Und der Herr sei ihnen gnädig
paar andere Namen herunter, dann ging ich zu denen über, die mich wirklich interessierten. »Pepe Renal-des?«
Keine Reaktion.
»Juice Fedek?«
Angus war gut, konnte ein leichtes Augenzucken jedoch nicht verhindern.
»Juice Fedek ist Germando El Pasos Stiefbruder?« Als Angus mir keine Antwort gab, wandte ich mich an meinen Vater. »Deswegen also die gemischtrassige Gang.« »Würden Sie jetzt endlich gehen?« Angus begleitete uns zum Ausgang und entdeckte auf der anderen Straßenseite den Porsche meines Vaters. »Ist das Ihrer?«
»Wenn Sie ihn anfassen, sind Sie ein toter Mann«, antwortete Decker.
»Brauchen Sie Ersatzteile? Ich habe einen 8ier Neun-eins-eins-Motor mit nur dreißigtausend Kilometern.« »Sehr verlockend, aber nein, danke.«
Mir fiel noch etwas ein. »Wenn Sie im Industry PD anrufen, dann sagen Sie denen, dass sie sich mit dem Revier von Hollywood in Verbindung setzen sollen. Sagen Sie, Sie hätten gehört, aus dem Nova sei auf einen Cop geschossen worden.«
»Ja, ja, mache ich.« Angus schüttelte entnervt den Kopf. »Ist Ihnen eigentlich klar, dass dieses Gespräch sowohl Ihrem als auch meinem Ruf schadet?«
»Komm jetzt«, sagte mein Vater zu mir. Als wir auf der anderen Straßenseite angekommen waren, legte er den Arm um mich. »Eine Meisterleistung. Respekt.«
»Ich hatte einen sehr guten Lehrmeister.«
»Ich bin mir nicht so sicher, ob das auch für den heutigen Vormittag gilt.«
»Dann ist es ja gut, dass ich ihn schon unter weniger emotionalen Umständen habe arbeiten sehen.« »Ja, ein Glück für ihn.«
Der Loo entriegelte die Tür. Renaides saß noch genau dort, wo wir ihn zurückgelassen hatten. Ich klappte den Fahrersitz nach vorn und stieg ein. Nachdem ich mich wieder auf meinen Notsitz gezwängt hatte, lehnte ich mich vor und schob die zweiten Hälften der' auseinander gerissenen Zwanzig-Dollar-Scheine in Pepes Tasche. Ich hatte nach wie vor große Vorbehalte gegen ihn. Dieser Mann, so zahm er im Moment auch wirken mochte, war unter Umständen an einer mehrfachen Vergewaltigung beteiligt gewesen. Das hatte ich durchaus noch im Hinterkopf. Trotzdem klopfte ich ihm auf die Schulter. »Das haben Sie gut gemacht, Pepe.«
Er lächelte. »Sie haben ihn gefunden?«
»Je weniger Sie wissen, desto besser.« Meine ausweichende Antwort würde hoffentlich dazu beitragen, dass er sich noch nicht allzu sicher fühlte. Ich wählte auch meine nächsten Worte mit Bedacht: »Ich würde Ihnen dringend raten, weiterhin kooperativ zu sein - falls wir Sie noch mal brauchen sollten.«
Dad übersetzte meine Worte ins Spanische.
Erschrocken starrte Pepe mich an. »Que quieref« »Im Moment nichts«, antwortete ich. »Aber das kann sich schnell ändern.«
»Sehr richtig«, lobte mich der Loo. Er ließ den Motor an, und weg waren wir. Als wir an einem Burger King vorbeikamen, ließ ich Decker anhalten und besorgte Pepe etwas zu essen. Ich legte die Tüte vor ihn auf den Boden des Wagens. Er betrachtete sie mit einem hungrigen Blick.
»Ich kann mit faja nicht essen.«
»>Faja< ist der Gürtel«, erklärte mir Dad.
»Sie können es essen, wenn Sie zu Hause sind. Bis dahin können Sie es riechen.«
Mir selbst wurde von dem Geruch des fettigen Essens eher übel. Unglücklicherweise brauchten wir für den Rückweg zu Pepes Wohnung über eine Stunde. Es herrschte sehr viel Verkehr, Stoßstange klebte an Stoßstange, Chrom blitzte in der Sonne, Abgase verpesteten die Luft - und das, obwohl die nachmittägliche Rushhour noch nicht mal angefangen hatte. Um halb zwei waren wir endlich wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt und lieferten Renaides wohlbehalten und geläutert in seiner Wohnung ab.
Als ich ihn noch im Auto von seiner Fessel befreite, griff er sofort nach der Tüte mit dem Essen, holte ein paar Pommes heraus und stopfte sie sich in den Mund. In dem Moment, als Dad den Schlüssel ins Schloss steckte, begann der Hund drinnen Amok zu laufen. In der Wohnung roch es nach Fäkalien und Urin. Da hatte jemand seinem Ärger auf eine sehr ursprüngliche Weise Luft gemacht.
Pepe schien es gar nicht zu bemerken. Er war bereits damit beschäftigt, seinen Hamburger auszupacken. Bevor er sich auf ihn stürzen konnte, packte ich ihn am Arm und funkelte ihn an. »Wenn Sie ein Wort über unseren Besuch verlieren, sage ich Angus Bescheid. Und kommen Sie ja nicht auf die Idee, die Stadt zu verlassen. Ich habe meine Augen überall. Comprende?«
Er starrte mich einen Moment an, dann wanderte sein
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