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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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beschleunigen.«
    »Ich komme auch mit«, erklärte Hayley.
    »Wir können alle zusammen fahren«, meinte Oliver.
    »Du hast den weiteren Heimweg«, erwiderte ich. »Wir kommen schon klar, Detective.« »Wir fahren alle gemeinsam«, entgegnete Oliver mit Nachdruck. »Auf diese Weise geschieht alles ganz nach Vorschrift.«
    Es stand mir nicht zu, Einspruch zu erheben.
    Ein Vorgesetzter hatte ein Machtwort gesprochen.

21
    Bis Terrance seine Schwester identifiziert hatte und wir endlich mit allem fertig waren, war es halb sieben. Hayley bot an, uns zum Frühstück einzuladen, aber mir wurde allein schon bei dem Gedanken an Essen übel. »Außerdem sollte ich mal bei Koby nachfragen, wie es ihm geht.« Ich sah, wie sich Olivers Schultern verspannten.
    »Ich bringe erst Marx nach Hause, dann setze ich dich bei ihm ab«, erklärte er.
    »Ich fahre sie hin, Scott. Dann können wir Mädels noch ein bisschen quatschen.«
    Das war typisch Hayley. Es überraschte mich nicht, dass sie mir zu Hilfe kam. Sie war schon öfter für mich da gewesen, wenn ich sie brauchte. Oliver erhob keine Einwände, und wir hatten eine ruhige Fahrt. Als Hayley mich gegen acht bei Koby absetzte, stand mein Lexus noch genau dort, wo ich ihn geparkt hatte, aber von Kobys Toyota war nichts zu sehen. Ich seufzte. »Er scheint noch nicht zu Hause zu sein. Wahrscheinlich ist er noch immer im Krankenhaus.«
    »Du fährst da jetzt aber nicht hin, oder?« Bevor ich antworten konnte, fügte sie hinzu: »Cin, du gehörst ins Bett.« »Du auch.«
    »Kein Problem. Ich fahr heim und leg mich hin. Und du tust das Gleiche. Das ist ein Befehl.« Wir umarmten uns. »Sollen wir uns am Mittwoch zum Frühstück treffen?«, fragte sie.
    »Wie wär's mit Donnerstag?«, gab ich zurück, obwohl ich eigentlich auch am Mittwoch gekonnt hätte.
    »Donnerstag passt mir wunderbar.«
    Lächelnd verabschiedete ich mich von ihr. Nachdem ich in meinen Lexus gestiegen war und mein Telefon in die Ladestation gesteckt hatte, rief ich Koby auf dem Handy an. Seine Mailbox schaltete sich ein.
    Ich hinterließ ihm eine kurze Nachricht.
    Als Nächstes probierte ich es im Krankenhaus. Ich wurde ungefähr zehnmal weiterverbunden und landete schließlich bei Marnie, der elfenhaften Krankenschwester, die ich schon bei meinem ersten Besuch kennen gelernt hatte. Sie wusste von dem Unfall und fragte, ob ich mich schon einigermaßen von dem Schock erholt hätte. Ich bejahte.
    Ein paar Augenblicke schwiegen wir verlegen.
    »Er befindet sich auf der Intensivstation«, sagte sie dann. »Schon eine ganze Weile. Vielleicht kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?«
    Ich hörte die Anspannung in ihrer Stimme. Möglicherweise hatte es mit dem schrecklichen Unfall zu tun, aber etwas an ihrem Tonfall sagte mir, dass es persönlichere Gründe dafür gab. Dass ich ihr auf die Nerven ging, weil ich Koby auf die Nerven ging.
    »Nein, bitte richten Sie ihm nur aus, dass ich angerufen habe.«
    »Das mache ich, Officer. Auf Wiedersehen.«
    Sie legte auf, bevor ich ihr danken konnte.
    Gegen neun war ich endlich zu Hause. Ich rief Louise Sanders an, um unseren Mittagstermin auf dem Revier abzusagen. Da sie nicht zu Hause war, hinterließ ich eine Nachricht auf ihrer Mailbox. Dann stellte ich meinen Wecker auf halb eins und ging ins Bett. Um zwei war ich geduscht und angezogen, bereit für meinen Dienst. Im Lauf des Vormittags hatten mehrere Leute auf meinen Anrufbeantworter gesprochen. Drei der Nachrichten waren von meinem Vater, eine von Hayley, eine von Scott. Letztere bestand nur aus drei Worten: »Lass uns reden.«
    Um die anderen Nachrichten würde ich mich später kümmern.
    Koby hatte noch immer nichts hören lassen.
    Ich rief ihn auf dem Handy an, aber es schaltete sich wieder nur die Mailbox an.
    Zu Hause war er auch nicht, zumindest ging er nicht ans Telefon. Diesmal hinterließ ich eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter. Ich sagte ihm, wie stolz ich auf ihn sei und dass ich hoffte, dass es ihm gut gehe. Ich selbst sei noch ein wenig angeschlagen, ansonsten aber schon wieder recht fit.
    Der Ball war in seinem Spielfeld, nun war er an der Reihe. Müde und verdrossen machte ich mich auf den Weg zur Arbeit.
    Es war nicht ganz einfach, aber dank meiner Hartnäckigkeit schaffte ich es in meiner Pause, kurz mit Russ MacGregor zu sprechen. Er saß im Dienstzimmer der Detectives und erledigte ein paar Telefonate, ehe er zu seinem nächsten Einsatz aufbrach. Obwohl er bereits gehört hatte, dass ich in dem

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