und der magische Stein
zurück in den zweiten Stock.
Marina stapfte wütend in ihr Zimmer, Verena im Schlepptau.
»Ich hätte dich nie da hochbringen dürfen!«, sagte sie und knallte die Tür hinter sich zu.
»Warum?«, fragte Verena. »Das versteh ich nicht.«
»Ich habe gesagt, wir hätten nicht da hochgehen dürfen!«
»Ich verstehe dich immer noch nicht«, sagte Verena.
»Es ist eben so.«
Den Rest des Nachmittags verbrachten die Freundinnen in Marinas Zimmer. Nach und nach besserte sich ihre Laune wieder, und am Ende konnten sie über ihre Begegnung mit Mrs Duggery sogar lachen.
»Sie sieht komplett durchgeknallt aus«, sagte Verena.
»Ich weiß, was du meinst.« Marina kicherte.
»Es war, als sei sie aus dem Nichts aufgetaucht«, sagte Verena. »Wusstest du, dass sie dort oben unterwegs ist?«
»Nein, ich dachte, sie sei schon nach Hause gegangen.«
Als Grandma erfuhr, dass Marina versucht hatte, Verena den Westturm zu zeigen, beschloss sie, ein ernsthaftes Wort mit ihr zu reden. Flame würde ziemlich sauer werden, wenn sie davon hörte, so viel war klar. Deshalb wollte Grandma zunächst mit ihr sprechen.
»Ich werde mit Marina reden, Flame, also sag du bitte nichts«, bat Grandma sie. »Ihr würdet euch vielleicht Dinge an den Kopf werfen, die ihr nachher bereut, und euch könnte in Gegenwart eurer Eltern etwas über Glenda und eure magischen Kräfte herausrutschen. Also bewahr bitte Ruhe.«
Flame nickte.
»Sobald ich mit Marina gesprochen habe, werden wir uns alle fünf zusammensetzen«, sagte Grandma.
»Wissen Mum und Dad von dem Ausflug in den Turm?«
»Nein, weder ich noch Mrs Duggery haben es ihnen erzählt. Und ich bin mir sicher, Marina wird es ebenfalls nicht erwähnen.«
»Sie befürchtet bestimmt, dass ich sie mir vorknöpfe«, meinte Flame stirnrunzelnd.
»Ja, das ist gut möglich«, sagte Grandma zustimmend.
Zur selben Zeit brachten Mum und Marina Verena nach Hause. So sehr sie das Mädchen auch mochte, so wenig Lust hatte Mum, Glenda oder Oswald unterhalten zu müssen, wenn sie kamen, um Verena abzuholen. Deshalb hatte Mum beschlossen, dass es einfacher war, sie selbst nach Hause zu bringen.
Als sie zurück nach Cantrip Towers kamen, erwartete Grandma Marina in der Eingangshalle und bat die Enkelin, sie auf einen Spaziergang zu begleiten. Marina guckte verzagt, als sie gemeinsam in den Garten gingen.
»Darf ich mitkommen?«, rief Sky, die auf ihrem Rad angeschossen kam.
»Nein, mein Schatz, Marina und ich möchten uns diesmal gern allein unterhalten«, sagte Grandma.
»Worüber?«, wollte Sky wissen.
»Sky, wir reden später«, erwiderte Grandma bestimmt. Das kleine blonde Mädchen verstand, dass weitere Fragen unerwünscht waren und radelte über den Rasen davon.
»Lass uns zur Gartenlaube gehen«, schlug Grandma vor. Sie liefen über das Gras bis zum Geheimen Garten. Er war vom Haus aus durch eine hohe, sorgfältig gestutzte Hecke vor Blicken verborgen.
Grandma und Marina betraten den Geheimen Garten durch einen Durchgang in der Hecke. Vor ihnen lagen der Froschteich und die reizende, altmodische Gartenlaube. Als Grandma die Flügeltüren des schlichten Holzhäuschens weit öffnete, fielen die Strahlen der Nachmittagssonne auf ein Korbsofa, das in der Mitte des Raumes stand. Darauf nahmen sie nun Platz.
»Ich denke, du weißt, worüber ich mit dir reden möchte«, sagte Grandma und sah Marina prüfend an.
»Ja«, erwiderte Marina leise.
»Glaubst du, es war eine gute Idee, Verena den Turm zu zeigen?«, fragte Grandma.
Marina schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
»Weißt du, Sidney Cantrip hat stets gesagt, dass in diesem Haus jede Menge Magie am Werke sei«, erzählte Grandma.
Marina hob erstaunt den Kopf und sah ihre Großmutter an.
»Mrs Duggery hat mich vor kurzem daran erinnert. Sie sagte, es gäbe eine Menge Magie hier, um die ihr euch kümmern müsst.«
»Sky hat behauptet, Sidney habe ihr erzählt, dass Magie im Haus steckt«, sagte Marina.
«Da hat sie recht.«
Sie schwiegen.
Dann fragte Grandma sanft: »Marina, was ist das Wichtigste für uns als Familie?«
»Dass wir einander lieben und auf einander aufpassen. Und auf Cantrip Towers müssen wir auch aufpassen, glaube ich«, sagte Marina, unsicher, ob sie die richtige Antwort gegeben hatte.
»Ganz genau.«
Marina sah in das offene, kluge Gesicht ihrer Großmutter und in ihre leuchtend grünen Augen.
»Du hast es Flame in letzter Zeit nicht leicht gemacht. Es ist wichtig, dass du dir das eingestehst. Sie
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