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… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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wieder etwas klarer siehst.“
    „Ich sehe klar! Glasklar! Kristallklar! Wir sollten keine Zeit verlieren und Susan darüber informieren, was für eine hinterhältiger Bastard Sir Thomas ist!“
    „Diskutier nicht mit mir, sondern zieh dich um. In fünf Minuten treffen wir uns wieder hier.“
    Frustriert die Hände in die Luft werfend, stapfte Elizabeth davon. Nachdem sie in ihre knielange Sweathose, ein weißes Trägertop und Turnschuhe geschlüpft war, kam sie zurück in den Flur und sah Wood, der vor der Aufzugtür in Trainingshose und T-Shirt auf sie wartete, herausfordernd an. „So, und was jetzt?“
    „Jetzt fahren wir in den Keller“, sagte er nur und drückte den Fahrstuhlknopf.
    Im Untergeschoss angekommen, führte er sie zu einem kleinen Fitnessraum mit Laufband, Spinningrad, Gewichtebank und Sandsack. Letzteren steuerte er an, nahm dabei ein paar rote Boxhandschuhe von einem Wandhaken und warf sie Elizabeth zu.
    „Was soll ich damit? Ich kann nicht boxen!“
    „Jeder kann boxen“, meinte Wood. „Achte nur darauf, dass du das Handgelenk gerade hältst. Handrücken und Arm müssen eine Linie bilden. Jetzt zier dich nicht so“, setzte er ungeduldig nach, als Elizabeth skeptisch zwischen den klobigen Handschuhen und dem Sandsack, der an einer Kette von der Decke hing, hin und her sah.
    Schließlich zog sie die Handschuhe an, und Wood schnürte die Bänder an ihrem Handgelenk zu.
    „Also dann, leg los“, sagte er und machte einen Schritt zurück. „Lass alles raus.“
    Zaghaft trat sie an den Sandsack und versetzte ihm mit der Rechten einen Schlag. Sie hatte nicht besonders viel Kraft hineingelegt, trotzdem spürte sie den Aufprall bis hinauf in die Schulter. Beim nächsten Schlag mit der Linken spannte sie die Muskeln fester an und nahm den Oberkörper mit.
    „Komm schon“, drängte Wood, nachdem sie ein paar eher halbherzige Schläge ausgeteilt hatte. „Das kannst du doch besser. Schalte dein Hirn aus und lass deine Gefühle ran. Gib ihnen ein Ventil.“
    Und plötzlich gelang es ihr. Sie dachte nicht mehr darüber nach, was sie tat und achtete auch nicht auf die dumpfen Erschütterungen, die bei jedem Schlag ihre Knochen und Gelenke stauchten.
    Sie rammte ihre Fäuste nicht mehr in einen einfachen, bedeutungslosen Sandsack, sondern in Daniels skrupellose Mörder. Sie schlug auf die Sinnlosigkeit seines Todes ein und auf alles Unrecht, das ihnen beiden wiederfahren war. Auf die himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass sie nur so lächerlich wenig Zeit zusammen gehabt hatten, und darauf, dass sein Verlust, dieser immense, dieser unaussprechliche Verlust, durch nichts in der Welt aufgewogen werden konnte.
    Und ganz besonders hagelten ihre Fäuste auf Sir Thomas nieder. Auf seine falsche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die sie hinters Licht geführt hatte. Auf seine Niedertracht, auf jede Lüge, die er ihr aufgetischt und die sie geglaubt hatte, und schließlich auf ihr eigenes kümmerliches Urteilsvermögen und die Fehlentscheidungen, die sie getroffen hatte und für die sie niemanden außer sich selbst verantwortlich machen konnte.
    Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie schrie wie ein Berserker und den Sandsack nicht nur mit den Fäusten, sondern auch mit den Beinen bearbeitete. Abrupt hielt sie inne. Sie war schweißgebadet, jeder einzelne Knochen und jeder Muskel schmerzte, doch sie fühlte sich so gut wie seit drei Tagen nicht mehr.
    „Besser?“ Mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln lehnte Wood an der Wand.
    „Für´s Erste“, keuchte Elizabeth. Mit dem Unterarm wischte sie sich den Schweiß von der Stirn.
    „Na, dann komm her du Million Dollar Baby “, sagte Wood und öffnete ihr die Handschuhe. „Du kannst hier runterkommen so oft und wann immer du willst.“
    „Danke, Tony“, nickte sie atemlos. „Ich komme sicherlich darauf zurück.“
    Als sie wieder im Apartment ankamen, sagte Wood: „Während du duschst, versuche ich Riley zu erreichen und gebe Sue ein Update. Komm einfach dazu, wenn du soweit bist.“
    Damit verschwand er in die Küche, und Elizabeth schleppte sich mit schweren Gliedern in ihr Schlafzimmer. Sobald sie die Türe hinter sich geschlossen hatte, brach die tief stehende Sonne durch die Wolkendecke und tauchte den Raum in golden-oranges Licht. Fast schien es, als wollte sie Elizabeth daran erinnern, dass sie gleich den Horizont erreichen würde.
    Seufzend wandte sie den Blick vom Fenster ab, denn der Sonnenuntergang hatte für sie jegliche Bedeutung

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