und der rote Rächer
der Bus am ersten Stopp. Bob fixierte die aussteigenden Personen. Es waren drei Frauen und ein Mann. Dieser war aber eindeutig größer als der Stuntman. Earnie Burns musste noch im Bus sitzen.
Auch an den nächsten Haltestellen war es nicht anders. Da sie nicht so weit voneinander entfernt lagen, kam Bob auf seinem Fahrrad gut mit.
An der sechsten Haltestelle war er besonders gespannt: denn hier stoppte auch die Linie, die in die Nähe von Titus Jonas’ Gebrauchtwarenlager fuhr.
Unter den Aussteigenden entdeckte Bob einen Mann, der von der Größe her Earnie Burns sein konnte. Um ihn sich genauer anzusehen, ließ Bob das Rad ausrollen und hielt an einem Geschäft, vor dessen Schaufenster eine ganze Reihe von Fahrrädern zum Verkauf angeboten wurden. Er stieg ab und tat so, als interessiere er sich für die Räder. In Wirklichkeit beobachtete er den Mann. Er bewegte sich elastisch, durchtrainiert, fast wie ein Artist. Bob schätzte ihn auf höchstens 1,70 Meter. Er hatte kurze dunkle Haare und trug einfache blaue Jeans, dazu ein schwarzes T-Shirt.
Der Bus 714 war inzwischen weitergefahren. Der Mann zündete sich eine Zigarette an. Er blickte die Straße entlang und Bob drehte sich schnell zu einem Fahrrad um und tat so, als prüfe er sämtliche Schrauben des Sattels aufs Genaueste.
Einige Meter von Bob entfernt befand sich eine Telefonzelle. Eigentlich war es an der Zeit, Justus zu informieren. Aber es war jetzt zu auffällig, dorthin zu gehen. Und was, wenn inzwischen der nächste Bus kam? Bob beschloss zu warten. Sicherlich würde sich später noch eine Gelegenheit ergeben.
Nach ein paar Minuten kam die Linie, mit der auch Bob schon oft gefahren war. Der Bus zum Schrottplatz. Der Mann warf seine Zigarette achtlos weg und stieg tatsächlich ein.
Gerade als er sich wieder auf sein Fahrrad schwingen wollte, spürte Bob eine Hand an der Schulter. »Hey, Junge, was schraubst du hier an meinen Rädern herum? Klaust du etwa Ersatzteile für deine Schrottmühle?«
Es war der Fahrradverkäufer. Ausgerechnet jetzt, wo Burns davonfuhr.
Bob riss sich los. »Nein, äh, ich wollte nur nach einem neuen Rad schauen, aber … ich glaube, mein altes ist einfach doch schneller.« Mit zwei Schritten war er an seinem Rad und sprang auf. »Und schöner ist es sowieso«, rief er dem verdutzt dreinschauenden Verkäufer zu. Dann trat er in die Pedale.
Fast wäre ihm durch diesen Zwischenfall der Bus davongefahren. Bob legte einen Zahn zu, umkurvte eine Ampel, die auf Rot gesprungen war, nahm eine Abkürzung über eine Nebenstraße und kam gerade noch rechtzeitig, um den ersten Halt des Busses mitzubekommen. Der Mann stieg nicht aus. Also ging die Verfolgung weiter. Bob kam allmählich ganz schön außer Atem.
Zum Glück konnte er den Mann im Bus genau ausmachen. Er stand mit dem Gesicht nach vorne und hielt sich an einem Lehnengriff fest. Bob strampelte, so schnell es ging. Nur noch ein paar Stationen, dann waren sie in der Nähe des Gebrauchtwarenlagers. War Earnie Burns auf dem Weg zu Justus?
Der Bus bog um eine Ecke, jetzt war es so weit. Bob sah, wie der Mann zur Tür ging. Der Bus stoppte und der Mann verließ den Wagen. Hinter einem Lieferwagen, der ihm Deckung gab, stieg Bob vom Rad. Jetzt war er überzeugt, dass Earnie Burns etwas mit dem Fall zu tun hatte. Wenn er tatsächlich zu Justus wollte, musste er seinen Freund warnen. Die einzige Chance war, schnell an dem Mann vorbeizufahren. Auf diese Weise bekam er vielleicht zwei oder drei Minuten Vorsprung. Ein Umweg zu fahren kam nicht infrage. Es dauerte zu lange. Bob beschloss, das Risiko einzugehen.
In dem Moment bog der Mann überraschend in eine Nebenstraße ein und steuerte auf ein kleines dreistöckiges Wohngebäude zu.
»Da wohnt doch Mrs Ferguson«, durchfuhr es Bob. War das ein Zufall? Oder gab es einen Zusammenhang? Schnell überlegte Bob alle Möglichkeiten. Vielleicht befand sich die alte Frau in großer Gefahr, vielleicht hatte diese Mrs Ferguson etwas beobachtet, was Earnie Burns nicht passte. Doch was konnte das sein? Hing es mit den Bränden zusammen? Immerhin konnte Burns ein Verbündeter des Rothaarigen sein, der es ja schon einmal auf die Frau abgesehen hatte. Wollte er die alte Frau ausschalten?
Bob hielt seinen Sicherheitsabstand, doch er sah deutlich, wie der Mann das Wohnhaus betrat.
Im Laufschritt eilte Bob zur Eingangstür. Er lehnte sein Rad an die Wand. Die Tür war offen. Bob schlich sich in den Flur und horchte. Ganz oben klappte eine
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