Und der Herr sei ihnen gnädig
deutete auf seinen alten schwarzen Porsche 911 Targa, der nicht weit von ihnen am Randstein parkte. Koby riss die Augen auf. »Das ist Ihr Wagen?«
»Nein, eher mein Hobby. Normalerweise fahre ich einen 99er
Toyota Camry, aber ich wollte so schnell wie möglich herkommen, und dieses Baby hat nun mal mehr Power.« Decker betätigte die Zentralverriegelung und forderte Koby mit einer Handbewegung zum Einsteigen auf. »Nach Ihnen.«
Koby ging zur Beifahrerseite, Decker nahm hinter dem Steuer Platz. »Ich habe vor, mich in den Verhörraum zu setzen«, begann er. »Ich werde mir anhören, was meine Tochter zu sagen hat. Aber um ihr helfen zu können, muss ich die Wahrheit kennen. Egal, was Sie mir jetzt sagen werden, es bleibt unter uns.«
Koby starrte durch die Windschutzscheibe. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, was passiert ist.«
»Nein, Sie haben mir lediglich einen ungefähren Bericht gegeben. Koby, ich würde für Cindy sterben, und ich hätte ganz bestimmt keine Skrupel, für sie zu lügen. Wir stehen also auf derselben Seite. Aber damit ich sie auf die bestmögliche Weise unterstützen kann, müssen Sie mir sagen, was wirklich passiert ist - in Ihren eigenen Worten, nicht in denen von Cindy.«
Koby fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und stieß dann deutlich hörbar die Luft aus. »Es war, wie ich gesagt habe -«
»Nein, war es nicht, es -«
»Lassen Sie mich doch ausreden ... bitte.«
»Entschuldigung«, sagte Decker. »Tut mir Leid. Sprechen Sie weiter.«
»Es war, wie ich gesagt habe.« Kobys Stimme klang jetzt sanfter. »Wir waren gerade auf dem Heimweg, als Cindy plötzlich bemerkte, dass uns ein Wagen folgte. Wir hielten an, um uns das Kennzeichen aufzuschreiben. Als wir weiterfuhren, heftete sich der Wagen erneut an unsere Fersen, und plötzlich wurde auf uns geschossen. Wir haben zurückgeschossen...« Er sah Decker an. »Ich habe zurückgeschossen. Cindy ist gefahren, und ich habe geschossen.«
»Mit ihrer Waffe?«
»Ja, natürlich - einer Beretta neun Millimeter Halbautomatik. Ich selbst besitze keine Waffe.« »Berichten Sie weiter.«
»Als es vorbei war, hat sie gesagt, dass es nicht gut wäre, wenn herauskäme, dass ich mit ihrer Waffe geschossen habe. Falls es in dem anderen Wagen Tote oder Verletzte gegeben hätte, würde ich in größere Schwierigkeiten geraten als sie. Deswegen haben wir in der Geschichte die Plätze getauscht. Ich wollte das nicht. Ich habe ihr gesagt, dass ich die Verantwortung übernehme. Sie hat mich gebeten, auf sie zu hören. Also habe ich auf sie gehört.«
»Sie hat Recht gehabt.«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Ich weiß, wie unser System funktioniert. Glauben Sie mir, sie hatte Recht.«
»Ich will aber nicht, dass sie den Kopf für mich hinhält.«
»Das Wichtigste ist doch, dass ihr beide einigermaßen unbeschadet aus der Sache herauskommt.«
»Ich verstecke mich hinter ihrem Rock«, flüsterte er. »Das ist so unmännlich*.«
»Und wenn schon!«, entgegnete Decker. »Sie haben meiner Tochter geholfen! In meinen Augen haben Sie genug baytzim in Ihrer Jeans, und ich bin der Einzige, den Sie beeindrucken müssen. Alles andere ist Schwachsinn]«
Koby starrte ihn an. »Sie können Hebräisch?«
»Nur ein paar Worte.«
»Ich sollte jetzt mit den Detectives sprechen, nicht Cindy.«
»Koby, sie würde trotzdem mit ihnen sprechen, sie ist schließlich Polizistin.« Decker ermahnte sich selbst zur Geduld. »Sie hat das Richtige getan. Aber selbst wenn sie die falsche Entscheidung getroffen hätte - was nicht der Fall ist -, könnte man es jetzt auch nicht mehr ändern. Also lassen Sie uns weitermachen, okay?«
Koby rieb sich die Stirn. »Wie soll es denn jetzt weitergehen?«
»Zunächst möchte ich Ihnen noch ein paar Fragen stellen«, erklärte Decker. »Warum hat Cindy Ihren Wagen gefahren?«
»Nachdem sie bemerkt hatte, dass wir verfolgt wurden, haben wir Plätze getauscht. Sie hat gesagt, sie wisse einen Trick mit der Kupplung, sodass der Wagen mehr Power hätte, falls wir uns schnell aus dem Staub machen müssten. Ich hatte das Gefühl, dass sie fahren wollte, deswegen habe ich ihr nicht widersprochen.« Koby strich mit einem Finger über das Armaturenbrett aus gehämmertem Metall. »Im Lauf der Jahre habe ich herausgefunden, dass es nicht so gut ist, einer Frau, die man mag, zu oft zu widersprechen.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung.«
»Ich mag sie wirklich sehr, ich -«, er sah Decker an, »ich liebe sie, Lieutenant. Ich kann ihr
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