Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
dem Knirschen der Zugbrücke, die herabgelassen wurde. Anschließend hörte sie das Klirren der Schwerter, die in die eisernen Scheiden geschoben wurden, und das Klappern der Hufe auf den Holzplanken. Sie stellte sich ihren Mann vor, wie er neben Alec an der Spitze seiner Männer ritt und lachte, da er nun seine lästige, vorlaute Frau eine Weile nicht mehr würde sehen müssen.
Nachdem sie ein Gebet für Connors Sicherheit gesprochen hatte, vergewisserte sie sich, daß keine Tränen in ihren Augenwinkeln hingen, quälte sich ein Lächeln ins Gesicht und ging hinaus. Sie mußte nur so tun, als sei sie in Eile, dann würde sie auch niemand behelligen.
Sie war den sanften Anstieg zur Hälfte hinaufgelaufen, als sie hinter sich ein Donnern hörte. Sie blickte instinktiv zum Himmel, entdeckte jedoch keine einzige dunkle Wolke. Ihre Gedanken waren viel zu sehr mit den Folgen ihres Wutausbruchs beschäftigt, als daß sie darauf achten konnte, was um sie herum geschah. Immerhin hatte sie gerade begriffen, daß sie jegliche Chance auf ein glückliches Leben mit einem liebenden Mann verworfen hatte; wie sollte sie sich da auf etwas anderes konzentrieren?
Soldaten riefen ihr eine Warnung zu, während die Leute, die vor ihr den Pfad hinaufgingen, keine Aufforderung brauchten, um zur Seite zu hasten. Das Donnern war noch immer hinter ihr, aber nun weiter am Boden, und es kam rasch näher. Sie hätte schwören können, daß die Erde unter ihren Füßen bebte.
Endlich nahm Brenna die Gefahr wahr. Wahrscheinlich war eines der Pferde aus dem Stall ausgebrochen und durchgegangen und stürmte nun panisch den Pfad hinauf. Brenna raffte ihre Röcke und stob auf eine Ansammlung von Bäumen zu, die Sicherheit verhieß … doch sie schaffte es nicht.
Plötzlich wurde sie vom Boden gerissen.
Connor hatte sich seitlich vom Pferd gebeugt, sie mit einem Arm um die Taille gegriffen und auf den Schoß gehoben, ohne sich die Mühe zu machen, sein Pferd zu zügeln. Und Brenna schrie wie am Spieß.
Aber nicht lange. Im gleichen Moment, als sie erkannte, daß sie auf seinem Schoß saß, verschwand ihre Furcht. Sie hielt sich nicht einmal an ihm fest. Beruhigt, daß sie in Sicherheit war, lehnte sie sich gegen ihn und seufzte. Er hielt sie nur mit einer Hand im Rücken, und wenn er nur etwas weniger Kraft aufgewendet hätte, dann wäre sie zu Boden geschleudert worden. Doch Brenna schien nichts zu merken und nichts zu hören. Sie hob den Kopf, schloß die Augen und ließ sich von der Sonne bescheinen. Ihr Vertrauen in ihn war absolut.
Connor war wie vom Donner gerührt. Wie sehr er sich wünschte, sich genauso wie sie am Leben zu freuen, jeden Moment auszukosten und sich einfach hinzugeben! Und während er sie betrachtete, quoll unbändiges Gelächter in ihm auf. Oh, wie wunderbar diese Frau war! Er zügelte sein Pferd, ließ es auslaufen und hielt es schließlich oben auf dem Hügelkamm an.
Sobald er seinen Griff lockerte, drehte sie sich in seinem Schoß so weit wie möglich um und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Mit weichen Lippen küßte sie ihn hauchzart auf den Hals und flüsterte kaum hörbar seinen Namen. Connor war erschüttert durch diese offene Zurschaustellung von Zuneigung. Sein Lächeln verschwand und sein Gesicht wurde wieder ausdruckslos, als er in ihre bezaubernden blauen Augen blickte.
Eine Ewigkeit verstrich, ohne daß ein Wort gesprochen wurde. Die Spannung zwischen ihnen wuchs, bis sie fast unerträglich wurde. Seine Augen richteten sich auf ihre vollen Lippen und blieben daran hängen, als er seine Abschiedsworte flüsterte. Und dann zog er sie an sich, hob ihr Kinn und küßte sie hart, lange und leidenschaftlich. Es war ein Kuß, an den sie sich erinnern sollte, und einer, den auch er niemals vergessen würde. Er liebte sie mit Lippen und Zunge und sagte ihr durch seine Leidenschaft, daß er ihr vergeben hatte, während seine zärtlichen Hände sie baten, sie möge auch ihm vergeben.
Es kostete Connor beachtliche Mühe, sich daran zu erinnern, daß Alec wartete und er ihn einholen mußte. Er hob den Kopf und entdeckte, daß sich um sie herum eine Menschenmenge versammelt hatte, der die Verblüffung anzusehen war.
Noch niemand hatte den Clansherr so handeln sehen. Nie zuvor hatte Connor in aller Öffentlichkeit mehr als eine gewisse Sympathie zu einer Person bekundet. Die meisten der umstehenden Männer waren wie vom Donner gerührt, während die Frauen deutlich entzückt waren. Mußte das Verhalten des
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