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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nur mit Schlamassel zu haben bist, dann nehme ich auch das.« Er griff nach meiner Hand, küsste sie. »Und wenn ich dich mal in einen Schlamassel hineinziehen muss, wirst du dich hoffentlich daran erinnern.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Ich biss in ein Stück Roggentoast und starrte auf die Rosensträucher. »Nachdem Sex für uns beide so wichtig zu sein scheint, sollte ich vielleicht besser die Pille nehmen. Das würde unser Liebesleben ein bisschen spontaner machen.«
    »Das wäre schön.«
    »Du magst keine Kondome, stimmt's?«
    »Kein Mann mag Kondome. Aber es ist dein Körper.« Er bestrich seinen Toast mit Butter. »Ich richte mich da ganz nach dir.«
    »Ich habe kein Problem damit, die Pille zu nehmen, aber wenn wir aufhören, Kondome zu benutzen, müsstest du völlig monogam bleiben.«
    »Ich weiß.«
    »Und damit meine ich zu hundert Prozent. Ich kann mir nicht auch noch... darüber Gedanken machen.«
    »Du sprichst von Krankheiten. Ich verstehe, was du meinst, Liebes. Ich bin zweiunddreißig, nicht sechzehn.«
    »Wie du mit sechzehn warst, stelle ich mir lieber erst gar nicht vor.«
    »Er war unermüdlich.«
    Ich lächelte. »Dann ist das für dich also kein Problem?«
    »Ich bin verrückt nach dir, Cynthia. Ich denke nicht mal im Traum daran, mit einer anderen Frau zu schlafen. Ist das ein Problem für dich}«
    »Mit einer anderen Frau zu schlafen?« Ich schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht.«
    Er warf mir einen angewiderten Blick zu. »Nein, für mich ist es okay.«
    »Schön. Wenn du bei deinem Arzt warst, dann sag mir, welche Pille er dir verschrieben hat. Bestimmt liegen bei uns im Krankenhaus Probepackungen davon herum.«
    »In einem Kinderkrankenhaus?«
    »Wir behandeln auch Teenager.«
    »Ach so.« Ich aß den Rest meines Eis auf. »Ist es bei euch leicht, an Medikamente ranzukommen?«
    Er starrte mich an. »Wie meinst du das?«
    »Ich spreche von starken Medikamenten. Drogen. Wäre es schwierig, da etwas mitgehen zu lassen?«
    »Die starken Sachen sind unter Verschluss, und jeder weiß, wer die Schlüssel hat. Sich da Zugang zu verschaffen ist nicht einfach. Ich nehme keine Drogen, habe nie welche genommen, aber die im Krankenhaus, die es tun, schnüffeln in der Regel Lachgas, weil man da sehr leicht rankommt und die Wirkung schnell wieder nachlässt. Richtig blöd. Jedes Jahr passiert es mindestens ein mal, dass jemand von unseren eigenen Leuten das Bewusstsein verliert, weil er oder sie Sauerstoff und Stickstoff nicht im richtigen Verhältnis gemischt hat. Warum fragst du mich nach Drogen?«
    »Reine Polizistinnenneugier. Die Pille zu organisieren scheint ja kein Problem zu sein. Da habe ich mich eben gefragt, wie das mit den harten Sachen ist.«
    »Es wäre nicht einfach für mich, an die Medikamente ranzukommen, die unter Verschluss sind, aber wenn ich verzweifelt genug wäre, würde ich sicher einen Weg finden. Der Rest ist kein Problem: Antibiotika, Mittel gegen Erkältung, Antihistamine, Analgetika, sogar Percodan oder Vicodin, die Kodein enthalten. Das Krankenhaus hat ganze Schränke voller Probepackungen, die es von den Pharmakonzernen bekommt. Das ist ein Vorteil des Jobs... wie bei dir der kostenlose Kaffee.«
    »Ich bekomme keinen kostenlosen Kaffee.«
    »Hier bei mir schon.« Er reichte mir einen Teil der Zeitung. »Deshalb lass uns die gemeinsame Zeit genießen, bis uns die Realität wieder einholt.«
    Ich überflog die erste Seite des Kultur- und Unterhaltungsteils -auf den Bühnen wurden Musicals aus den fünfziger Jahren aufgeführt, im Kino liefen Neuverfilmungen alter Schinken, im Fernsehen brachten sie sowieso nur Wiederholungen. Fiel den Leuten denn gar nichts Neues mehr ein? Ich betrachtete Koby, der mit gerunzelter Stirn die Artikel über die Auslandseinsätze unserer Truppen las. Ihm waren die betreffenden Regionen viel vertrauter als dem Durchschnittsamerikaner. Ich fragte mich, inwieweit er sich mit unseren Soldaten identifizierte.
    Schlimme Nachrichten waren für uns beide nicht gut. Wir nahmen an allem Anteil, und ich hatte den Verdacht, dass Koby Sex oft als eine Art Betäubungsmittel verstand, aber solange er es nicht übertrieb und mich nicht hinterging - was war dagegen einzuwenden? Obwohl vor zwei Tagen auf ihn geschossen worden war und sein Wagen dabei ruiniert wurde, machte er immer noch Frühstück für mich.
    Er war ein wundervoller Mann.
    »Küss mich«, sagte ich.
    Er legte die Zeitung weg. »Das ist aber eine nette Einladung.«
    Er lehnte sich

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