… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
Stipendium für die drei Schulen erhalten hat. Damit sollte uns eigentlich eine umfassende Liste der Thugs vorliegen.“
„Okay, Freunde, dann lasst uns doch mal überprüfen, ob die Theorie auch standhält“, verkündete Riley, verschwand wieder in Richtung Küche und kam mit seinem aufgeklappten Laptop in der Hand zurück. Er stellte das Gerät auf dem Couchtisch ab und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. „Das ist alles, was Mick über Doc Mort finden konnte“, erklärte er. „Mal sehen, ob wir auch Informationen zu seiner Schullaufbahn haben.“ Kurz darauf rief er triumphierend: „Ha!“ und tippte auf den Bildschirm. „Hier, mit fünfzehn wurde er auf dem Hayden College aufgenommen und hat seinen Abschluss mit Auszeichnung gemacht. Wow, danach war er noch zwei Jahre in Eton!“
„Steht da auch was über seine Herkunft?“, wollte Elizabeth wissen.
„Hm, geboren ist er in Liverpool. Sein Vater war wohl Werftarbeiter und seine Mutter Schneiderin. Als er zehn war, sind sie nach London gezogen.“
„Nicht gerade Eton-Material, wenn ihr mich fragt“, kommentierte Wood.
„Danach kam dann ein Medizinstudium in Cambridge.“
„Eton und Cambridge. Das kann sich im Lebenslauf sehen lassen“, stellte Susan fest. „Und niemand würde die gute Herkunft in Frage stellen.“
„So, und nun die Millionenfrage“, sagte Elizabeth leise, stellte den Laptop neben sich auf die Couch und erhob sich. Mit in die Hüften gestemmten Händen lief sie auf und ab. „Wen kennen wir, der sowohl in Verbindung zu Danny, als auch zu Sir Thomas steht, und der ein Stipendium für eine der Schulen erhalten hat?“
„Simon Stephens“, antwortete Wood, ohne zu zögern und ohne sichtbare Überraschung.
„Simon Stephens“, bestätigte Elizabeth grimmig. „Für den Danny der einzige Freund war, den er hatte. Sein bester Freund, sein großer Bruder!“
„Das Blut des treuesten Freundes“, zitierte Wood. „Dieser Scheißkerl!“
„Er hat ihn geopfert“, nickte Elizabeth. Ihre Stimme zitterte. „Für die Aussicht auf Geld und Macht hat er ihn geopfert. Den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt und ihn unterstützt hat.“ Sie hatte das Gefühl, als wären ihre Adern mit Nitroglyzerin gefüllt, und die nächste Erschütterung würde sie zur Explosion bringen und eine ungeheure Zerstörungskraft entfalten.
Daniel war von allen Seiten verraten worden. Von Simon, von Sir Thomas … und zuletzt sogar von ihr. Von Menschen, denen er geholfen und denen er vertraut hatte. Auf die er gezählt hatte.
Der Gedanke, dass jemand aus seinem Umfeld für den Mord verantwortlich gewesen sein könnte, hatte Daniel schwer zu schaffen gemacht. Für ihn war es eine Erleichterung gewesen, zu glauben, er wäre als Feind des Kultes angegriffen worden, und damit vermutlich von niemandem, den er kannte. Wie hätte er wohl auf die Erkenntnis reagiert, dass es sein Schützling Simon gewesen war, der, vergiftet durch die Gier nach Reichtum und Macht, den Dolch in seine Brust gerammt hatte.
Susan war fassungslos. „Sie opfern ihre Freunde?“
„Ihre besten Freunde. So ziemlich das größte Opfer, das man bringen kann“, bestätigte Wood leise. Er hatte eine Hand über seinen Mund gelegt und schüttelte leicht den Kopf. „Was für Menschen sind das, die so etwas verlangen?“
„Und was für Menschen sind das, die sich auf so etwas einlassen?“, fragte Riley fassungslos. „So geldgierig kann man doch eigentlich gar nicht sein. Einen Feind zu töten wäre ja schon schlimm genug gewesen, aber wenigstens halbwegs nachvollziehbar. Aber einen Freund!“
„Sie müssen vor Ehrgeiz schier zerfressen sein“, sagte Wood. „Und für ihre Karriere und ihren gesellschaftlichen Aufstieg sind sie bereit, buchstäblich über Leichen zu gehen.“
„So wie Warren“, stimmte Elizabeth zu. „Und Rafid, Ian Carmichaels engster Freund, der sich von ihm zurückgezogen hatte und von dem Ben uns erzählte, wie strebsam und ehrgeizig er doch sei. Ich wette, ihn hat Ian in den Runen gesehen, vor ihm wollte er sich schützen. Was hat Sans noch gleich gesagt? Ein trügerischer Freund, der den rechten Weg aus den Augen verloren hat. Wir waren mit den beiden schon auf der richtigen Spur, nur haben sie ihre Opfer nicht als Feinde gesehen, sondern noch immer als ihre Freunde. Wenn wir die Familien der anderen toten Jungs noch mal befragen, finden wir bestimmt bei allen ehrgeizige Freunde, die im letzten Jahr die Schule gewechselt haben. Und damit kennen
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