und der Meister des Todes
mildtätig. Latona zog hinter ihrem Rücken eine Grimasse.
»Also das hier sind alle, die beim Film mitmachen.« Mrs Robinson hörte nicht auf zu lächeln. »Peter Shaw ist von Anfang an dabei gewesen, genau wie Bob Andrews, Mary-Ann Leigh, Zack Martin und Frank Norman. Dean Simon und Kelly Madigan sind leider krank geworden und können nicht mitmachen. Aber dafür haben wir ja jetzt dich und Justus Jonas.«
»Schön, und wo soll nun gedreht werden?«, fragte Latona mit mäßigem Interesse.
»Nirgendwo, wir haben nämlich noch kein passendes Haus gefunden«, antwortete Zack missmutig. »Dabei wollten wir eigentlich alles an diesem Wochenende abdrehen.«
»Ich habe da vielleicht eine Lösung!«, mischte sich Mary-Ann, das Mädchen im Sommerkleid, ein. Alle drehten sich zu ihr um, was sie sichtlich nervös machte. Hektisch kramte sie in einer kleinen Umhängetasche, die sie um den Hals trug. »Ich habe eine Nummer von einer alten Dame bekommen, die uns vielleicht kostenlos ihr Haus überlässt. Gleich nach der Probe wollte ich dort anrufen.«
»Die Probe ist hiermit beendet«, sagte Zack prompt.
»Gut, dann kann Mary-Ann ihren Anruf machen, während wir im Medienraum die Ausrüstung für den Film zusammensuchen«, schlug Mrs Robinson vor. »Frank, hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, ob du neben deiner Rolle auch die Regie übernehmen willst?«
Ein leicht gedrungener schwarzhaariger Junge mit ernstem Gesichtsausdruck trat zu der Lehrerin. »Ja, ich denke, das könnte durchaus eine interessante Erfahrung sein, Madam.«
»Manchmal erinnert mich Frank etwas an dich, Just«, sagte Peter leise, als sie zum Medienraum gingen. »Nicht nur vom Aussehen her. Er benutzt auch immer viele Fremdwörter und hat überall gute Noten.«
»Wir haben zusammen Physik«, sagte Bob. »Und er ist wirklich sehr gut. Ich glaube, er will nach der Schule Wissenschaftler werden.«
»Vielleicht hättet ihr auch jemand mit sehr guten Noten in Filmwissenschaft an das Drehbuch setzen sollen«, erwiderte Justus. »Die Charaktere sind völlig eindimensional angelegt – besonders meine Rolle als verfressener Nichtsnutz, der zum Serienmörder mutiert!«
Peter seufzte. »Just, ich bin dir echt dankbar, dass du so kurzfristig bei uns im Team eingesprungen bist, aber es wäre sehr nett, wenn du den Film nicht dauernd kritisieren würdest.«
»Genau!«, mischte sich nun auch Zack ins Gespräch ein. »Das Drehbuch stammt außerdem von mir! Ich habe da drei Tage dran gearbeitet.«
»Und wir haben den Text danach mühsam überarbeitet«, raunte Bob dem Ersten Detektiv zu.
»Mrs Robinson hat die Regeln gelockert und Zack hat sich so ausgetobt, dass der ursprüngliche Inhalt für einen Schulverweis gereicht hätte.«
»Was für Regeln?«, fragte Latona, während sie alle Richtung Ausgang liefen.
»Na, Regeln wie ›Kein Mord‹ oder ›Keine Gewalt‹«, antwortete Bob. »Mrs Robinsons Vorgängerin war eine ältere Dame, die uns immer vom Hays-Code vorgeschwärmt hat.«
»Was für ein Code?«
»Der Hays-Code diente zwischen 1930 und 1968 der Zensur amerikanischer Kinofilme«, zitierte Justus aus seinem umfangreichen Wissensfundus. »Es ging dabei um die Aufrechterhaltung von Ordnung und Moral. So wurde auch reguliert, wie lange ein Filmkuss dauern durfte oder welche Schimpfworte erlaubt waren. Damalige Regisseure, wie Alfred Hitchcock, gaben sich allerdings Mühe, den Code durch Tricks zu umgehen.«
»Wir hingegen machen echten Horror. Du hast aber noch die Gelegenheit, auszusteigen, Babe!« Zack grinste Latona an und schwang das Plastikbeil. »Eine der Gruppen dreht einen harmlosen Pferdefilm.«
»Horror ist okay«, sagte Latona unbeeindruckt.
»Es ist eigentlich eher eine absurde Horror-Komödie«, wandte Justus ein. »Eine wenig kunstvolle Mischung aus Trash, Splatter und Exploitationfilm.«
»Lass dich von unserem selbstgerechten Filmkritiker und seinen Fremdwörtern nicht verwirren«, verteidigte Zack sein Werk. »›Hölle ohne Notausgang‹ ist Horror vom Feinsten. Die Geschichte handelt von einer vierköpfigen Jugendbande aus Los Angeles, die einen Bankräuber in die Küstenberge verfolgt. Er versteckt sich in einem Haus. Doch das wird von einer Hexe bewohnt. Sie beschwört einen Geist, der von einem der Jungen Besitz ergreift. Daraufhin will er alle umbringen. Zum Schluss rettet der Held aber seine Freundin und der besessene Junge tötet die Hexe.«
»Du spielst die Hexe«, erklärte Peter. »Und ich bin T-Rex, der
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