Und der Herr sei ihnen gnädig
An meinen Vater gewandt, fügte ich hinzu: »Kannst du ihm das bitte übersetzen?«
»Ich bin sicher, wenn es ums Geld geht, versteht er jedes Wort.«
Sanft klopfte ich gegen die Rückseite von Deckers Sitz. »Ich bin hier total eingequetscht. Nichts wie raus!«
Der Parkplatz war nicht geteert und sehr staubig. Die Reifen des Porsche hatten eine Staubwolke aufgewirbelt, die noch in der Luft hing, als wir bereits auf die Werkstatt zusteuerten.
»Lass mich das Reden übernehmen«, schlug ich Decker vor. »Ich wirke nicht so bedrohlich, und du bist der bessere Schütze, falls wir einen brauchen.«
»Was wirst du ihnen denn sagen?«
»Lass dich überraschen.« Wir betraten die Werkstatt. Drei Wagen waren gerade in Arbeit, ein zehn Jahre alter roter Honda Accord, ein sechs Jahre alter grüner Mitsubishi Montero und ein zehn Jahre alter weißer Suburban. Zwei junge Latinos werkelten an den Fahrzeugen herum. Einer von den beiden hatte einen Schraubenschlüssel in der Hand. Als er uns entdeckte, wischte er sich mit dem Arm über sein schweißnasses Gesicht. Ich zeigte ihm meine Marke. »Ich würde gern mit Angus oder Morton sprechen. «
Nachdem er mich einen Moment misstrauisch gemustert hatte, wanderte sein Blick weiter zu meinem Vater, dessen Anblick ihn offenbar mehr beeindruckte. Er deutete über seine linke Schulter.
»Danke«, sagte ich.
Er hatte auf ein winziges Büro gewiesen, einen Glaskasten mit zwei Schreibtischen, zwei Telefonen, einem Computer und mehreren großen Stapeln Papier, die alle mit einer Farbkennzeichnung versehen waren. Nur einer der beiden Schreibtische war besetzt. Der Mann, der dort arbeitete, sah breit wie ein Schrank aus und hatte verfilztes, mausbraunes Haar, das ihm bis auf die Schultern reichte, außerdem einen ungepflegten Ziegenbart. Er trug eine Jeans und ein weißes T-Shirt. Tätowierungen, die an den Handgelenken begannen, bedeckten seine Arme. Auch auf seinem Hals und seiner Stirn prangten Tätowierungen, zwei unterschiedliche Variationen eines Stiers. Angus... Stier. Ha, ha, ich hatte es kapiert.
Ich klopfte an die Glastür und zückte meine Marke. Der Loo folgte meinem Beispiel. Angus stand auf und kam zur Tür. Als er sie öffnete, schlug uns Zigarettenqualm entgegen. Die Fingernägel des Mannes waren vom Rauchen ganz gelb. »Was gibt's?«
»Sind Sie Angus?«, fragte ich.
»Was gibt's?«, wiederholte er.
»Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Wagen«, antwortete ich. »Einem bronzefarbenen Nova, wahrscheinlich Baujahr 91 oder 92. Grundierfarbe an der Fahrertür, getönte Fenster. Der Wagen befindet sich in sehr schlechtem Zustand und weist mindestens vier Einschusslöcher auf.«
»Ist hier nicht.«
»Dann haben Sie ja auch sicher nichts dagegen, wenn wir uns ein bisschen umsehen und das überprüfen.«
Er musterte mich von oben bis unten. »O doch, dagegen habe ich etwas.« Seine Stimme klang stahlhart. »Was wollen Sie?«
»Den Wagen«, antwortete ich. »Der Fahrer des Nova hat gestern Nacht die Frechheit besessen, auf mich zu schießen. Das habe ich persönlich genommen.«
Angus schwieg.
»Mit so heißer Ware wollen Sie sicher nichts zu tun haben«, fuhr ich fort. »Der Typ hat auf eine Polizistin geschossen.«
»Vielleicht hat er nicht gewusst, dass es sich um eine Polizistin handelte.«
»Aber Sie wissen es jetzt, und deswegen machen Sie sich mitschuldig, falls sich der Wagen hier befindet.«
»Ich sehe keinen Durchsuchungsbefehl«, stellte Angus fest.
»Das liegt daran, dass wir keinen haben. Ansonsten würden wir diese Unterhaltung nicht führen.« Ich lächelte. »Nun kommen Sie schon, Mann, lassen Sie uns wie vernünftige Menschen miteinander reden, ja? Wie viel haben Sie dafür bezahlt?«
Angus schwieg.
»Hören Sie, hombre«, versuchte ich es noch einmal. »Ich will doch bloß den Wagen.
Ich kann Ihnen eine Menge Ärger machen. Seien Sie doch einfach ein braver Bürger, und melden Sie die Sache der hiesigen Polizeistation. Ich wäre sogar bereit, Sie für Ihre Zeit und Mühe mit einer kleinen Belohnung zu entschädigen. Was sagen Sie dazu?« »Fünfhundert Dollar«, entgegnete Angus.
»Das ist doch lächerlich! Sie haben wahrscheinlich nicht mehr als hundert für die Kiste bezahlt.« Ich inspizierte meine Börse. »Ich habe siebenundzwanzig Dollar bei mir.« »Sehen Sie zu, dass Sie rauskommen!«
»Deswegen brauchen Sie nicht gleich grob zu werden.« Ich wandte mich an meinen Vater. »Wie viel hast du?«
Dad warf einen Blick in seine
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