Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
neuen GM Saturn ersetzt. Ted Bass arbeitete als Cutter beim Film und hatte keine Ahnung, wie seine Fingerabdrücke in den Nova gekommen waren und wieso er überhaupt im Polizeicomputer registriert war. Er lebte in West Hollywood und hatte in der fraglichen Nacht mit seinem Lover eine Abendgesellschaft besucht.
    Mohammed Nelson arbeitete in einem Fotolabor in South Central. Er war eins neunzig groß und mir gegenüber sehr abweisend. Angeblich konnte er sich nicht daran erinnern, was er in der betreffenden Nacht getan hatte - was ich durchaus verstand, schließlich waren seit der Schießerei mehrere Tage vergangen. Ich hätte seinem Gedächtnis nachhelfen können, indem ich auf harter Cop machte, aber da ich allein war, beschloss ich, ihn einfach zu nerven. Um eine lästige Frau loszuwerden, tun Männer alles. Am Ende fiel ihm tatsächlich wieder ein, dass er in der fraglichen Zeit auf einer Party gewesen war. Es gelang mir, ein paar Leute aufzutreiben, die das bestätigen konnten.
    Als ich Justice die Liste mit sämtlichen Namen, Daten und Alibis vorlegte, war er sehr angetan und meinte, wir sollten die Einzelheiten des Falls noch einmal in Ruhe durchsprechen. Von einem Treffen in meiner Wohnung war nicht mehr die Rede. Stattdessen schlug er ein weiteres Mittagessen im Bellini's vor.
    Nachdem die von mir überprüften Verdächtigen alle ausgeschieden waren, konnten wir nur hoffen, Joseph Fedek und Leonard Chatlin möglichst bald zu schnappen. Beide waren bereits mehrfach aktenkundig geworden, unter anderem wegen des Besitzes kleinerer Drogenmengen, Trunkenheit am Steuer und ordnungswidrigem Verhalten.
    Zu der Zeit, als sie für die Polizeiakten fotografiert worden waren, hatte Fedek einen kahl rasierten Schädel und ein Augenbrauenpiercing gehabt. Leonard Chatlin litt unter starker Akne. In Anbetracht der Tatsache, dass das Ganze schon so lange zurücklag, hatte Sarah Sanders ein recht gutes Gedächtnis bewiesen.
    Das Problem war, dass das LAPD Fedek und Chatlin nicht ausfindig machen konnte, aber da solche Dreckskerle wie sie erfahrungsgemäß nicht gescheiter wurden, wusste ich, dass wir gute Chancen hatten, sie früher oder später wegen irgendeines anderen Delikts zu erwischen, falls sie sich noch in L. A. aufhielten.
    Ich rief in dem Gefängnis an, in dem Germando El Paso einsaß. Nachdem ich mehrere Male weiterverbunden und von einer Abteilung an die nächste verwiesen worden war, gelang es mir, anhand der Besucherliste zu verifizieren, dass Joseph Fedek seinem Stiefbruder einen Besuch abgestattet hatte - eine Woche bevor auf mich geschossen worden war. Obwohl es sich dabei nur um einen Indizienbeweis handelte, bestätigte es meinen Verdacht. El Paso hatte Fedek auf mich angesetzt.
    Als Nächstes setzte ich mich mit den anderen LAPD-Revieren und West Hollywood Sheriff in Verbindung, wobei ich jedes Mal Justice Brill als Kontaktperson angab. Ich bat darum, Joseph »Juice« Fedek oder Leonard Chatlin im Fall einer Festnahme unter keinen Umständen wieder auf freien Fuß zu setzen, ohne vorher Detective Brill oder notfalls auch Officer Cynthia Decker zu informieren - selbst dann, wenn es sich nur um ein kleineres Delikt wie Trunkenheit am Steuer handeln sollte. Ich hatte vor, jedes Revier einmal die Woche anzurufen. Öfter durfte ich auf keinen Fall nachfragen, sonst würden sie mich als Nervensäge abstempeln.
    Nun galt es zu warten.
    Langsam kehrte wieder etwas mehr Ruhe in mein Leben ein. Koby und ich fanden sogar Zeit für ein Abendessen in einem meiner Lieblingsrestaurants. Musso & Frank gehörte zu den ältesten und besten Lokalen Hollywoods. Es war wie eine Jagdhütte eingerichtet, mit Holzvertäfelung und dicken Balken an der Decke. Die Speisekarte ließ keine Wünsche offen, die Bar war für ihre Martinis berühmt. Ich schlürfte schon meinen zweiten Cocktail, als Koby erwähnte, dass zwei Tische links von uns ein Typ sitze, der mich ständig anstarre.
    Ich drehte mich nicht um. »Wie sieht er aus?«, fragte ich Koby, während ich mir das Haar aus dem Gesicht strich und an meinem Drink nippte.
    »Harmlos. Mittleres Alter, graues Haar. Jackett und Krawatte. Für mich sieht er aus wie ein Anwalt.« »Ist er allein?«
    »Nein. Er hat eine Frau bei sich, wahrscheinlich seine Ehefrau. Außerdem sitzen noch zwei weitere Paare am Tisch, alles Weiße.« »Ist der Typ schwarz?«, fragte ich. »Ja. Habe ich das nicht erwähnt?« »Nein.«
    Koby lächelte. »Die Männer tragen Anzüge, die Frauen Abendkleider. Es

Weitere Kostenlose Bücher