Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
ist?«
Quinlan deutete auf die englischen Soldaten.
Der Highlander brauchte nicht lange darüber nachzudenken. Er blieb nicht einmal stehen, sondern rief seinen schauderhaften Befehl über die Schulter. »Legt sie um!«
»Nein!«
Ihr Entsetzensschrei ließ alle Anwesenden erstarren.
Connor sah sie erstaunt an. »Nein?«
»Nein!« schrie sie wieder.
»Warum denn nicht?«
Lieber Gott, was war das für ein Mensch, der solche Fragen stellte?
Nun, immerhin widmete er ihr endlich seine ganze Aufmerksamkeit. Brenna bemerkte, daß er ihre Hand noch immer festhielt.
»Sie sind wehrlos! Ihr habt ihnen ihre Waffen abgenommen!« sagte sie.
»Nein, ich habe niemandem eine Waffe abgenommen. Sie haben sie niedergeworfen, als wir ins Lager kamen.« Er betrachtete sie neugierig und fragte mit täuschend sanfter Stimme: »Sagt mir, warum sie am Leben bleiben sollten. Was ist ihre erste Pflicht? Ihre einzige Pflicht? Ihre geheiligte Pflicht?«
Es war nicht schwer zu erkennen, daß er wütend zu werden begann. Seine Stimme war mit jeder Frage härter geworden, und seine Hand umschloß ihre Finger immer fester, bis es weh tat.
»Ihre erst Pflicht ist die Verteidigung.«
Der Griff um ihre Hand lockerte sich ein wenig. »Und wen sollen sie verteidigen?«
»An erster Stelle den König, dann den Baron, dem sie Treue geschworen haben.«
»Und?« hakte er nach.
Zu spät erkannte sie, auf was er hinauswollte. Sie verfluchte sich selbst, aber ihr fiel nicht ein, wie sie noch schnell die Richtung hätte ändern sollen.
»Mich.«
»Und haben sie das getan?«
»Was sie getan oder nicht getan haben, geht Euch nichts an!«
»O doch, es geht mich etwas an«, widersprach er. »Diese Männer sind ehrlos. Sie verdienen den Tod.«
»Das ist nicht Eure Entscheidung.«
»Natürlich ist es das«, erwiderte er. »Ihr werdet meine Frau.«
»Das sagt Ihr.«
»Das steht fest«, fauchte er. »Ich kann nicht zulassen, daß solche Feiglinge am Leben bleiben.«
»Es gibt noch einen weiteren Grund, warum Ihr sie nicht töten könnt«, brachte sie hastig hervor. Bitte, lieber Gott, hilf mir einen zu finden, betete sie panisch, während sie den Kopf senkte und zu Boden starrte, um sich nicht ablenken zu lassen. Ihr mußte etwas einfallen! Etwas Kluges! Bitte!
»Ich warte.«
Ja, das konnte sie sich denken, aber Gott meinte offenbar, er habe ihr heute schon genug geholfen. »Ihr würdet es nicht verstehen«, flüsterte sie.
»Was würde ich nicht verstehen?«
»Wenn Ihr die Männer meines Vaters tötet, dann kann ich Euch unmöglich heiraten.«
»Aha? So ist das also?«
Er klang, als würde er gleich in lautes Gelächter ausbrechen. Sie schaute auf, um ihm ins Gesicht zu sehen, und erkannte zu ihrer Erleichterung, daß sie sich geirrt hatte. Er wirkte genauso ernst und gemein wie eben.
»Ja, so ist das also. Ich hab’ ja gewußt, daß Ihr es nicht verstehen würdet. Wenn Ihr kein Heide wäret –«
»Ich bin kein Heide.«
Sie glaubte ihm nicht. Der Mann war immerhin mit Farbe beschmiert. Welcher Christ würde schon so etwas tun?
Connor hatte genug Zeit verschwendet. Er wandte sich zu Quinlan um, um ihm zu sagen, daß er die Soldaten gehen lassen sollte. Doch nicht ihre schwachen Proteste waren der Grund, sondern vielmehr die Furcht, die er in ihren Augen lesen konnte. Er war schuld, daß sie Angst hatte, also mußte er sie ihr auch wieder nehmen. Angst war oft richtig und berechtigt – vor allem in den Herzen der Feinde –, doch es war nicht gut, wenn eine Frau ihren Gemahl fürchten mußte.
Doch Brenna ließ ihm keine Chance, großmütig zu sein. »Wartet«, schrie sie. »Ist es Euch denn so wichtig, mich zu heiraten?«
Er zuckte die Achseln. Sie übersetzte die unhöfliche Geste mit ja. Ja, es war wichtig. »Und Ihr wollt mir nicht erklären, warum dem so ist?«
»Ich habe es nicht nötig, meine Taten zu erklären.«
»Aber ich, ich würde Euch gerne etwas erklären«, erwiderte sie. »Damit Ihr mich versteht! Sagt mir doch … wenn Ihr kein Heide seid, auf welche Art und Weise heiraten wir dann? Werdet Ihr einfach Eurer Familie und Euren Freunden sagen, daß Ihr Euch eine Frau genommen habt, oder wird ein Priester anwesend sein, der die Ehe segnet?«
»Es wird ein Priester da sein.«
Sie runzelte die Stirn. »Ein Priester, der sich nicht mit der Kirche überworfen hat?«
Nun mußte Connor doch lächeln. Er konnte nicht anders – sie war einfach umwerfend. Und umwerfend mißtrauisch. »Ein angesehener Priester«,
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