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und der magische Stein

und der magische Stein

Titel: und der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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zugeben.
    Verena kam also zum Tee. Und weil ihre Großmutter ihr aufgetragen hatte, möglichst viel über Cantrip Towers herauszufinden, schlug sie vor, nach dem Imbiss auf der Terrasse das Haus zu erkunden.
    »Ich würde wahnsinnig gern die Türme von innen sehen«, sagte sie, als sie allein im Garten waren. Das war nicht gelogen, Verena wollte die Türme sehen. Es waren die bohrenden Fragen ihrer Großmutter, die dem Ausflug folgen würden, auf die sie gern verzichtet hätte.
    Marina wusste instinktiv, dass das keine gute Idee war. Doch Verena, die sah, wie ihre Freundin zögerte, begann sofort zu betteln.
    »Bitte! Es wäre so ein Spaß! Ich habe mich schon immer gefragt, wie es wohl da oben ist. Der Ausblick muss phantastisch sein.«
    Marina wusste sehr genau, wie wütend Flame geworden wäre, hätte sie von diesem Vorhaben Wind bekommen. Auch ihre Großmutter hätte sie sicher ermahnt, wenn sie gewusst hätte, dass Marina das Ganze überhaupt in Betracht zog. Die Türme waren ein besonderer Ort. Außerdem hatte Dad seinen Töchtern verboten, sie zu betreten, jetzt, da das Dach dringend ausgebessert werden musste.
    Marina war hin- und hergerissen.
    »Ach, komm schon, Marina!«, sagte Verena. »Ich werde in den Ferien meine Mum besuchen, und ich würde ihr so gerne erzählen, dass ich in den Türmen von Cantrip Towers gewesen bin! Bitte!«, wiederholte sie noch einmal und berührte Marinas Arm.
    Marina seufzte. »Einverstanden. Aber wir sollten uns besser nicht erwischen lassen.«
    »Warum?«
    »Weil wir nicht in die Türme dürfen«, erklärte Marina.
    »Wieso denn das?«
    »Keine Ahnung, es ist einfach so. Dad meint, sie sind nicht sicher.«
     
    Marina und Verena standen am Fuß der breiten Mahagonitreppe, neben dem Porträt von Sidney Cantrip. Es war still im Haus. Mum und Grandma waren in der Küche. Dad arbeitete heute in seinem Büro in der Stadt. Und Flame, Flora und Sky spielten im Garten. Die zwei Mädchen waren allein und begannen die Treppe hinaufzusteigen.
    »Was für ein irres Haus!«, sagte Verena begeistert. Unter ihrer Hand spürte sie das warme Holz des Treppengeländers.
    Höher und höher stiegen sie, bis sie den Dachboden erreichten. Noch immer war es vollkommen still im Haus.
    Auf dem obersten Treppenabsatz angekommen, zögerte Marina.
    Warum tue ich das bloß, fragte sie sich. Eigentlich war sie nicht mit dem Herzen bei der Sache, sie wollte Verena die Türme gar nicht zeigen. Aber etwas ließ sie einen Fuß vor den anderen setzen, als würde eine unbekannte Macht sie vorwärtstreiben.
    »Komm schon!«, sagte Verena und packte ihren Arm. »Wir sind fast da. Das ist ja so aufregend!«
    Sie gingen über den langen Flur auf den Westturm zu. Am Ende des Flurs erwartete sie eine kleine Holztür. Es war, als hielte das ganze Haus den Atem an.
    »Mach schon! Öffne die Tür!, sagte Verena drängend.
    Marina drehte am Türknauf, die Augen vor Aufregung weit aufgerissen. Die Tür öffnete sich nach außen. Vor ihnen lag eine Wendeltreppe mit schmalen, wackligen Holzstufen.
    »Ich geh vor, wenn du möchtest«, sagte Verena und drängelte sich an Marina vorbei.
    Die beiden Mädchen begannen die Treppe hochzusteigen. Bis zur Tür, die in den Westturm führte, waren es dreizehn Stufen.
    Verena stand auf der zwölften Stufe und wollte gerade nach der Klinke greifen, als die Tür des Turms unvermutet aufsprang.
    »Iiih!«, quietschte sie erschrocken und klammerte sich an das hölzerne Treppengeländer.
    Marina hinter ihr versuchte verzweifelt, auf der schmalen Stufe das Gleichgewicht zu halten. »Aaah!«, schrie sie.
    Vor ihnen in der schmalen Tür, die in den Turm führte, stand Mrs Duggery.
    Verena war plötzlich nicht mehr in der Lage, sich zu rühren. Sie stand mit offenem Mund da und starrte die alte Dame mit dem lila Strickhut und den klobigen braunen Stiefeln an, als habe sie einen Geist vor sich.
    Mrs Duggerys Augen funkelten wie Diamanten. Ihre Arme hielt sie vor der Brust verschränkt. Trotz ihrer geringen Größe bot sie einen furchteinflößenden Anblick.
    »Was wollt ihr zwei hier oben?«, fragte sie mit ihrer rauen Stimme.
    Die beiden Mädchen brachten keinen Ton hervor.
    »Nun?«, sagte sie auffordernd.
    Verena schwieg. Marina antwortete sehr leise: »Wir wollten uns den Turm ansehen, Mrs Duggery.«
    »Die Türme sind tabu, sagte die alte Dame. »Das weißt du! Un jetzt nach unten mit euch, bevor’s Ärger gibt.«
    Die beiden Mädchen drehten sich um und liefen so schnell sie konnten

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