Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
nicht wahr? Ich bin bei Eurem Anblick aus Furcht gestorben, und nun büße ich für meine Sünden. Aber lieber Gott, war ich denn ein so schlechter Mensch?«
Connor tat, als würde er ihr Gejammer nicht hören, und es kostete ihn einiges an Anstrengung, sich das Lächeln zu verbeißen. Himmel, sie war so schrecklich gefühlsbetont. Wenigstens weinte sie nicht. Der Priester würde sicher glauben, daß er sie zu der Ehe gezwungen hatte, wenn sie während der Zeremonie heulte. Nun ja, er hatte sie ja gewissermaßen gezwungen, aber das mußte Vater Sinclair schließlich nicht wissen. Außerdem mochte Connor Frauen, die ständig schluchzten, nicht besonders gern. Solche Frauen machten ihn nervös, und er würde immer eine tobende Xanthippe einem heulenden Weib vorziehen.
Brenna war nicht zum Weinen zumute. Sie hätte lieber jemanden umgebracht, und Connor bot sich da auf geradezu ideale Weise an. In Anbetracht der Tatsache, daß sie gerade zu ihrer Hochzeit marschierte, war diese Stimmung sicher nicht gottgefällig. Aber sie konnte es nicht ändern.
Ihre Hochzeit! Sie schien sich nicht so zu gestalten, wie sie sie sich immer in den langweiligen Handarbeitsstunden erträumt hatte. Sie hatte erwartet, in der Kapelle ihres Hauses und umgeben von Familie und Freunden verheiratet zu werden. Statt dessen stand sie auf einer feuchtkalten Lichtung, umgeben von furchtbar aussehenden, blauen Kriegern, und blickte einem Priester entgegen, der viel zu jung aussah, um sich die Worte des heiligen Eides eingeprägt haben zu können.
Der Stolz hielt sie davon ab, eine Szene zu machen. Unter den Blicken der Krieger marschierte sie auf den Priester zu, raffte ihren Rocksaum und machte einen höflichen Knicks.
»Können wir anfangen?« fragte der Priester mit einem besorgten Blick zu Connor.
»Jetzt?« schrie sie.
Connor seufzte. »Wollt Ihr das Wort noch oft wiederholen?«
»Kommt es jetzt nicht gelegen?« fragte der Priester unsicher und wagte es, stirnrunzelnd zu Connor aufzusehen. »Ich muß zugeben, Laird, daß es mir mißfällt, Euch in Kriegsbemalung zu dieser heiligen Handlung erscheinen zu sehen. Ich werde sowohl meinen Kirchenoberen als auch Alec Kincaid Bericht erstatten müssen. Was soll ich ihnen sagen?«
»Was immer Ihr ihnen sagen wollt, Vater. Zumindest mein Bruder wird es verstehen.«
Der Priester nickte. »Also gut. Mylady, seid Ihr aus freiem Willen zu mir gekommen? Willigt Ihr ein, Connor MacAlister zum Mann zu nehmen?«
Alle Anwesenden starrten sie an, während sie über ihre Antwort nachdachte. Sie hatte ihr Wort gegeben, und die Soldaten ihres Vaters hatten unversehrt davonziehen können, was bedeutete, daß wenigstens Connor seinen Teil der Abmachung eingehalten hatte. Nun war sie an der Reihe.
Der Priester wunderte sich nicht über die Verwirrung der Frau. Er war an nervöse Bräute gewöhnt, denn er hatte in seiner kurzen Amtszeit schon eine ganze Reihe von Paaren vermählt. Bei Leuten, die kurz vor dem heiligen Bund standen, war alles zu erwarten.
»Brenna! Der Priester wartet auf eine Antwort«, rief Connor ihr mit drohendem Unterton in Erinnerung.
»Ja, er wartet in der Tat, Frau«, platze Quinlan heraus.
Brenna ergab sich endlich dem Unvermeidlichen. »Nun ja, Vater, sicherlich, aber –«
»Ihr müßt schon die richtigen Worte sprechen, Mylady. Die Kirche verlangt, daß Ihr sie laut und deutlich sagt. Ihr bestätigt, daß Ihr Connor MacAlister aus freiem Willen heiratet!«
»Jetzt?«
»Brenna, ich schwöre, wenn ich dieses Wort noch einmal höre …«
Durch die Panik drang die Erinnerung an den kleinen, ein wenig jämmerlichen Plan, den Brenna sich zurechtgelegt hatte.
»Vater, wir sind uns ja noch gar nicht vorgestellt worden. Ich weiß nicht mal Euren Namen. Und das sollte ich doch, nicht wahr? Ich finde, wir sollten zusammen zu Abend essen und uns ein wenig näher kennenlernen. Danach könnt Ihr Euch erst einmal richtig ausruhen, und morgen sehen wir weiter. Ihr nehmt uns mit bis zu Eurer Kirche, und wenn Ihr keine habt, dann suchen wir uns eben eine, und dann könnt Ihr mich unterrichten, so daß ich zu diesem wundervollen Ereignis auch anständig vorbereitet bin, und –« Sie verstummte ganz plötzlich, als ihr bewußt wurde, was der Priester kurz zuvor gesagt hatte. »Kriegsbemalung, Vater? Sagtet Ihr Kriegsbemalung? Connor MacAlister trägt Kriegsbemalung zu meiner Hochzeit?«
Sie hatte nicht vorgehabt, den Geistlichen anzubrüllen, aber um Gottes willen – das ging doch nun
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