Und der Herr sei ihnen gnädig
Tochter.«
»Das ist mir durchaus klar, Pete. Ich wollte dich auch nur bitten, es ihr auszurichten - mit lieben Grüßen von mir.«
»Verstehe.« Decker zwinkerte mir zu. »Danke für alles, Mack. Du hast was bei mir gut.«
»Ja. Schön.« Stones Stimme klang müde. »Bis dann.«
Dad hatte kaum aufgelegt, als das Telefon von neuem zu klingeln begann. Er reichte mir den Hörer.
»Du hast mir versprochen, mich um neun anzurufen. Das war vor sechs Stunden. Ich habe es schon ein Dutzend Mal bei dir versucht. Wo warst du?«
»Es geht mir gut, Koby. Lieb, dass du fragst. Ich bin todmüde, und mir ist schlecht. Ich war unterwegs, aber wenn dich jemand fragt, dann sag bitte, dass ich zu Hause gewesen bin und geschlafen habe.«
»Cynthia, was ist los?«
»Nichts.« Ich bemühte mich um einen etwas sanfteren Ton. »Wirklich, es geht mir gut. Und dir?«
»Seit ich weiß, dass dir nichts fehlt, geht es mir besser. Ich hatte keine Ahnung, wo du sein könntest, und war ganz krank vor Sorge.«
Dann weißt du jetzt wenigstens, wie es ist, wenn man so lange auf einen Anruf warten muss. Natürlich sprach ich das nicht laut aus, denn für Rachegedanken war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. »Tut mir Leid, ehrlich. Ich war so beschäftigt, dass ich es einfach vergessen habe.«
»Du hast es vergessen?«
»Koby, mein Vater ist hier und gerade am Gehen. Würde es dir etwas ausmachen, einen Moment zu warten? Dann könnte ich mich rasch von ihm verabschieden.«
Er seufzte entnervt, erklärte sich dann aber damit einverstanden. Ich legte den Hörer beiseite und stand auf. Ich lächelte meinen Vater an. »Was kann ich sagen, Decker? Vielen, vielen Dank!«
»Gern geschehen.«
Plötzlich liefen mir die Tränen über die Wangen.
Ich umarmte meinen Vater mit einer Dankbarkeit, die keineswegs nur mit den Ereignissen dieses Tages zu tun hatte.
Er erwiderte meine Umarmung mit der gleichen Herzlichkeit.
Schließlich löste ich mich von ihm oder er sich von mir. »Ich finde selbst hinaus«, sagte er.
»Nein, ich bringe dich zur Tür.« Im Flüsterton fügte ich hinzu: »Er kann ruhig warten.«
Dad verabschiedete sich mit einem verschwörerischen Lächeln. Nachdem ich die Tür geschlossen und abgesperrt hatte, ließ ich mich auf die Couch fallen und griff nach dem Hörer. »Da bin ich wieder. Wo bist du gerade?«
»In der Arbeit.«
»Hast du einen Wagen aufgetrieben?« »Marnie hat mich abgeholt.«
»»Marnie?«
»Ja, Marnie. Wann können wir uns sehen?«
»Ich hoffe, bald, sonst kommt mir Marnie noch ins Gehege.«
»Hör auf, Cynthia. Nach so was ist mir jetzt überhaupt nicht zumute. Sie ist mit einem sehr netten Arzt verlobt, und die einzige Frau, die einen Schlüssel zu meinem Haus hat, bist du.«
»Tut mir Leid. Ich bin immer noch ziemlich angeschlagen. Du bestimmt auch.«
Am anderen Ende war ein Seufzen zu hören. »Mir tut es auch Leid. Ich wollte nur deine Stimme hören, das ist alles.«
»Hier bin ich.«
»Baruch Hashem!« Wir schwiegen eine Weile. »Ich habe solche Sehnsucht nach dir«, sagte er schließlich. »Wann können wir uns sehen?«
»Schlag was vor.«
»Kannst du mich nach der Arbeit abholen?« »Klar. Wann?« »Um elf.«
»Ich werde da sein, es sei denn, ich muss das Fahrzeug identifizieren.« Ich brachte ihn auf den neuesten Stand.
»Das ist ja unglaublich!« Seine Stimme klang gleich viel fröhlicher. »Da haben wir aber Glück gehabt.«
»Ja, großes Glück«, pflichtete ich ihm bei.
Ich lächelte in mich hinein.
Manchmal war man wirklich seines eigenen Glückes Schmied.
38
Die Wilhelm-Tell-Ouvertüre war noch nie mein Lieblingsstück gewesen, und wenn sie aus meinem Handy schallte, fand ich sie besonders scheußlich. Am liebsten hätte ich mir die Decke über den Kopf gezogen und weitergeschlafen, aber in Anbetracht meiner problematischen Arbeitssituation entschied ich mich anders. Nach kurzem, hektischem Gewühle in meiner Handtasche zog ich die Höllenmaschine heraus.
Koby drehte sich auf den Bauch und zog sich die Decke über den Kopf. »Ignoriere das Ding doch einfach.«
»Hallo?«
»Hier ist Brill.«
Ich setzte mich auf. Mein wild klopfendes Herz erinnerte mich daran, dass ich noch am Leben war. »Was gibt's?«
»Ich wollte nur Entwarnung geben. Die ballistische Untersuchung ist so gut wie abgeschlossen. Alles in Ordnung.«
»O mein Gott, das ist ja großartig! Was ist mit dem Nova? Haben die von der Spurensicherung etwas gefunden?«
»Jede Menge Fingerabdrücke. Wir lassen sie
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