und der Schatz der Moenche
Hände.«
Vinaya sah ihn an. »Ich möchte es von vorneherein sagen: Für euch ist der Inhalt vollkommen bedeutungslos. Doch für uns stellt er etwas sehr Großes dar. Wir müssen die Schatulle bekommen. Noch heute Abend.«
»Sie gehört also Ihnen?«
Der Mönch nickte. »Sie ist Eigentum des Lama. Und ihr habt euren Anteil daran, dass sie ihm entwendet wurde. Auch wenn es ein noch so kleiner Anteil sein mag.«
Justus überlegte. Wenn das wirklich so war, sollten die Leute aus Kathu ihr Eigentum zurückbekommen. Aber Justus blieb skeptisch. Konnte er dem Mönch einfach so glauben? Er musste erst mehr erfahren. Außerdem stand Peter unter dem Zwang, die Box bis 18 Uhr an diesen geheimnisvollen Anrufer abzuliefern. Sonst war er in großer Gefahr. Davon erzählte er diesem Gatso Vinaya besser vorerst nichts. Er musste die Situation offen halten. »Wenn Sie mich wieder laufen lassen, werde ich alles tun, damit die Sache aufgeklärt wird«, versprach er Vinaya mehrdeutig.
Der Mönch atmete langsam aus. »Lass mich darüber nachdenken.«
Tai sagte etwas in seiner Sprache. Es klang wütend und Vinaya antwortete ihm auf Englisch, so dass es Justus verstehen konnte: »Tai! Dieser Junge soll die Chance bekommen, seinen Fehler wieder gutzumachen. Er wird mir das Kästchen wiederbringen. Da bin ich sicher!«
Tai machte eine wegwerfende Handbewegung und wandte sich wütend ab.
»Du musst Tai Sutsi entschuldigen«, sagte Vinaya. »Vielleicht war er etwas zu grob zu dir. Aber seine Heiligkeit, unser Lama und religiöses Oberhaupt, wird bedroht. Ohne unsere eigene Polizei können wir nicht reisen und wir verhalten uns sehr vorsichtig. Tai Sutsi ist absolut vertrauenswürdig. Er ist unser bester Mann – und er ist ein guter Mönch. Deswegen hat ihn der Lama zu sich geholt. Aber nun erzähle mir bitte die ganze Geschichte. Wie seid ihr an die Schatulle gekommen? Und vor allem: Wo befindet sie sich?«
»Viel gibt es da gar nicht zu sagen.« Justus berichtete, dass Peter die Schatulle in der Fabrikhalle gefunden hatte und seitdem von einem Mann mit Messern verfolgt worden war. Bei dieser Passage nickte Vinaya Tai bedeutungsvoll zu. »Also Chuck«, murmelte er, »der Agent.«
Chuck. Das war also der Name des Messerwerfers. Die beiden Mönche kannten ihn. Justus redete unbeirrt weiter, als hätte er den Namen nicht gehört: »Diese alte Fabrikhalle war ganz bestimmt nicht der beabsichtigte Aufbewahrungsort für eine so wertvolle Sache!«, schloss er und sah Vinaya herausfordernd an. »Die Box muss also schon vorher gestohlen worden sein!«
Der Mönch nickte bedachtsam. »Deine Annahme ist richtig. Die Schatulle wurde bereits vorher entwendet. Hier im Hotel! Und zu allem Unglück direkt vor meinen Augen.«
Justus sah erstaunt auf. »Wenn der Diebstahl wirklich unter Ihren Augen geschah, dann müssen Sie doch wissen, wer der Täter war!«
Vinaya lächelte. »Ja und nein. Manchmal spielt sich etwas vor deinen Augen ab und du siehst es nicht.« Er schwieg geheimnisvoll und trat auf das Fenster zu, unter dessen Sims eine kleine Kommode stand. Auf ihr hatten die Mönche ein samtenes, rötliches Tuch ausgebreitet. So sah sie aus wie ein kleiner Altar, auf dem sich allerdings nichts befand. »Dort lag das Kästchen«, sagte Vinaya. »Es wartete auf seine große Stunde. Aber dann passierte das Unfassbare. Tai war in der Stadt unterwegs und überprüfte einige Örtlichkeiten auf ihre Sicherheit hin. Ich übernahm die Wache. Der Lama bewohnt das Nebenzimmer.« Vinaya deutete auf eine Verbindungstür, die Justus bereits aufgefallen war. Sie stand einen Spalt offen. »Seine Heiligkeit meditierte dort heute Morgen, wie er es jeden Morgen tut. Nach der langen, zweistündigen Meditation trinkt er regelmäßig eine Flasche klares Wasser. Ich bestellte sie. Der Kellner kam und brachte das Wasser. Es stand auf einem Tablett. Ich grüßte den Mann freundlich, beachtete ihn aber nicht weiter und nahm ihm das Wasser ab. Dann wandte ich mich um und öffnete die Flasche. Ich trank einen Schluck. Du musst wissen: Aus Sicherheitsgründen probieren Tai oder ich jedes Getränk, das der Lama bekommen soll. Wir kosten es vor. Schon einmal wollte man den Lama vergiften. Der Kellner zog sich zurück. So weit war alles in Ordnung.« Er machte eine Pause und suchte nach Worten. »Dann – nach vielleicht zwei, drei Minuten – klopfte es erneut. Ich öffnete und dort stand ein Kellner. Mit Tablett. Und einer Flasche Wasser.«
»Ich verstehe«, unterbrach
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