Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der Schatz der Moenche

und der Schatz der Moenche

Titel: und der Schatz der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
Vom Netzwerk:
Felsenbrunnen, an dem sie das Kästchen abliefern sollten. Das konnte wohl kaum ein Zufall sein. Möglicherweise war also doch dieser Tai Sutsi der Anrufer gewesen und nicht der Messerwerfer.
    Der Mann schob Justus seitwärts auf ein Hotel zu. Mit einer Mischung aus Neugier und Angst ließ Justus es mit sich geschehen. Immer stärker hatte er das Gefühl, der Lösung des Rätsels um das kleine braune Kästchen bald einen entscheidenden Schritt näher zu kommen.
    Doch er musste wachsam sein. Tai führte ihn um das Hotel herum und schob ihn in den Hinterhof, in dem sich der Lieferanteneingang des Hotels befand. Justus’ Bewacher prüfte, ob die Luft rein war, und stieß ihn durch den Türspalt.
    »Was soll das?«, rief Justus. Langsam verlor er seine Ruhe. »Wo wollen Sie mit mir hin?«
    »Nur ein kleines Gespräch«, erwiderte Tai und schob ihn weiter.
    Sie waren in einen schwach beleuchteten Gang gekommen. Justus stolperte über einen Berg von schmutzigen Handtüchern, die offenbar aus einem extra dafür vorgesehenen Schacht gefallen waren. Tai fürchtete, Justus wollte fliehen, und packte ihn so fest am Arm, dass dem Jungen der Schmerz durch die Glieder fuhr. »Lass das!«, fuhr Tai ihn an. »Du tust nur, was ich dir sage!« Die Schonzeit war offenbar vorbei.
    Sie kamen an einen Aufzug. Tai betätigte die Ruftaste.
    Wenige Sekunden später fuhren die Lifttüren auseinander und Justus wurde unsanft in die Kabine gedrückt. Die Fahrt ging ins dritte Stockwerk. Sie stiegen aus und wandten sich nach rechts. Justus verlangsamte sein Tempo. Längst war er sich nicht mehr sicher, ob es klug gewesen war, keinen Fluchtversuch unternommen zu haben. Tai stieß ihn in die Seite. »Mach schon! Zwei, drei Griffe und du siehst Sterne!«
    Vor der Tür 317 blieb der Mann stehen. Ohne Justus aus den Augen zu lassen, klopfte er an. Kurze Zeit später wurde die Tür von innen geöffnet. Tai Sutsi ließ Justus den Vortritt.
    Der Erste Detektiv konnte nicht umhin, den Mann, der im Zimmer stand, einen Moment lang erstaunt anzustarren. Er war auf einiges gefasst gewesen, aber diesen Anblick hatte er nicht erwartet. Der Mann sah aus, wie Justus sich einen buddhistischen Mönch vorstellte. Sein langes, braungelbes Gewand war aus feinem Stoff und aus dem wettergegerbten Gesicht sah er Justus ruhig und abschätzend an.

Die Mönche aus Asien
    »Du bist also der Dieb unserer Schatulle«, sagte der Mann ruhig.
    »Einer von ihnen«, warf Tai ein, bevor Justus antworten konnte. »Die anderen zwei Mistkerle sind mir durch die Lappen gegangen, und mit ihnen leider auch das Kästchen. Spurlos verschwunden. Aber wenn wir diesen Burschen hier haben, werden wir die anderen auch erwischen.«
    »Möchtest du dazu etwas sagen?«, fragte der Mönch. Als Justus schwieg, räusperte er sich und erklärte: »Du hast Recht. Ich sollte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Gatso Vinaya. Ich bin ein Mönch und außerdem Begleiter seiner Heiligkeit, des Lama aus Kathu, der sich für einige Tage in Rocky Beach aufhält. Der Dritte unserer kleinen Gruppe ist Lama Geshe. Er ist das zurzeit größte lebende Oberhaupt der Mönche des buddhistischen Zweiges aus Kathu. Tai und ich begleiten ihn.«
    »Dann sind Sie die Führer einer buddhistischen Religion?«, fragte Justus. Buddhisten gab es – soweit Justus informiert war – überwiegend in Asien, wo diese Religion ihren Ursprung hatte. Der Buddhismus, so hatte er gelernt, war eine der großen Weltreligionen und zerfiel in mehrere Einzelrichtungen. Doch ihnen allen gemeinsam war, dass die Gläubigen den Weg der Erleuchtung suchten.
    »Wir führen den Kathu-Zweig an. Nachdem Lama Sun Gaya – wir nannten ihn ›Die Große Sonne‹ – gestorben ist, ist jetzt Lama Geshe unser aller Heiligkeit. Wir reisen mit ihm als Berater – und als seine Beschützer«, fügte er hinzu.
    »Kathu ist ein kleines Land im Himalaja, dem höchsten Gebirge der Welt«, brachte Justus sein Wissen ein.
    »Das stimmt«, sagte Vinaya. »Kleiner als Tibet und auch ein Land im ewigen Schnee. Aber nun sage mir, wer du bist.«
    »Justus Jonas«, stellte sich der Erste Detektiv knapp vor. Wie viel durfte er dem buddhistischen Mönch von ihrer Geschichte erzählen, ohne einen Fehler zu begehen? Erst einmal musste er etwas zurechtrücken. »Meine Freunde und ich haben die Schatulle nicht gestohlen! Zumindest nicht absichtlich. Ich kann nicht abstreiten, dass sie in unserem Besitz war oder vielleicht auch noch ist. Sie fiel uns zufällig in die

Weitere Kostenlose Bücher