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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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jetzt war klar, dass wir mal was miteinander gehabt hatten.
    Koby antwortete, bevor ich etwas sagen konnte. »Nein, nicht nötig.«
    »Es sah gerade so aus, als wären Sie ziemlich beschäftigt«, meinte Oliver.
    »Ich muss jetzt erst mal ins Fordham Communal Center, herausfinden, ob Belinda Syracuse in ihrem Bett liegt oder nicht.« Ich zeigte Koby die Hundemarke. »Das habe ich im Gebüsch gefunden. Die Telefonnummer ist die des Fordham Center, derselben Schule, an die auch Sarah Sanders ging.«
    »Die Mutter des ausgesetzten Babys?«
    Ich nickte.
    »Das ist ja seltsam.«
    »Finde ich auch. Wahrscheinlich nur ein blöder Zufall. Aber nachdem ich schon mal dort war und einen Teil der Leute kenne, sollte ich wohl hinfahren und in Erfahrung bringen, was mit Belinda Syracuse los ist. Womöglich handelt es sich bei unserem Unfallopfer tatsächlich um sie.«
    »Du bist nicht bei der Mordkommission, Cindy.« Oliver konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen.
    »Aber du«, gab ich zurück. »Ihr könnt mich ja begleiten, du und Marx.«
    »Wenn du noch zu tun hast, werde ich mit den Kindern ins Krankenhaus fahren«, erklärte Koby. »Da ich von Anfang an bei ihnen war, weiß ich, welche Verletzungen sie haben. Vielleicht kann ich irgendwie helfen.«
    »Koby ist -« Ich unterbrach mich und fing noch mal von vorne an. »Yaakov arbeitet als Pfleger auf der Intensivstation des Mid-City Peds.«
    »Sehr sozial«, bemerkte Oliver.
    »Sie machen Ihren Job, ich mache meinen.« Koby sah mich an. »Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
    »Ja, Koby, wirklich.« Ich stand auf, um es ihm zu beweisen. »Hayley wird mich heimfahren, damit ich meinen Wagen holen kann.« Ich küsste ihn leicht auf den Mund. »Ab mit dir! Wir reden später.«
    »Vielleicht werde ich auch noch mit Ihnen reden müssen«, sagte Oliver. »Unsere kleine Decker ist ein bisschen vage, was die Details betrifft.«
    Koby bedachte ihn mit einem kühlen Blick aus seinen Edelsteinaugen. »Ich bin sicher, ihr Gedächtnis ist besser als meins. Aber wenn ich kann, bin ich Ihnen natürlich gerne behilflich.« Mit diesen Worten drehte er sich um und lief zurück.
    Ich sah die beiden anderen ungeduldig an. »Brechen wir jetzt auf oder nicht?«
    Oliver zuckte mit den Achseln. Hayley nahm mich am Arm, und wir gingen zusammen zu Olivers Wagen.
    Ich setzte mich nach hinten und gab Anweisungen, wie wir fahren mussten, blieb ansonsten jedoch schweigsam. Hayley ließ mich in Ruhe, nur Scott unternahm ein paar schwache Versuche, mit mir zu plaudern, die zum Glück rasch versandeten. Ich war wütend auf Scott, gab mir aber große Mühe, mich zu beherrschen, weil ich nicht wollte, dass mein Zorn die Arbeit beeinflusste.
    Die Stadt war leer, abgesehen von einem dunstigen Nebel, der dem Sunset Boulevard etwas Unheimliches verlieh. Inzwischen war es sogar für Dealer und Nutten zu spät. Bis zum Fordham Comunal Center brauchten wir keine fünfzehn Minuten.
    Ich hämmerte mehrmals laut an die Tür, aber es dauerte eine Weile, bis endlich jemand an die Tür kam. Ich erklärte der ängstlichen Stimme auf der anderen Seite, dass wir von der Polizei waren. Wie sich herausstellte, gehörte die Stimme zu einer großen Frau mit kurzem dunklem Haar, das ihr in alle Richtungen abstand. Sie war in einen Bademantel gehüllt. Da wir uns bei meinem letzten Besuch nicht begegnet waren, zeigte ich ihr meine Polizeimarke. Sie betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen, ebenso wie die von Hayley und Oliver.
    »Es tut mir sehr Leid, dass wir Sie so spät noch stören müssen, Ma'am, aber wir hätten ein paar Fragen bezüglich Belinda Syracuse. Wenn wir richtig informiert sind, lebt sie hier.«
    »Belinda?« Die Frau starrte mich verwirrt an. »Belinda ist ein gutes Mädchen. Was hat sie angestellt?«
    »Wo hält sie sich im Moment auf?«, fragte ich.
    »Sie verbringt das Wochenende bei ihrem Bruder. Dürfte ich erfahren, worum es eigentlich geht?«
    Ich zeigte ihr die Hundemarke. Die Frau schnappte erschrocken nach Luft. »Was ist ihr passiert?«
    »Das wissen wir nicht so genau. Aus dem Grund sind wir ja hier«, antwortete Oliver und trat ins Haus. Hayley und ich folgten seinem Beispiel. Es tat gut, aus der Eiseskälte ins Warme zu kommen. »Als Erstes brauchten wir mal den Namen und die Telefonnummer von Belindas Bruder.«
    »Dürfte ich bitte Ihre Marke auch mal sehen?«, sagte die Frau. Da die Diele nur schwach beleuchtet war, hielt Oliver sie ihr direkt vors Gesicht. »Ich verstehe, dass Sie

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