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...und der grüne See

...und der grüne See

Titel: ...und der grüne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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die Looserkarte gezogen.“

    Letztendlich hatten sich nun alle Ausbilder hinter Professor Lanze eingereiht. Nur zwischen dem Waldschrat und den übrigen Praxisanleitern klaffte eine große Lücke.
    Lanze ergriff das Wort und bat um Ruhe.
    „Ähm, guten Morgen, liebe Praktikanten der ersten Ebene. Heißen Sie ihre Praxisanleiter herzlich willkommen.“
    Verhaltener Beifall folgte. Ein Zwerg, der dem Professor als Assistent zur Seite stand, hatte damit begonnen, Standschilder vor den Praxisanleitern aufzustellen.
    „Ähm, ich möchte Sie nun bitten, zu ihrem Praxisanleiter zu gehen, den Sie sich für die Praktikumstage ausgesucht haben.“
    Jetzt kam Bewegung in die Schüler. Denny mied die aufkommende Enge und Unruhe. Er wartete geduldig den richtigen Zeitpunkt ab. Es dauerte eine Weile, bis endlich jeder seinen künftigen Begleiter gefunden hatte und Namen ausgetauscht wurden.
    Nun schritt Denny durch die Diele und entdeckte auf halbem Weg das Schild mit der Aufschrift .
    Rüstem, so konnte er im Vorbeigehen beobachten, stellte sich soeben neben seinem Sgönaunken auf und war eifrig dabei, sich mit diesem Zwerg zu unterhalten.
    Denny war nur noch ein paar Meter von dem Venediger entfernt, als schlagartig die Scheunentür aufgestoßen wurde. Mike Hesken stürzte herein.

Angst und Panik waren in seinem Gesicht zu erkennen. Hektisch schaute er sich um. Von einer Sekunde zur anderen wurde es still in der Scheunenhalle. Es war nicht schwer zu erraten, auf wen Mike mit hochrotem Kopf und schweren Schritten zuging. Denny blieb auf dem Weg zu seinem Anleiter stehen und ließ Mike vorbei.
    Der Waldschrat, der ungefähr einen Kopf kleiner als Mike war, blickte grinsend zu ihm hoch. Er schien sich auf die Aufgabe als Praxisanleiter zu freuen.
    „Moinsen, Miky!“
    „Hallo“, murmelte Mike nur trocken, ohne ihn anzusehen.
    „Halt das mal“, forderte ihn der Waldschrat auf und hielt ihm einen Schreibblock direkt vor die Nase.
    Mike nahm den Block mit Daumen und Zeigefinger, als sei er voller Bakterien.
    Das Grinsen im Gesicht des Waldschrates wurde noch breiter und dunkelbraune Zähne kamen zum Vorschein.
    „Zehn Punkte Abzug! Tut mir leid.“
    „Das ist unfair. Das Praktikum hat doch noch gar nicht angefangen!“, protestierte Mike.
    Mikes Verzweiflung über die ihm bevorstehenden Tage war ihm deutlich anzusehen. Hilfesuchend sah er zu Professor Lanze hinüber. Der zuckte mit den Schultern, um damit anzudeuten, nichts dagegen tun zu können. Mike ließ dann doch das Schreibzeug fallen. Der rote Achat an seinem Lederband leuchtete auf und der Block erhob sich wieder vom Boden.
    „Na, dann komm!“ Mit gesenktem Kopf schlurfte der Junge hinter dem Waldschrat her und gemeinsam verließen sie die Scheune.
    Denny hatte Mike mitfühlend hinterher geschaut, bevor er seinen Weg zum Venediger fortsetzte. Er spürte sein Herz vor Aufregung schlagen. Je näher er seinem Anleiter kam, umso deutlicher wurden die Falten und Narben in dessen bartlosem Gesicht erkennbar. Der oliv-grüne Spitzhut erschien riesig. Er trug eine braune Wildlederhose und darüber ein weißes Flanellhemd mit schwarzer Lederweste.
    „Denny Gideon?“, fragte der Venediger und schaute leicht nach oben in Dennys Augen.
    Denny nickte und reichte dem Zwerg die Hand. Dieser verbeugte sich stattdessen vor ihm.

“Freue mich, Sie kennenlernen zu dürfen, Herr Gideon. Großvater kannte ich gut. Habe ihn sehr geschätzt.“
    Denny war verunsichert.
    „Meinen sie meinen Großvater?“
    „Ja!“
    „Sie kannten meinen Großvater?“
    Der Venediger nickte lächelnd. Dennys Hand fuhr an seine Außentasche. Der Paraiba erhitzte sich in dem Moment. Dem Zwerg war die Handbewegung nicht entgangen. Seine Augen verengten sich für einen kurzen Augenblick zu zwei Schlitzen.
    „Haben sie alles dabei?“
    Denny nickte nochmals. Er merkte, dass ihn der Venediger genau beobachtete.
    „Können jetzt aufbrechen.“ Der Praxisanleiter schritt voran.
    Beim Verlassen der Scheune winkte Denny noch schnell den Zwillingen zu, die von zwei großen, langhaarigen Frauen begrüßt wurden. Rüstem hatte die Halle mit dem Sgönaunken bereits verlassen.
    Draußen vor dem Eingang blieben sie stehen.
    „Und wie soll ich Sie ansprechen?“, fragte Denny. „Ich meine, ich kenne ihren Namen leider noch nicht.“ Ihn als Herr Venediger anzureden, war ihm doch zu absurd.
    „Waldemar!“
    Denny blickte ihn fragend an und wartete noch auf einen Nachnamen. Der folgte nicht.
    „Ok!

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