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...und der grüne See

...und der grüne See

Titel: ...und der grüne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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Fänggen …“
    „Man nennt sie auch Salige!“, unterbrach ihre Schwester sie.
    „Na, dass die Salige ziemlich fit in der Kräuterheilkunde sind. Roswita hatte damals bei einer von denen auch ein Praktikum gemacht. Die sollen total nett sein.“ Moana linste in eine von Rüstems halb volle Taschen.
    „Du bist doch mit Packen sicher noch nicht fertig, oder?“
    „Fast! Fehlen nur noch ein paar Licht- und Heizedelsteine, drei Decken, mein Werkzeug und genügend Proviant. Ich gebe mir doch vor den Sgönaunken keine Blöße.“
    „Ach was!“, winkte Willi ab. „Du brauchst da dein eigenes Werkzeug nicht. Die haben eigenes und viel besseres. Übrigens, Agatha lädt euch zum letzten Mal vor dem Praktikum ein. Ihr sollt euch alle noch mal anständig den Bauch vollschlagen.“
    Willis letzte Worte waren für Denny und die anderen das Startzeichen, um blitzartig die Wendeltreppe hinunter zu stürmen und sich in Agathas kulinarisches Paradies zu stürzen.

    Am nächsten Morgen, am Tag des Mondes, war es soweit. Vollbepackt mit Taschen, Decken und Beuteln schleppten sich Denny und alle anderen Praktikanten bis zum Eingang der großen Scheunenhalle. Auf der letzten Geraden konnten sie schon aus der Ferne erkennen, dass das Tor unüblicherweise offen stand. Ohne lange zu warten, traten die Schüler in das Lehrgebäude für Steinmagie ein. Bewaffnet mit Lederbändern und Magiesteinen warteten alle gespannt darauf, was folgen würde. Aus den unterirdischen Gängen hallten Schritte. Nervöse Blicke waren auf den Ausgang gerichtet, als eine Gruppe Erwachsener,

die in Verhalten und Aussehen unterschiedlicher nicht hätten sein können, die Scheunenhalle betrat … allen voran Professor Lanze.
    Denny hatte gute Sicht auf die Gruppe. Menschenähnliche Gestalten, Zwerge und andere Kleinwüchsige bewegten sich langsam durch die Halle und postierten sich hinter Lanzes Pult.
    „Alter!“, hörte Denny Rüstem neben sich staunen ohne seine Augen von einigen Schönheiten aus den Reihen abzuwenden.
    „Tja, Rüstem“, lächelte Moana, die direkt hinter ihm stand, „vielleicht waren die Sgönaunken wohl doch die falsche Entscheidung, wie?“
    Denny überhörte Moanas Seitenhieb. Er wanderte mit seinen Augen von einem zum anderen Praxisanleiter. Er suchte angestrengt nach der Person oder einem Wesen, von der er annehmen konnte, dass es sich um den Venediger handeln würde. Denny stieß Rüstem an. „Wie sieht eigentlich ein Venediger aus?“
    „Na, wie Zwerge halt, nur mit dem einen Unterschied, dass ihre Wurzeln in Italien sind. Außerdem haben die ein noch besseres Näschen als unsere deutschen Zwerge, was Edelsteine angeht. Und das will was heißen.“
    „Man sagt“, fügte Mian hinzu, „dass sie über geheime Kräfte verfügen, diese aber selten anwenden. Nur in äußersten Notsituationen.“
    Plötzlich erschien laut rülpsend ein dickes, ungepflegt aussehendes Wesen in der Dielentür. Es hatte ein zerlumptes und schmutziges Pyjama ähnliches Gewand an, von dem nur vermutet werden konnte, dass es irgendwann weiß gewesen sein musste. Seine langen krummen Zehennägel ließen kein Schuhwerk zu. Watschelnd bewegte sich die plumpe Gestalt den schmalen Gang entlang, der mitten durch die versammelte Praktikantengruppe führte. Eine übelriechende Duftspur kroch hinter dem Wesen her. Die meisten Schüler in den vorderen Reihen verzogen die Gesichter und traten instinktiv ein paar Schritte zurück. Manche von ihnen entschuldigten sich auf Anhieb bei Lanze und verschwanden auf die Toilette. Denny bekam ebenfalls so ein Gefühl, als stünde er in einem Misthaufen. Er versuchte, die Luft anzuhalten und drehte sich gemeinsam mit Rüstem zur Seite, als das müffelnde Etwas an ihnen vorbei tapste.

Nur für einen kurzen Moment war ein Gesicht hinter den verfilzten Haaren zu erkennen. Denny war sich sofort sicher, dass es sich definitiv um keinen Menschen oder Zwerg handeln konnte. Ein lautes Geräusch war zu hören.
    „Leute, war das eben grade `n Furz?“, fragte jemand von ganz hinten. Die Antwort aus der vordersten Reihe kam prompt. Einige Schüler verließen eiligst mit der Hand vor dem Mund den Raum.
    Denny lief ein leichter Schauer über den Rücken.
    „Wer oder was ist das denn?“
    „Das ist ein Waldschrat!“, antwortete Rüstem, dessen Gesichtszüge wie nach einem Biss in eine Zitrone wirkten. „Der riecht irgendwie so wie manchmal mein Bauchnabel, wenn ich ihn nicht wasche. Ich sag dir eins, Denny, Mike hat von uns allen

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