Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
Vom Netzwerk:
früher oder später würde diese irre Borrow herumerzählen, was er ihr versprochen hatte, und wie stand ich dann vor den Leuten da? Wissen Sie übrigens, dass ich dachte, es hätte nicht funktioniert? Als ich nachts nach Hause kamen, brannte Licht, der Fernseher lief, aber Reg war nirgends zu sehen. Im ersten Moment war ich beinahe froh und nahm an, er wäre ausgegangen und hätte bloß vergessen, das Licht und den Apparat auszustellen. Also ging ich ins Bett. Als sie mir morgens sagten, dass er tot ist, konnte ich nicht fassen, dass ich ihn umgebracht hatte. Ich habe früher oft davon geträumt, ihn loszuwerden, und glaubte fast, die vergiftete Quiche, die ich gegen Ihre ausgetauscht habe, hätte bloß in meiner Fantasie existiert und Reg wäre an einem Herzanfall gestorben. Was ist, Mrs. Raisin? Fühlen Sie sich schläfrig?«
    Agatha war schwindlig. »Der Tee«, keuchte sie.
    »Ja, der Tee, Mrs. Raisin. Sie halten sich für verdammt klug, nicht wahr? Nun, nur eine komplette Idiotin würde zu einer Frau gehen, die sie für eine Giftmischerin hält, und ihren Tee trinken.«
    »Kuhtod«, hauchte Agatha.
    »Nein, nein, meine Gute. Bloß Schlaftabletten. Ich erfuhr von Jones und auch von der Frau in der Bücherei, wonach Sie gefragt hatten. Dann folgte ich Ihnen nach Oxford. Ich hatte Ihren Wagen am Abend vorher in einer der Seitenstraßen gesehen. Dort wartete ich auf Sie, fuhr nach Oxford zu einem dubiosen Privatarzt, von dem ich gehört hatte, dass er jedem die Pillen verkauft, die er will. Ihm sagte ich, ich wäre Mrs. Agatha Raisin und könne nicht schlafen. Hier sind die Tabletten.« Vera holte ein Tablettenfläschchen aus der Tasche ihres Kleides. »Und es steht Ihr Name darauf.«
    Sie stand auf. »Und nun verteile ich ein paar dieser Prospekte für den Blumenwettbewerb auf dem Boden und helfe ein paar Kohlenstücken, aus dem Kamin zu kullern. Ich werde jedem erzählen, dass ich Sie bat, es sich hier bequem zu machen, bis ich zurück bin. Ein bedauerlicher Unfall. Nach der Hitze ist alles trocken wie Zunder. Das wird eine recht eindrucksvolle Einäscherung. Ihre Handtasche mit dem Pillenfläschchen stelle ich in der Küche auf die Fensterbank. Hoffen wir, dass sie das Feuer überlebt.«
    Es war ein Albtraum. Agatha konnte sich nicht rühren. Aber sie konnte sehen … zumindest verschwommen. Vera verstreute die Faltblätter, begutachtete ihr Werk kritisch und ging in die Küche. Dann kam sie mit einer Flasche Speiseöl zurück, verspritzte einen Teil der Flüssigkeit im Zimmer und brachte die Flasche wieder in die Küche. »Wie gut, dass dieses Cottage hoch versichert ist«, bemerkte sie.
    Mit der Messingzange hob sie eine glühende Kohle aus dem Feuer und ließ sie auf die Faltblätter fallen. Ungeduldig beobachtete sie, wie das Kohlenstück auf dem Boden weiter vor sich hin glühte. Mit einem gereizten Zungenschnalzer nahm Vera ein Streichholz, zündete es an und warf es auf die Prospekte, von denen prompt Flammen hochzüngelten. Vera wich zur Tür zurück. Neben dem Kamin stand ein voller Zeitungsständer, der Feuer fing. Nachdem sie noch schnell die Fenster verriegelt hatte, blickte Vera lächelnd zu Agatha. »Adieu, Mrs. Raisin«, sagte sie, eilte aus dem Cottage und zur Garage. Unterwegs warf sie über ihre Schulter einen Blick zurück. Zwar waren die Vorhänge geschlossen, dennoch musste sie schnell verschwinden.
    Es kostete Agatha geradezu übermenschliche Anstrengung, sich einen Finger in den Hals zu stecken und sich zu übergeben. Dabei kippte sie vom Sessel auf den brennenden Teppich. Wimmernd und schluchzend kroch sie vom Feuer weg zur Küche. Die Vordertür hatte Vera abgeschlossen, folglich kam sie dort nicht hinaus. Zittrig trat Agatha die Küchentür hinter sich zu. Der Lärm vom Donner draußen und dem Feuer drinnen war ohrenbetäubend.
    Schwach tastete sie mit der Hand nach oben, bis sie den Rand der Küchenspüle erreichte. Dort gab es Wasser, undhinter der Spüle war das Küchenfenster. Hoffentlich hatte diese Teufelin vergessen, es zu verriegeln.
    Leider hatte Agatha nur einen Teil des Schlafmittels wieder auswürgen können, und sie musste eine ganze Menge geschluckt oder vielmehr getrunken haben. Ihr wurde schwarz vor Augen, als sie sich ein letztes Mal an der Spüle hochzuziehen versuchte und lautlos um Hilfe rief. Im nächsten Moment fiel sie ohnmächtig zu Boden.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum wir wegen dieser Raisin Überstunden machen, Bill«, grummelte der Detective Chief

Weitere Kostenlose Bücher