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… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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allerdings doch: Die zehn erhobenen Hände der Statue waren leer. Die Dolche fehlten.
    George machte sich an etwas auf dem Boden zu schaffen. Schockiert erkannte Elizabeth, dass es sich um einen Mann handelte. Er lag ausgestreckt auf einem niedrigen Sockel zu Füßen der blutrünstigen Göttin. Er schien zu schlafen, doch er konnte ebenso bereits tot sein. Elizabeth fragte sich, ob er das zehnte Opfer war.
    Jetzt sah sie auch den Bannkreis. Es handelte sich nicht um eine einfache Kreislinie, wie sie vermutet hatte. Nein, er ähnelte viel mehr einem indischen Mandala. Das gesamte Gebilde hatte einen Durchmesser von etwa zweieinhalb Metern. Von der Mitte ausgehend füllten symmetrisch angeordnete, geschwungene Linien und Symbole den gesamten Kreis aus. Die feinen Linien waren mit dunkler Farbe, oder, was wahrscheinlicher war, mit Blut gezogen.
    Endlich erhob sich George, verbeugte sich leicht vor der Statue und ging dann an Daniel vorbei auf Elizabeth zu. Mit einem kleinen Schritt zur Seite machte sie ihm Platz. Regungslos blieb sie stehen, bis sie hörte, dass die Tür ins Schloss gezogen wurde. Dann gab es für sie kein Halten mehr.
    „Danny!“ Sie rannte auf ihn zu fiel vor ihm auf die Knie.
    Doch er blickte nicht auf. Brüchig und kaum hörbar summte er eine vage vertraute Melodie , was Elizabeth noch tiefer ins Herz schnitt und ihr die Kehle zuschnürte.
    Was hatte sie ihm nur angetan?
    „Oh Danny“, sagte sie leise. „Es tut mir so schrecklich leid.“
    Langsam hob er den Kopf und stützte das Kinn auf den Unterarm. Seine sonst so klaren, grünen Augen waren verschleiert und blickten geradewegs durch sie hindurch. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen. „Mein Engel“, hauchte er.
    Er denkt, er fantasiert , begriff Elizabeth. Er denkt, ich bin nicht real . Wirkte vielleicht der Zauber noch und er sah sie tatsächlich nicht? Immerhin konzentrierte sie sich gerade tausendprozentig auf Daniel, wünschte sich nichts sehnlicher, als in seine Arme. Und sie trug den Bergkristall.
    Mit einem festen Ruck riss sie sich die Silberkette vom Hals. „Danny“, sagte sie noch mal. „Ich bin hier. Sieh mich an.“ Sachte hob sie eine Hand an sein Gesicht und keuchte überrascht, als sie feststellte, dass er Substanz hatte. Er war so solide wie bei Sonnenauf- und -untergang.
    Endlich fokussierten sich seine Augen auf sie. Er blinzelte verwirrt, und zwei senkrechten Furchen gruben sich in seine Stirn. „Liz?“
    „Ja“, strahlte sie und streichelte seine Wange. „Ich bin hier, Danny.“
    Seine rechte Hand tastete nach ihrer, strich kühl und leicht über ihre Finger, und nur einen Wimpernschlag später war sie in seinen soliden Armen. Die vorausgegangene Bewegung hatte sie nicht mitbekommen oder vielleicht hatte es auch gar keine gegeben. Bebend hielt er sie umfangen.
    „Liz“, flüsterte er. „Sag, dass das kein Traum ist. Sag, dass ich nicht den Verstand verliere.“
    Elizabeth drückte sich so fest wie möglich an ihn. „Wenn das ein Traum ist, Danny, dann träumen wir beide gerade das Gleiche.“ Jetzt war ihr magischer Gedanke keine bloße Erinnerung mehr. Sie war in seinen Armen, dem einzigen Platz auf der Welt, wo sie wirklich hingehörte. In diesem Moment hätte ein Vulkan ausbrechen oder ein Komet einschlagen können, es hätte sie nicht gekümmert, solange Daniel sie nur festhielt.
    Und er hatte nicht nur Substanz, als würde die Sonne am Horizont stehen, es umgab ihn sogar der leichte Duft nach Sommergewitter, den Elizabeth begierig einatmete.
    „Ich kann nicht glauben, dass du wirklich hier bist.“
    Seufzend schmiegte sie ihren Kopf an seinen und drehte ihn dann etwas, sodass ihr Mund seine Wange erreichte. „Danny, ich …“ Doch weiter kam sie nicht, denn seine kühlen Lippen legten sich auf ihre und ließen sie nicht weitersprechen. Ihre Nackenhärchen stellten sich zu einem Willkommensgruß auf, als seine Hand bis zu ihrem Hinterkopf hinauf wanderte und sich in ihre Locken grub. Wie eine Explosion sprengte der Kuss all die Trauer, all die Finsternis der letzten Tage hinweg. Ihr Herz sang und tanzte in ihrer Brust, denn ihre Welt war wieder im Gleichgewicht.
    „Sie dürfen dich hier nicht finden“, keuchte Daniel plötzlich und tippte seine Stirn an ihre. „Du musst gehen. Sofort.“
    „Das habe ich auch vor“, erwiderte Elizabeth leise. „Mit dir.“ Sie küsste sein Kinn, seine Wange. „Ich werde diesen verdammten Bannkreis zerstören, damit du verschwinden

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