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… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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Runde wurde von einem Herrn im altmodischen Tweedanzug und mit akkurat gestutztem Schnurrbart eröffnet, der auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise ein neu erschienenes Buch über Astrologie und die Kraft der Kristalle vorstellte. Die gesamte Gruppe amüsierte sich köstlich über seinen kleinen Vortrag. Anschließend erzählte die Dame im Seidenkleid von einer neuen Reality Show, die sich damit rühmte, übersinnlichen Phänomenen, speziell Geistererscheinungen, auf die Spur zu kommen und live im Fernsehen zu präsentieren.
    Sir Thomas schnaubte verächtlich und sagte: „Als ob man Geistwesen mit der Kamera einfangen könnte! Vielleicht sollte jemand unseren Freund Conrad auf diese Fernsehsendung aufmerksam machen, was meinen Sie, Elizabeth?“
    Gar keine schlechte Idee, dachte sie. Wenn Worthing seine Nase in die Kamera halten konnte, würde ihn das vielleicht davon abhalten, irgendwelche ominösen Rituale mit ungewissem Ausgang abzuhalten.
    Unvermittelt leuchteten Hamiltons blaue Augen auf und eine seiner grauen Augenbrauen bog sich ein klein wenig in die Höhe. Elizabeth fragte sich, was ihm wohl gerade in den Sinn gekommen war.
    Nachdem die Dame im Seidenkleid ihre Ausführungen beendet hatte, hob Sir Thomas seine zur Faust geballte Hand vor den Mund und räusperte sich vernehmlich. „Meine lieben Freunde, mir ist kürzlich eine ganz außergewöhnliche Geschichte aus einer absolut glaubwürdigen Quelle zugetragen worden, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Es ist die Geschichte einer Liebe über den Tod hinaus.“
    Elizabeth setzte ihre Teetasse mit etwas zu viel Schwung auf den Unterteller in ihrer Hand, und einige Augenpaare wanderten neugierig in ihre Richtung. „Entschuldigung“, flüsterte sie und spürte, wie ihr Schamesröte ins Gesicht schoss.
    „Unsere Geschichte beginnt bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in London“, sagte Sir Thomas mit tragender Stimme und im Ton eines geübten Erzählers. „Sie beruht auf den Tagebucheintragungen der aus betuchtem Elternhaus stammenden Eleonor Rochester, die auf einem Ball zu Ehren der einberufenen Soldaten dem jungen Offizier Dorian Boltrain begegnet. Die zwei jungen Leute verlieben sich fast augenblicklich ineinander. Es ist, als hätten beide ihr ganzes Leben lang auf den anderen gewartet.
    Doch ihnen bleibt nicht viel Zeit, denn Dorian muss an die Front. Bevor er einschifft, verloben sie sich in aller Eile und vereinbaren, dass schon während seines nächsten Heimaturlaubes Hochzeit gefeiert wird. Die Verliebten schreiben sich täglich lange, hingebungsvolle Briefe, träumen von ihrer gemeinsamen Zukunft, schmieden Pläne. Eleonor beendet jeden Brief mit den Worten: Komm zurück zu mir. Ich warte auf dich.
    Doch nach sechs Monaten erhält Eleonor mit einem Mal keine Briefe mehr. Und auch wenn sie keinen Moment lang die Hoffnung aufgibt, eines Tages erreicht sie schließlich die niederschmetternde Nachricht, dass ihr Dorian in Belgien gefallen ist.
    Die trauernde junge Frau stürzt daraufhin in schwere Depressionen, vergräbt sich, empfängt niemanden, verlässt niemals das Haus. Tag für Tag kreisen ihre einzigen Gedanken um ihren toten Geliebten. Und dann, ich weiß nicht, wie es dazu kam, das Tagebuch gibt darüber leider keinen Aufschluss, ist Dorian wieder bei ihr. Eines Tages steht er einfach in ihrem Zimmer, in Uniform und so jung und strahlend, wie Eleonor ihn in Erinnerung hat.
    Er eröffnet ihr, dass er nur ihretwegen noch hier sei, dass er sie nach wie vor über alles liebe, beschwört sie, ihm doch zu glauben. Verständlicherweise zweifelt die verstörte Frau zunächst an ihrer geistigen Gesundheit und sucht sogar professionelle Hilfe, aber schließlich akzeptiert sie, dass es tatsächlich der Geist ihres Verlobten ist, den nur sie sehen, hören und bei Sonnenauf-und -untergang sogar in den Armen halten kann.“
    „Bitte?“ Elizabeths Hände, die Tasse und Unterteller hielten, zitterten und brachten das feine Porzellan zum Klirren. Jedermanns Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf sie. „Ich … ich meine, wie konnte sie ihn denn in den Armen halten? Bestehen Geister nicht aus reiner Energie und besitzen keine Masse?“ Sie sah in die Runde verwunderter Gesichter und räusperte sich. „Professor Worthing erwähnte das neulich“, ergänzte sie, den Blick auf ihre Tasse senkend.
    „Das ist richtig, meine Liebe. Aber in der kurzen Zeit am Morgen und am Abend, wenn die Sonne den Horizont berührt, ist der Schleier, der die Lebenden

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