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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gab keine Antwort, aber sie war sicher, daß er sie gehört haben mußte, denn sie hatte nicht gerade leise gesprochen. »Versprecht es«, forderte sie erneut.
    Er hob sie auf sein Pferd, und obwohl das wirklich sehr rücksichtsvoll von ihm war, bedankte sie sich diesmal nicht. Statt dessen packte sie seine Hand, als er ihre Taille loslassen wollte. »Versprecht Ihr es mir?« fragte sie wieder.
    »Es ist zweifelhaft, ob Ihr Eure Familie je wiederseht.«
    Er fand, daß dies ein äußerst logisches Argument war.
    Sie fand, daß das eine absichtlich grausame Bemerkung war. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich ausmalte, wie es wäre, ihre Familie nie wiederzusehen.
    Doch dann packte sie die Wut. Sie stieß seine Hand fort. »Ich werde sie wiedersehen. Ihr könnt doch nicht erwarten, daß ich … Hat Eure Mutter Euch nicht beigebracht, daß es unhöflich ist, wegzugehen, während jemand mit Euch spricht?«
    Connor konnte nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Hatte sie ihn wahrhaftig kritisiert? Niemand würde je gewagt haben, sein Verhalten offen zu mißbilligen, und eine Frau, die das tat, war schier undenkbar. Die Tatsache, daß es doch geschehen war, überstieg sein Begriffsvermögen.
    Und er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Wenn sie ein Mann gewesen wäre, hätte er selbstverständlich keinen Augenblick gezögert, aber sie war kein Mann, und das machte die Situation schwierig und ausgesprochen verwirrend. Brenna war ganz bestimmt nicht wie andere Frauen, die er kannte. Die meisten mieden ihn, und die, die genug Mut aufbrachten, hielten in seiner Gegenwart ihren Kopf demütig gesenkt.
    Er verstand keine einzige seiner Reaktionen auf diese Frau. Er hatte das Bedürfnis zu lächeln, selbst wenn sie ihn mit zusammengezogenen Brauen anfunkelte. Tatsächlich unterschied sie sich auf so erfrischende Art und Weise von den anderen Menschen, die ihn umgaben, daß er nicht einmal daran denken mochte, wie es wäre, wenn sie vor ihm den Kopf einziehen würde. Aber obwohl ihm ihr forsches Benehmen gefiel, war ihm ebenso bewußt, daß er ihren Trotz nicht durchgehen lassen durfte. Er würde ihr Laird sein, und sie mußte lernen, was genau darunter zu verstehen war. Doch vielleicht war es noch etwas zu früh. Im Moment würde er es mit Verständnis versuchen.
    Connor legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel und drückte ihn leicht. »Ihr wißt noch nicht Bescheid, und aus diesem Grund werde ich Geduld mit Euch haben.«
    »Und über was genau weiß ich noch nicht Bescheid?«
    »Über Eure Stellung in meinem Haushalt. Bald werdet Ihr ermessen können, welch große Ehre Euch zuteil geworden ist, weil ich Euch geheiratet habe.«
    Ihre Augen verfinsterten sich zu einem tiefen Veilchenblau. Himmel, sie war so hübsch, wenn sie wütend wurde.
    »Werde ich das?«
    »Das werdet Ihr.«
    Sie legte ihre Hand auf seine und drückte ebenfalls. Überhaupt nicht sanft.
    »Vielleicht solltet Ihr diese große Ehre jemandem zuteil werden lassen, der es zu schätzen weiß«, schlug sie ihm beißend vor.
    Er ignorierte ihre Bemerkung und fuhr mit seiner Erklärung fort. »Bis Ihr gelernt habt, das Geschenk, das ich Euch gemacht habe, zu würdigen, erwarte ich, daß Ihr Eure Meinung nur dann äußert, wenn Ihr gefragt werdet. Ich kann Übergriffe dieser Art nicht tolerieren. So. Und nun versprecht es mir.«
    Sie war weder beeindruckt noch eingeschüchtert durch seinen Befehl. Eine Frau war nur begrenzt belastbar, und sie hatte gerade eben diese Grenze erreicht. Nun mußte sie aber auch gleich aus diesem Alptraum erwachen.
    »Das heißt, ich darf nicht frei heraus sagen, was ich denke?« fragte sie.
    »Nicht, wenn meine Leute anwesend sind«, schränkte er ein. »Wenn wir allein sind, könnt Ihr tun, was immer Ihr wollt.«
    »Ich will nach Hause.«
    »Das geht nicht.«
    Sie stieß einen lauten Seufzer aus. Zu Hause bedeutete, ihrem Vater gegenüberzutreten, und bis ihn nicht jemand von den wirklichen Ereignissen unterrichtet hatte, wollte sie ihn lieber nicht sehen.
    »Ich gebe Euch das Versprechen, wenn Ihr mir versprecht, daß Ihr es meinem Vater erklärt.«
    »Ich habe keine Lust, mich Eurem Willen zu beugen.«
    »Und ich habe keine Lust, mich Eurem Willen zu beugen.«
    Er ignorierte auch diese Bemerkung. »Wie auch immer – da Ihr offensichtlich Angst vor mir habt und Euch um Eure Zukunft sorgt, werde ich noch einmal eine Ausnahme machen. Falls ich Eurem Vater begegnen sollte, werde ich ihm erklären, was geschehen

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