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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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allerhand Reiterszenen, Indianerangriffen, Actioneinlagen und einer Unmenge verschossener Platzpatronen drehte sich die Bühne und unversehens fanden sich die Zuschauer in einer Science-Fiction-Landschaft wieder.
    Bob wurde unruhig. Alles war spannend und abwechslungsreich, aber irgendeinen Anhaltspunkt, der auf den Brandstifter schließen ließ, gab es bisher nicht. Keine Spur von dem Rothaarigen.
    Nachdem das letzte Ufo abgehoben hatte, drehte sich die Bühne weiter und eine Großstadtszenerie tat sich auf. Nun ging es um eine Krimihandlung. Ein kleinerer Mann, der zunächst nur unscheinbar herumstand und die Kulisse zu betrachten schien, machte sich auf einmal an einem parkenden Auto zu schaffen. Es gehörte zur Show, daran bestand kein Zweifel. Der Mann rannte weg und das Auto explodierte. Feuerwerkstechnisch war das hervorragend inszeniert. Die anderen Stuntmen warfen sich zur Seite, als spürten sie die Druckwelle.
    Alles war genau für die Show kalkuliert. Mit Heulton und Blaulicht fegte ein Polizeiwagen um die Ecke. Zwei Polizisten sprangen heraus und nahmen die Verfolgung des Bombenlegers auf. Es ging über Mülltonnen und Lastwagen, durch die Fenster der Häuser, auf die Dächer und von dort aus mit gewagten Sprüngen wieder auf vorbeifahrende Autos. Kurz musste Bob an die Verfolgungsjagd im Gartencenter denken, dann nahm die Show ihn wieder ganz in Anspruch.
    Der Bombenleger bekam ein Skateboard zu fassen und raste damit eine Bahn entlang, die quer durch den Zuschauerraum lief, und schließlich fegte er eine Riesenrutsche herunter. Eine wilde Jagd, die Bob vollkommen gefangen nahm und die erst am Ende der Rutsche ihr Finale fand: Dort nahm einer der Polizisten den Verbrecher in Empfang, legte ihm Handschellen an und führte ihn ab.
    Mit offenem Mund hatte Bob die Szene verfolgt und erst eine Bemerkung des kleinen Mädchens neben ihm brachte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit. »Da hast du aber Glück gehabt, Susi«, sagte sie zu ihrer Puppe und streichelte sie, »dass die Polizei den Explodierer gefasst hat.«
    Bob stockte der Atem. ›Glück‹, ›Explosion‹. Die Worte gruben sich in Bobs Gehirn ein. ›Zweimal ist es jetzt passiert – alles Glück, das explodiert.‹ Das hatte der Mann am Telefon gesagt. Der Bombenleger der Show, hatte er etwas mit dem Anrufer zu tun? Er war zwar nicht rothaarig, aber trotzdem …
    Bob sah im Programmheft nach. Bei dem Darsteller handelte es sich um Earnie Burns, zweifellos ein Künstlername. Bob musste eine Entscheidung treffen. Weiter den Rothaarigen suchen oder sich um diesen Mann hier kümmern. Er rollte das Heft zusammen und steckte es ein. »Weißt du, ich stehe nicht auf Schießereien«, sagte er zu dem Mädchen, das ihn fragend ansah, als er aufstand. Dann verließ er die Zuschauertribüne und ignorierte die verständnislosen Blicke, die er auf sich zog.
    Er brauchte ein paar Minuten, bis er den Eingang des kleinen Verwaltungsgebäudes gefunden hatte. Ein Mann kam ihm entgegen und hielt ihm die Tür auf. Bob schlüpfte hinein, wurde aber von einem Pförtner aufgehalten. »Wohin, mein Junge?«
    »Ich suche Earnie Burns.« Bob wedelte mit dem Programmheft. »Für ein Autogramm von ihm. Ich glaube, er ist nach seinem Auftritt eben hier hineingegangen.«
    »Stimmt. Aber deine Unterschrift wirst du nicht mehr bekommen. Mr Burns ist bereits auf dem Heimweg. Du hast ihn knapp verpasst. Tut mir leid.«
    »Etwa der Mann, der mir eben entgegenkam?«
    »Nein, das war Ron Davies. Er doubelt Johnny Rap. So berühmt ist Mr Burns nicht. Und außerdem: Wenn du ihn nur in der Show gesehen hast, wirst du ihn kaum wiedererkennen. Dort tritt Earnie in einer Maske auf.« Der Pförtner beugte sich vor. »Aber pass auf: Normalerweise fährt er mit dem Bus. Wenn du dich beeilst, kannst du ihn vielleicht noch einholen.«
    »Danke, Sir!« Bob wollte schon loslaufen, als ihm noch etwas einfiel. »Eins noch, Mister: Lassen Sie zurzeit in den Geschäften von Rocky Beach Werbeprospekte verteilen?«
    »Wir tun das manchmal, junger Mann. Aber im Moment nicht. Erst wieder zu Beginn der Saison.«
    »Danke, Mister!« Bob drehte sich um und lief zu dem Platz, wo er sein Fahrrad abgestellt hatte. Er sprang auf und nahm unverzüglich Kurs auf die Bushaltestelle.
    Er hatte Glück: Gerade als er in die Straße einbog, sah er, wie sich die Türen des Busses Nummer 714 schlossen und der Wagen anfuhr. Bob trat mit aller Kraft in die Pedale und nahm die Verfolgung auf.
    Nach ein paar Kurven hielt

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