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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Kürbis, Kohl, Linsen und Hühnchenstücken. Wenn Janko schon nicht zu einem Gespräch zu bewegen war, gab es hier zumindest einige Gäste, die Mrs. Pollifax beobachten konnte. An einem kleinen Tisch saß eine junge Europäerin mit einer Packung Kirizigaretten und einer Kanne Minzetee vor sich; sie blickte ruhig ins Leere, während der Rauch ihrer Zigarette sich um sie kräuselte. In einer Ecke saßen mehrere mürrisch wirkende Arbeiter und in der Nähe eine kleinere Gruppe Touristen, die offenbar deutsch sprachen. Die Wanduhr, eigentlich eine Cola-Werbung, war irgendwann einmal um neun Uhr stehengeblieben. Mrs. Pollifax studierte auch die übrige Reklame an den Wänden: für Stork-Bier, Nestles Milchpulver und Sidi Harazems Mineralwasser.
Sie bedauerte fast, so rasch schon wieder weiterfahren zu müssen, aber während der restlichen Kilometer wuchs ihr Interesse, denn schon bald würden sie den zweiten Informanten überprüfen, und am Abend dann den dritten. Wenn das so rasch weiterging, würde ihr Auftrag früher als erwartet erfüllt sein und ihr mürrischer Begleiter in einem Winkel ihres Gedächtnisses verschwinden wie die Geranien, die vor drei Jahren trotz aller Pflege nicht hatten gedeihen wollen und an die sie sich kaum noch erinnerte.
Nachdem sie Midelt verlassen hatten, lag eine braune, felsige Landschaft vor ihnen, deren vulkanisch geformte Hochebenen sich vor dem fernen Hintergrund schneebedeckter Gipfel abhoben. Sie kamen an einigen aus runden Steinen erbauten Häusern mit Blechdächern vorbei, dann an einer Ortschaft mit Lehmziegelhäusern, die sogar ein Minarett hatte, von dem eine marokkanische Fahne im Wind flatterte, deren Scharlachrot der einzige Farbtupfen in der düsteren La ndschaft war. Ihr Weg führte sie stetig aufwärts. Beweis dafür waren bereits vereinzelte schneebedeckte Flecken auf dem inzwischen kahlen Boden. Die Felsen — in allen möglichen Kupferschattierungen — wurden zu hohen, mit Höhlen durchzogenen Bergen; sie fuhren um eine tiefe Schlucht herum, durch einen aus dem Berg gehauenen Tunnel und gelangten in willkommenen Sonnenschein.
Nach ihrer langen Fahrt durch die leeren braunen Landschaften war Er Rachidia für Mrs. Pollifax eine Oase der Zivilisation. Sie fuhren durch eine breite Hauptstraße, an deren beiden Seiten Schilder in Französisch angebracht waren, wie Dentiste, Bureau de Poste, Docteur, Tabac, Tailleur. An einer Kreuzung stand sogar ein überdachter Karren, dessen Besitzer Süßwaren verkaufte. Die Sonne schien, und in welche Richtung Mrs. Pollifax auch schaute, erhoben sich Berge, die immer noch höher anstiegen bis auf die fernen, schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas zu, so daß es aussah, als läge die Stadt zwischen den Bergen eingebettet. Sie fühlte sich sogleich besser. Das Schlimmste war vorbei, sie hatten Er Rachidia erreicht, und ihr nächster und letzter Halt, Erfoud, lag nur noch hundert Kilometer entfernt.
Zu ihrer Freude entdeckte sie sogleich das Café Gharbee an der Hauptstraße gegenüber der Kreuzung, die das Zentrum des Ortes war. »Dort ist es!« machte sie Janko aufgeregt aufmerksam. »Das Straßencafé dort rechts! Sieht es nicht einladend aus?«
»Ich bin durchaus imstande, es auch ohne Hilfe zu finden«, entgegnete er gereizt.
»Das habe ich nicht einen Augenblick bezweifelt.« Sie dachte nicht daran, sich von ihm die gute Laune verderben zu lassen. Sogar Autos gab es hier, die Straße war voll davon, und sie fragte sich, woher sie alle gekommen waren, da sie doch unterwegs kaum welche gesehen hatten. Hier einen Parkplatz zu finden, schien zum Problem zu werden, aber in diesem Augenblick fuhr ein winziger Wagen mit der Aufschrift Petit Taxi, ganz nahe am Café, weg. Janko lenkte den Renault auf den freien Platz und schaltete den Motor ab.
»Ich lade Sie ein«, sagte sie großmütig. »Minzetee oder Espresso?« Ohne auf seine Antwort zu warten oder auch nur darauf, daß er ausstieg, öffnete sie die Wagentür und eilte voraus. Sie war so froh, ein paar Sekunden ohne ihn zu sein, die frische Gebirgsluft atmen und sich die Beine vertreten zu können, ehe sie ganz steif vom Sitzen wurden. Sie wählte einen Tisch nahe der Cafétür, wo sie sowohl ins Innere blicken, als auch die Passanten beobachten konnten. Augenblicke später setzte sich Janko zu ihr.
»Hier sieht man nicht so viele Dschellabahs, dafür erstaunlich viele Hosen und westliche T-Shirts.«
»Provinzhauptstadt«, brummte Janko kurz angebunden.
»Oh.«
Von ihrem Stuhl aus

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