...und der grüne See
dass das unerheblich ist, Denny.“
„Wieso?“, meldete sich Rüstem aus dem Hintergrund.
„Das sagt ja schon der Name “, erklärte sie. „Diese seltenen Bäume wechseln stets ihren Standort. Daher ist es völlig unklar, wann und wo Herrn Gideons Wächterin mit dieser Spezies in Berührung gekommen ist.
Mich wundert übrigens, dass ihr etwas Derartiges passiert ist. Fauna gehört im Laufe der sechsten und siebenten Ebene zum Lehrstoff in .“
„Was meinten Sie vorhin mit: “
„Dass es durchaus eine Möglichkeit geben könnte, sie aufzuwecken!“
„Und welche wäre das?“
„Dass es uns gelingt, ein Stück Wurzel von einem solchen Baum zu besorgen. Der Wurzelsaft ist nämlich das Gegenmittel.“
„Dann werden wir versuchen, diesen Baum so schnell wie möglich ausfindig zu machen.“
Dr. Heising schüttelte den Kopf.
„Dieses Unterfangen wird sich schwierig gestalten, da niemand genau weiß, wo genau sie sich befinden. Außerdem sind Wanderstacheleiben in Deutschland sehr selten. Sie sind eher in Zentralafrika zuhause.“
Dennys Entschluss stand trotzdem fest. Er wollte nicht nur den , sondern auch die Wanderstacheleibe aufspüren. Er konnte und wollte Tessa nicht im Stich und für immer und ewig schlafen lassen. Mit Entschiedenheit drückte er Tessas Hand … und zuckte zusammen. Tessa hielt etwas in ihrer Faust. Denny überlegte kurz, bevor er Dr. Heising fragte: „Kann ich für einen kurzen Augenblick mit meiner Wächterin allein sein?“ Denny setzte gekonnt ein bedrücktes Gesicht auf.
Dr. Heising lächelte mitleidig und verständnisvoll.
„Natürlich dürfen Sie das. Ich muss ohnehin den Direktor informieren … sofern das noch kein Bote erledigt hat.“
Kaum war Denny mit seinen Freunden allein im Zimmer, begann er vorsichtig, Tessas Faust zu öffnen.
„Denny!“, zischte Mian entsetzt. „Was um Himmels Willen tust du da? Lass das!“
Denny hörte nicht, sondern zog langsam und vorsichtig Tessas Finger auseinander und nahm ihr ein Stück Papier aus der Hand. Als er es entfaltete, hielt er eine selbstgemalte Land- und Waldkarte in der Hand, auf der ein rot gekennzeichneter Weg zu sehen war. Denny hielt den Zettel schnell seinen Freunden entgegen und flüsterte: „Sie hat darauf einen Pfad eingezeichnet!“
Schritte näherten sich auf dem Flur. Schnell ließ Denny das Papier in seiner Anzugtasche verschwinden. Dr. Heising - mit dem Schuldirektor im Schlepptau - betrat das Krankenzimmer.
„Herr Direktor, ich …!“
Der Schulleiter unterbrach ihn. „Ich weiß, Denny, Frau Dr. Heising hat mir bereits alles erzählt. Ich wundere mich nur, wie Tessa das passieren konnte. Normalerweise ist sie ausgesprochen umsichtig.“ Der Schuldirektor legte seinen Arm um Dennys Schultern. „Denny, hast du eine Ahnung, was Tessa plante oder wohin sie vielleicht wollte?“
Rüstem und die Zwillinge hielten sich außerhalb des Blickfeldes des Schulleiters auf und schauten sich ratlos an.
„Nein“, log Denny, „ich habe Tessa seit unserem Sieg gegen Saturn und Jupiter nicht mehr gesehen.“
„Und ist dir in den letzten Monaten vielleicht sonst irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“
„Nein!“, wiederholte Denny mit gekonnt gespielter Unwissenheit.
Professor Sauer sagte erst nichts, sondern schaute Denny nur in die Augen. Dann beugte er sich zu ihm hinunter und flüsterte: „Gibt es eigentlich Neuigkeiten was den betrifft?“
„Herr Professor“, antwortete Denny ebenso leise, „bisher hatte ich keine Zeit, mich damit zu befassen. Außerdem habe ich das Gelände bisher noch nie allein verlassen. Aber es gibt eventuell eine Möglichkeit, mehr zu erfahren.“
Direktor Sauers Augen weiteten sich.
„So?“, fragte er überrascht und hielt sein Ohr direkt vor Dennys Gesicht. „Was für eine?“
„Meine Eltern haben vor, noch in diesem Jahr das Haus zu verkaufen und woandershin zu ziehen. Der Keller und der Dachboden stehen voll mit altem Zeug, das meinem Großvater gehörte.“
„Ach?“, reagierte der Schulleiter interessiert.
„Ja, und das Meiste davon soll weggeworfen oder ebenfalls verkauft werden. In den Sommerferien wollen wir entrümpeln und da werde ich meine Augen offen halten.“
Sauer richtete sich wieder auf und sah Denny unsicher an.
„Gut, Denny, ich sehe schon, du tust dein Bestes. Versprich mir, dass du mich auf dem Laufenden hältst,
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