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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zwölf Monate länger hier in Cochise bleiben müssten. Das wäre immerhin besser als fünf aufwärts in San Quentin.«
    Germandos Blick wanderte zwischen Justice und mir hin und her. Ich glaube, dass er Brills Wut - die mir galt - fälschlicherweise auf sich bezog. »Also gut. Es waren Juice, Leo und ich. Pepe hat Schmiere gestanden.«
    »Viel besser.« Ich wagte es nicht, Brill anzusehen. »Erzählen Sie uns die Geschichte.« »Da gibt's nichts zu erzählen. Erst haben Leo und ich den Jungen festgehalten, und Juice hat es ihr besorgt. Der Junge hat die ganze Zeit geschrien, und irgendwann wurde es uns zu blöd. Deswegen hat Juice ihn verprügelt und in die Tonne gesteckt. Dann hab ich's dem Mädchen besorgt. Dann Leo. Dann sind wir gegangen.« Er zuckte mit den Achseln. »Das war's.«
    Endlich nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sagte zu Brill: »Lassen Sie uns kurz reden.«
    Brill kochte vor Wut. Ich hatte ein bisschen darauf gehofft, dass er meine Beförderung zum Detective unterstützen würde, aber das konnte ich jetzt vergessen. Wir riefen nach dem Wachmann.
    »Wo wollen Sie jetzt hin?« El Paso sprang auf.
    »Wir sind gleich wieder da«, beruhigte ich ihn.
    Der Wachmann ließ uns hinaus. Wir zogen uns in ein Zimmer zurück, in dem Saunatemperaturen herrschten, weil der Raum nicht von Gitterstäben, sondern von richtigen Wänden begrenzt wurde. Brill wischte sich erst mal mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. »Was war denn das für eine Nummer, die Sie da eben abgezogen haben?«
    »Ich glaube, ich kann Pepe Renaides dazu bringen, die Geschichte zu bestätigen«, antwortete ich.
    »Ja, das habe ich schon kapiert, Decker. Sie haben mit Renaides gesprochen, ohne mich darüber zu informieren -«
    »Ich habe den Namen Sarah Sanders ihm gegenüber kein einziges Mal erwähnt.«
    »Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass Sie nicht mit ihm reden sollten. Stone hat Ihnen das Gleiche gesagt, ebenso der Staatsanwalt. «
    »Soweit ich mich erinnern kann, hat das so explizit keiner zu mir gesagt.«
    Brill spuckte mir fast ins Gesicht. »Nun habe ich diese Fahrt völlig umsonst gemacht, weil Sie den Fall gerade vermasselt haben.«
    »Ich wollte nicht, dass Renaides für eine Vergewaltigung eingesperrt wird, die er nicht begangen hat.«
    »Sie haben alles vermasselt!« Er funkelte mich wütend an. »Haben Sie eigentlich auch so was wie ein Gehirn im Kopf, Decker?«
    Ich verschränkte die Arme und funkelte zurück. »Jemand hat auf mich geschossen«, sagte ich leise, aber eindringlich. »Glauben Sie, ich warte, bis irgendein bescheuerter Staatsanwalt sich dazu entschließt, etwas zu unternehmen, wenn dabei mein Leben auf dem Spiel steht? Ja, ich habe mit Renaides gesprochen. Ich wollte wissen, wer mich als Schießscheibe benutzt hat. Und falls er mir das nicht sagen konnte, bestand zumindest die Chance, dass er etwas über den Nova wusste. Was ja auch der Fall war.«
    »Sie sind eine Idiotin!«
    »Nennen Sie mich, wie Sie wollen. Mir ging es einfach ums Überleben. Und was diesen Fall betrifft, kann ich Renaides mit ziemlicher Sicherheit dazu bringen, gegen Fedek und Chatlin auszusagen. Wenn Renaides und El Paso dieselbe Geschichte erzählen, werden Fedek und Chatlin wahrscheinlich für sehr lange Zeit hinter Gitter wandern. Wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes an einer Polizistin. Und genau das will ich, weil nämlich einer von diesen Scheißkerlen versucht hat, mich umzubringen!« Mittlerweile war ich ebenfalls völlig nass geschwitzt. Brills Blick wirkte immer noch finster, aber längst nicht mehr so wütend wie zuvor. »Was machen wir mit dem Staatsanwalt?«, fragte er.
    »Wir sagen ihm, dass wir El Paso dazu bewegen konnten, ein Geständnis abzulegen und uns Namen zu nennen. Und dass wir mit Renaides sprechen wollen. Er wird bestimmt mit uns kooperieren, weil er bei der Vergewaltigung ja nicht beteiligt war. Was bedeutet, dass wir zwei Aussagen gegen Fedek und Chatlin haben, die von El Paso und die von Renaides. Und dem Staatsanwalt erzählen wir, wir hätten von El Paso erfahren, welche Rolle Renaides bei der ganzen Sache gespielt habe. Fertig! Ist das für Sie in Ordnung?«
    »Nein. Nein, das ist für mich nicht in Ordnung. Wenn Sie noch ein einziges Mal einen solchen Mist bauen, dann werden Sie lange, lange Zeit Strafzettel ausstellen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Ich betrachte mich als gewarnt.«
    »Ich meine das ernst, Decker!«
    Ich senkte für einen Moment den Kopf, dann richtete ich meinen Blick

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