
vorderster Linie und war verantwortlich, die Spieler der Gegner
so früh wie möglich zu entdecken und auszuschalten. Er hob
grinsend die Hand.
„Marco und ich haben drei erwischt. Einer davon steht ir-
gendwo im Wald ohne seinen Anzug herum und friert sich den
Ast ab. Einem haben wir den Kompass gemopst und der Dritte
steckt jetzt mit seinen Füßen in einem zugefrorenen See.“
Marco Sand, ebenfalls sechste Ebene und Passiver, tippte
seinem Kameraden auf die Schulter. „Falsch, Tobi! Einen vierten
hab ich noch ausgeschaltet kurz bevor die Lawine runtergekom-
men ist. Ein kleiner Schubser und jetzt ist er

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