Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
Wenn
eine Verbindung zwischen Detwiler, Eric dem Roten und dem
Verschwinden von Alec existierte, war es dann nicht denkbar, daß Detwiler Alec in seiner Wohnung festhielt? Wo und wie wohnte Detwiler eigentlich? Entschlossen, das nächste verfügbare Telefonbuch von Hongkong zu Rate zu ziehen, ließ sie Zeitschriften Zeitschriften sein und steuerte auf den Aufzug
zu, um in die Halle des Hotels emporzufahren.
Sie hatte Detwilers Adresse gefunden und war soeben damit
beschäftigt, sie in ihr Notizbuch zu schreiben, als ihr jemand auf
die Schulter klopfte und sagte: »Seit Stunden versuche ich. Sie
zu finden!«
Sie fuhr herum und starrte in zwei verblüffend helle Augen. Sie erkannte ihn nicht sogleich, denn Mr. Hitchens' Kopf und
Schultern verschwanden fast ganz unter einem riesigen,
breitkrempigen Schlapphut. Mrs. Pollifax unterdrückte den fast
unwiderstehlichen Impuls, loszulachen und fragte statt dessen:
»Sind Sie inkognito, Mr. Hitchens?«
»Nein, nein«, brummte er unglücklich. »Ich habe nur einen
Eisbeutel auf dem Kopf, und da ich dachte, es könnte vielleicht
Aufsehen erregen, wenn ich mit einem Eisbeutel auf dem Kopf
in der Halle sitze, habe ich mir vom Manager des Hotels einen
Hut geliehen. Können wir uns dort drüben hinsetzen?« »Ja, natürlich«, erwiderte sie, und sie gingen zu der
nächstgelegenen Sitzgruppe.
»Die Leute hier waren so furchtbar nett zu mir, daß ich gar
nicht weiß, wo ich zu erzählen beginnen soll«, berichtete er
begeistert. »Man hat mir ein anderes Zimmer gegeben, offenbar
weil ich mich gestern nacht doch recht heftig gegen diesen...
diesen Schläger gewehrt habe. Das Zimmermädchen stand heute
morgen in meinem Zimmer vor einem Chaos. Ich bin jetzt in
Zimmer 302 und...« - er machte eine Pause, um Luft zu holen,
und strahlte dann über das ganze Gesicht »...und heute abend
können Sie mich in den Nachrichten sehen. Das Fernsehen hat
mich interviewt! Und sehen Sie!« Er hielt ihr eine Zeitung hin.
»Ganz frisch aus dem Druck!«
Mrs. Pollifax ließ sich auf die Couch sinken und schlug die
Zeitung auf. Die Titelseite zierte ein Foto von Mr. Hitchens, der
- eingerahmt von zwei Polizisten - in die Sonne blinzelte. Weiter unten auf der Seite war ein zweites Bild von Mr.
Hitchens zu sehen; ein Porträt vor einem dunklen Hintergrund,
der den weiß leuchtenden und verwegen um die Stirn
geschlungenen Kopfverband besonders vorteilhaft betonte. Die
Schlagzeile lautete: BERÜHMTER AMERIKANISCHER
PARAPSYCHOLOGE IN HONGKONG.
»Ich bin berühmt!« strahlte Mr. Hitchens glücklich. »Wie schön für Sie«, sagte Mrs. Pollifax. »Ihre Story nimmt
fast die ganze Titelseite ein. Das freut mich für Sie, aber sagen
Sie mir: Wie fühlen Sie sich, Mr. Hitchens? Ich meine, wie geht
es Ihrer Verletzung?«
Seine Hände tasteten nach seinem Kopf. »Das Eis ist
anscheinend geschmolzen, denn mein Kopf dröhnt wie ein
chinesischer Gong. Aber das ist wahrscheinlich nur die
Müdigkeit.« Er nahm den Hut ab, und der Eisbeutel fiel in
seinen Schoß. Mit zwei Fingern hob er ihn hoch und sagte: »Sie
haben keinen Platz dafür in Ihrer Handtasche?«
»Nein«, erwiderte sie ungerührt. »Da ist bereits 'ne Beretta
und der Abschiedsbrief eines angeblichen Selbstmörders drin.
Für einen Eisbeutel ist da kein Platz.«
Er nickte schicksalsergeben und stopfte den Eisbeutel in seine
Jackentasche. »Sie haben Alec nicht gefunden?«
»Noch nicht - leider«, antwortete sie und verstummte, als ein
Mann in prächtig wallendem Gewand und über und über mit
Schmuck behängt in die Halle des Hotels segelte - in seinem
Kielwasser ein Gefolge von nicht minder exotisch anmutenden
Personen. Sie durchquerten die Lobby und verschwanden im
Aufzug.
»In Squantum gibt's so etwas nicht«, bemerkte Mr. Hitchens
kopfschüttelnd.
»Squantum?«
»Der Ort, wo ich lebe. In der Nähe von Boston. Aber wir
sprachen über Alec.«
»Keine Spur von ihm. Aber wir haben etwas anderes
gefunden«, sagte Mrs. Pollifax. »Robin hat uns beide für
morgen früh um acht in seine Suite zum Frühstück eingeladen.
Er möchte mit Ihnen sprechen.«
Mr. Hitchens war hocherfreut.
»Er möchte Ihnen ein Foto zeigen und...« Sie verstummte, als
sie bemerkte, daß Mr. Hitchens ihr offenbar gar nicht zuhörte. Sie folgte seinem Blick zu einer Gruppe müde und erschöpft
wirkenden amerikanischer Touristen, die von einer chinesischen
Reiseführerin in das Hongkong-Hilton begleitet wurden. Mr.
Hitchens stieß einen unterdrückten Laut aus, sein Kinn klappte
nach unten,

Weitere Kostenlose Bücher