Und der Herr sei ihnen gnädig
immer noch Bedenken. Aber wem ist es schon jemals leicht gefallen, eine wichtige Entscheidung zu treffen?
Decker starrte mich überrascht an. »Hallo, Baby. Hast du mir gesagt, dass du kommst?«
»Nein. Das ist ein Überfall. Ich wollte dich endlich mal wieder mit Bartstoppeln und in schmutzigen Klamotten sehen.«
Er strich sich übers Kinn. »Was die Bartstoppeln betrifft, hast du Recht, aber die Klamotten sind sauber. Komm rein, Liebes.«
Dad trug ein weißes T-Shirt und eine Jeans. Ich hatte mich heute für eine weiße Baumwollhose und eine dunkelgrüne Bluse entschieden - ein Outfit, das für die Arbeit ebenso taugte wie für die Freizeit. Ich rührte mich nicht von der Stelle. »Wie geht es dir?«
»Gut.« Er wirkte ein wenig irritiert. »Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, dass du immer noch vor der Tür stehst?«
»Was hältst du von einem Spaziergang?«
Mein Vater sah mich fragend an. »Falls du unter vier Augen mit mir sprechen möchtest außer mir ist keiner zu Hause.«
»Wenn das so ist...« Ich betrat das stille, friedliche Wohnzimmer. »Wo sind sie denn alle?«
»Rina und die Kinder sind zu einem Israeltreffen in die Stadt gefahren.«
»Und du?«
»Was soll ich sagen? Meine zionistische Inbrunst kommt gegen einen Baseballsonntag einfach nicht an.« Er lächelte. »Manchmal habe ich einfach das Bedürfnis, mich berieseln zu lassen. Ich genieße es, wenn mal ein anderer für die Strategie zuständig ist, während ich mich auf das Kritisieren beschränke.«
»Ich weiß, was du meinst. Das ist auch dein gutes Recht.«
Der Loo studierte mein Gesicht. »Cindy, du hast doch was auf dem Herzen. Geht es dir nicht gut?«
»Doch, es geht mir wunderbar, ich habe schon zwei Monate keinen Albtraum mehr gehabt. Ziemlich gut, oder?«
»Sehr gut, abgesehen von der Tatsache, dass ich gar nicht wusste, dass du welche hattest.«
»Tja, nun sind sie ja weg, warum hätte ich dich damit beunruhigen sollen?« Ich lächelte. »Auf meine Bewerbung als Detective habe ich bisher noch keine Reaktion bekommen. Aber ich nehme an, das ist in diesem Fall nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen.«
»Es ist noch sehr früh, und damit meine ich sehr früh in deiner Karriere. Wenn es passiert, großartig. Wenn nicht, darfst du dich dadurch auf keinen Fall entmutigen lassen - nicht nach allem, was du hinsichtlich dieser zwei Dreckskerle geleistet hast, Chatlin und Fedek.«
»Es war Brills Erfolg.«
»Aber du hast die Vorarbeit geleistet. Das sagt sogar Brill selbst.«
»Ja, er hat sich recht fair verhalten.« »Setz dich.«
»Eigentlich würde ich lieber stehen bleiben. Ich bin heute ein bisschen nervös.«
Mein Vater musterte mich eindringlich. »Wenn es nicht die Arbeit ist, muss es sich um etwas Persönliches handeln. Ist mit Koby alles in Ordnung?«
»Ja, alles bestens.« Ich vermied es, ihm in die Augen zu sehen.
»Wir planen einen gemeinsamen Urlaub. Wir wollen eine Reise machen.«
»Großartig. Wohin?«
»Israel.«
»Was?« Dad starrte mich entsetzt an. »Jetzt?«
»Ja, jetzt.« Ich sah die Sorge in Deckers Blick. »Koby möchte, dass ich seine Familie kennen lerne. Ich möchte seine Familie kennen lernen.«
Decker wirkte verblüfft. »Und das hat nicht Zeit, bis sich die Situation irgendwann entspannt?«
»Nein, denn wer weiß, was die Zukunft bringt. Außerdem habe ich ja Erfahrung mit schießwütigen Irren.«
»Und das soll mich beruhigen?«
Ich nahm seine Hand. »Ich muss diese Reise machen«, antwortete ich mit einem flehenden Lächeln. »Daddy, ich glaube, er ist der Richtige.« Ich atmete tief durch. »Nein, ich weiß, dass er der Richtige ist.
»Du meine Güte!« Der Loo hatte plötzlich feuchte Augen. »Bist du sicher?«
»Ich kann mir meine Zukunft jedenfalls nicht mehr ohne ihn vorstellen.«
Für einen Moment presste Decker eine Hand vor den Mund. Dann ließ er sie wieder sinken und brachte ein wehmütiges Lächeln zustande. »Er ist ein toller Junge, Cindy. Und ein guter Mann. Du hast gut gewählt.« Er umarmte mich kurz, aber mit viel Gefühl. »Ich liebe dich, Prinzessin.«
»Ich liebe dich auch, Daddy. Niemand wird je deinen Platz in meinem Herzen einnehmen. Männer kann es im Leben eines Mädchens viele geben, aber nur einen Vater.«
»Du verdienst nur das Allerbeste.« Er konnte vor Rührung kaum sprechen. »Sag ihm, dass er es ja nicht wagen soll, dir jemals wehzutun. Sag ihm, dass ich eine Waffe trage und weiß, wie man sie benutzt.«
»Daddy, ich habe doch selbst eine
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