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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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Tür zu. Ganz oben wohnte Mrs Ferguson!
    Hoffentlich komme ich nicht zu spät, dachte Bob. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend rannte er Stockwerk um Stockwerk aufwärts. Es kostete seine letzten Kräfte, die Muskeln in seinen Beinen spannten bereits. Nach Luft schnappend blieb er endlich vor Mrs Fergusons Tür stehen. Entsetzt starrte er auf das Türschloss: Hier hatte jemand mit einem Stemmeisen hantiert! Mrs Fergusons Tür war aufgebrochen worden! Er musste handeln, und zwar sofort.
    Aus der Wohnung erklang ein lautes Scheppern. Dann tat es einen dumpfen Schlag. »Mrs Ferguson«, schrie Bob und warf sich gegen die Tür, »Mrs Ferguson! Ich helfe Ihnen!« Die Tür schwang auf und Bob flog fast in die Wohnung. Eine Hand griff ihn und zog ihn zur Seite. Jemand verdrehte seinen Arm. Bob krümmte sich vor Schmerz und blickte auf. Ein Gesicht tauchte vor ihm auf, ein Gesicht, das hämisch lachte. Es war das Gesicht von Mrs Ferguson.

Schock für Bob
    »Mrs Ferguson!« Vor Überraschung war Bob einen Moment lang wie gelähmt. Er konnte seinen Blick nicht von ihrem faltigen Gesicht lösen.
    »Du Dummkopf!«, zischte Mrs Ferguson.
    Bobs löste sich aus der Starre und sah an ihr herunter. Es war wie ein Schock: Der Kopf gehörte zu Mrs Ferguson, aber der Körper gehörte zu Earnie Burns. Bob fühlte eine leichte Übelkeit in der Magengegend.
    Mit der freien Hand zog Burns seine Maske ab und verwandelte sich nun vollständig in den Stuntman zurück. Jetzt verstand Bob: Earnie Burns und Mrs Ferguson waren ein und dieselbe Person. Mrs Ferguson war nichts anderes als die Verkleidung von Earnie Burns, in der er die Gegend unsicher machte. Doch wie hing das alles zusammen?
    Burns hielt ihn immer noch fest im Griff. Gegen diesen Stuntman hatte Bob keine Chance. »Was mache ich nur mit dir«, sagte er und Bob zuckte zusammen, als er die hohe Stimme hörte. Kein Wunder, dass er sich als alte Frau verkleiden konnte, ohne dass es jemandem auffiel.
    Bob ließ seinen Blick schweifen: Auf dem Boden lag eine halb offene Kiste, aus der mehrere Dosen und Fläschchen herausgerutscht waren. Wahrscheinlich war sie Burns aus der Hand gerutscht und hatte so das Geräusch erzeugt, dass Bob auf dem Flur gehört hatte. Ansonsten konnte der Flur als Empfangsraum einer älteren Dame noch halbwegs durchgehen, aber das Nebenzimmer, in das Bob durch eine geöffnete Tür blicken konnte, deckte die Tarnung auf: Auf einem ungemachten Bett lagen achtlos hingeworfene Kleidungstücke, ein Kasten Bier stand neben dem Nachttisch und unter dem Bett lugte ein Feuerlöscher hervor. Vermutlich der von Onkel Titus’ Gebrauchtwarenlager, dachte Bob.
    »Wieso bist du Blödmann bloß hier aufgetaucht«, schimpfte Burns. »Das wirft alle meine Pläne über den Haufen! Einfach Mist, dass mir das mit dem Türschloss passiert ist. Sonst wärst du nie hier hereingekommen!« Earnie Burns stieß ihn ein Stück vorwärts. »Du kommst mir reichlich ungelegen! Kurz vor meinem großen Finale.« Er holte Luft und sprach dann leiser weiter. »Was fange ich nur mit dir an? Am besten werde ich dich hier einsperren, bis alles vorbei ist.«
    Er wollte ihn weiterschieben, doch Bob wehrte sich. Er drehte den Kopf über die Schulter. »Sie sind der Brandstifter!«, sagte er Burns ins Gesicht.
    Der Mann schnaubte verächtlich. »Was weißt du schon, einen Beweis hast du noch lange nicht!«
    »Ihre Wohnungstür! Sie ist aufgebrochen worden. Und ich sage Ihnen, von wem: Sie selbst waren es! Sie haben nämlich den Schlüssel verloren, als Sie das Feuer bei Booksmith gelegt haben.«
    »Verdammt, hast du etwa den Schlüssel?«, fragte er drohend. Er drückte Bobs Arm, den er ihm auf den Rücken gedreht hatte, noch ein Stückchen weiter. »Her damit!«
    »Au! Sie tun mir weh! Ich habe den Schlüssel nicht bei mir! Wir … wir haben ihn auf dem Schrottplatz versteckt.«
    Der Mann glaubte ihm nicht. So gut es ging, durchsuchte er Bob von oben bis unten. Doch mehr als Bobs Schlüsselbund und seine Geldbörse brachte er nicht ans Tageslicht.
    Burns ließ von Bob ab. »Wenigstens hat die Polizei den Schlüssel nicht in die Finger bekommen. Und morgen werde ich auf Nimmerwiedersehen verschwinden, und ihr habt nur eine Mrs Ferguson, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.«
    »Aber …« Bob biss sich auf die Lippen. ›Ich weiß, wo Sie arbeiten‹, hatte er sagen wollen, doch gerade rechtzeitig überlegte er es sich anders. Je mehr er wusste, umso gefährlicher war er für Burns, und das war in der

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