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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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die sie im Vogelhaus des Zoologischen Gartens die Notizen für Cyrus gekritzelt hatte, und betrachtete kritisch die restlichen unbeschriebenen Seiten des Blocks. Schließlich nickte sie zufrieden, riß etwa zwanzig Blätter heraus und steckte sie in ihre Handtasche. Sie verließ das Zimmer. Auf ihrem Weg zum Haupteingang nahm sie einen Umweg durch das Untergeschoß in Kauf, um in einem der Läden eine sehr professionell aussehende Klemmappe zu erstehen. Auf der Straße angelangt, winkte sie ein Taxi heran und nannte dem Fahrer die Straße, in der Detwiler wohnte, ohne allerdings die Hausnummer zu nennen. Sie sollte eine Überraschung erleben:
    Mr. Detwiler wohnte auf einer Insel zu Füßen des VictoriaPeak, auf der Grundstücke sicherlich sündhaft teuer waren, doch in der von schattenspendenden Bäumen gesäumten Straße, in der Detwilers Haus lag, schien dies absolut kein Problem zu sein, denn zwischen den Häusern erstreckten sich großzügige und sorgfältig gepflegte Rasenflächen. Mrs. Pollifax zahlte das Taxi, dankte dem Fahrer und blieb, unentschlossen um sich blickend, am Bordstein stehen. Sie wünschte, sie hätte ihr Kleid und den Hut anbehalten, doch dann gab sie sich einen Ruck und schlenderte die Straße hinauf. Vor dem Haus mit der Nummer 3216 blieb sie stehen und entdeckte ein diskret zwischen den Büschen am Eingang des Gartens angebrachtes Schild:
    DETWILER - HAUS JASMIN.
    »Klein, aber fein«, murmelte sie und verglich das Anwesen ganz unwillkürlich mit dem mehr als bescheidenen, winzigen Laden, den Detwiler in einer der entlegensten und schäbigsten Geschäftsgegenden der Stadt betrieb. Doch dann erinnerte sie sich, daß Detwiler ja schließlich mit Diamanten handelte. Sie seufzte tief. »Mut, Emily! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, flüsterte sie fast beschwörend und schlenderte weiter - zum Haus mit der Nummer 3218 - FINCH-BERTRAMS - HAUS ZU DEN BUCHEN.
    Mrs. Pollifax ging zielstrebig zur Haustür und klingelte. Ein Dienstmädchen, eine zierliche Chinesin in einer voluminösen Schürze, erschien in der Tür. »Guten Tag«, grüßte Mrs. Pollifax freundlich. »Ich führe eine Umfrage im Auftrag unserer Wirtschaftsredaktion durch und interessiere mich dafür, wie viele Stunden Sie täglich fernsehen.«
    Die Chinesin betrachtete sie mit verständnislosem Blick.
    »Wer ist das, Ming?« rief eine Stimme in strengem, eindeutig englischen Tonfall, und eine sehr gepflegte und elegant gekleidete junge Frau trat neben das Dienstmädchen. Sie musterte Mrs. Pollifax eingehend, zuckte mit den Schultern und bat sie einzutreten.
    »Weshalb nicht?« sagte sie. »Mein Mann kommt erst in ein paar Stunden nach Hause, und da Ming kein Englisch spricht, ist es oft recht langweilig, alleine in dem großen Haus zu sein.«
    Fünfunddreißig Minuten später - nachdem sie mehr, als ihr lieb war, über Mrs. FinchBertrams, deren Bridge-Partien und Lieblingsboutiquen erfahren hatte und darüber, wie wenig sie von ihrem Gatten sah, der die paar Stunden, die er nicht im Büro war, am Telefon oder im Club in der Gesellschaft von Geschäftsfreunden verbrachte - mußte sich Mrs. Pollifax förmlich losreißen, wollte sie nicht unter den Belanglosigkeiten begraben werden, die Mrs. FinchBertrams interessant fand. Leider gehörten die Nachbarn in Haus Nummer 3216 nicht zu den Dingen, die Mrs. FinchBertrams' Interesse erweckten.
    Ja, natürlich sehe sie fern, und Mrs. Pollifax notierte sorgfältig, was Mrs. FinchBertrams zu diesem Thema zu sagen hatte: Vor allem Familienserien sehe sie sich oft an, wenn sie alleine zu Hause sei, die sie allerdings »zum Sterben langweilig« fände, und »alles, was spannend ist - wo man sehen kann, was die Dame heutzutage trägt«. Das Problem bei solchen Interviews, fand Mrs. Pollifax, als sie wieder die Straße erreicht hatte, lag darin, daß man ungebeten in irgendwelche Ehegeheimnisse und Klatschgeschichten eingeweiht wurde - und meist in solche, die einem nicht weiterhalfen...
    Gegenüber, bei den Wongs in Haus Nummer 3217 hatte sie mehr Glück. Eine erstaunlich junge Mutter, eine Chinesin in Bluejeans, öffnete die Tür, während sie ihre drei kichernden Kinder in Schach zu halten versuchte.
    »Vom Fernsehen? Oh, das ist mein Babysitter«, erklärte Mrs. Wong lachend. »Sie haben das richtige Haus gefunden. Er ist bei uns ständig an, und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht ein stilles Dankgebet an das RTV spreche.«
    Gott sei Dank, wurde Mrs. Pollifax diesmal nicht hereingebeten, und

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