Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
ihr Mann sie verletzt hat.«
»Ich habe sie nicht verletzt.«
»Na, mir kommt es aber doch so vor.«
Connor schob seine Freunde beiseite und ging seiner Frau hinterher.
Brenna war inzwischen, noch immer lächelnd, an der Treppe angekommen, und sie lächelte auch noch, als sie feststellte, daß es oben keinen Absatz gab. Sie stieg eine Stufe hinab und packte gleichzeitig den Türgriff.
Die Tür ließ sich nicht öffnen. Entweder war sie von innen verriegelt oder mit Eisen verstärkt. Sie nahm beide Hände und sammelte alle Kraft zusammen, und endlich öffnete die Tür sich einen Spalt. Aber nicht weit genug, als daß sie hindurchgekommen wäre.
Connor kam hinter ihr die Treppe hinauf. Er hörte sie vor sich hinmurmeln, als er sie um die Taille packte und die Tür mit einer simplen Handbewegung aufstieß.
Brenna konnte nichts anders; sie war beeindruckt. »Ich dachte, daß man zugesperrt hatte und wollte nichts kaputtmachen«, murmelte sie, bevor er den Eindruck bekam, sie sei ein Schwächling.
»Jetzt ist sie offen.«
Er wartete darauf, daß sie hineinging. Sie schmiegte sich an ihn.
»Bist du nicht neugierig darauf, wie es drinnen aussieht?«
»Ist es so prächtig wie außen?«
»Ja.«
Sie hatte befürchtet, daß er das sagen würde.
»Was ist denn jetzt, Brenna? Was machst du?«
Ich wappne mich gegen neue Schrecken, dachte sie. »Ich genieße die Spannung«, antwortete sie. »Gehen wir hinein?«
Connor verdrehte die Augen. Sie schob sich hastig über die Schwelle und blieb im Inneren stehen, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht angepaßt hatten. Sie erkannte einen Soldaten vor der Doppeltür zu ihrer Linken, verbeugte sich vor ihm und blickte sich dann interessiert um.
Es war schlimm, ja, aber nicht so schlimm, wie sie es befürchtet hatte. Zur Rechten befand sich eine Steinmauer, direkt vor ihr eine Treppe. Es war anzunehmen, daß sich die Schlafkammern oben befanden, doch sie wollte zu gerne den großen Saal sehen. Aber als sie sich umwandte und einen Schritt auf die Doppeltüren zuging, hielt Connor sie fest.
»Dort wirst du niemals hineingehen«, sagte er, während er sie zur Treppe führte.
»Und warum nicht?«
»Weil sich dort die Quartiere der höherrangigen Soldaten befinden. Soll ich dich nach oben tragen?«
Er ließ ihr keine Zeit zu einer Antwort. Er hatte sie vom Boden gehoben und hinaufgetragen, bevor sie sich entscheiden konnte.
Oben stand ein weiterer Soldat auf einem Absatz, der so schmal war, daß Connor auf der Treppe stehenbleiben mußte, bis der Wächter die Tür geöffnet hatte.
Connor nickte dem Mann zu, als er über die Schwelle trat. Während er Brenna absetzte, erklärte er ihr rasch, wo sich welche Räume befanden.
Der große Saal lag links vom Eingang direkt oberhalb der Soldatenquartiere. Er war recht groß, wenn auch nicht annähernd so geräumig wie der von Alec Kincaid, und nur spärlich möbliert.
Direkt gegenüber vom Eingang befand sich ein großer steinerner Kamin, der in die Wand eingebaut war. Obwohl darin ein Feuer brannte, war es kalt und zugig, und die drei Fenster der Wand waren mit häßlichen braunen Stoffen verhängt worden. In der Mitte des Saals stand ein langer Tisch, vor dem auf jeder Seite eine Holzbank stand.
Der Saal war so einladend wie eine Gruft. Brenna beschloß, sobald wie möglich Veränderungen vorzunehmen. Sie würde damit anfangen, frische Binsen auf dem Boden auszulegen und die scheußlichen Decken durch hellere Stoffe zu ersetzen. Ein hübsches Tuch sollte die zerkratzte Tischoberfläche verbergen und Kissen auf den harten Bänken das Sitzen angenehmer machen. Sie stellte sich vor, wie der Saal aussehen würde, und konnte es plötzlich kaum abwarten, anzufangen.
»Darf ich hier und da ein paar kleine Dinge hinzufügen, Connor?« In ihrer Begeisterung legte sie die Hände zusammen und lächelte zu ihm auf.
»Das ist dein Zuhause, Brenna. Du kannst tun, was immer du möchtest.«
»Darf ich Euch küssen?«
Die Frage brachte ihn ein wenig aus dem Konzept. »Hast du vergessen, daß du wütend auf mich bist?«
»Nein, das habe ich nicht, aber ich bin ja auch schon nicht mehr wütend. Ihr wißt doch, warum, nicht wahr?«
Die letzte Frage hatte sie geflüstert, und er antwortete in derselben Tonlage. »Nein, ich weiß nicht, warum.«
»Weil wir zum ersten Mal gemeinsam in unserem gemeinsamen Haus stehen und es exakt der richtige Moment ist, um neu anzufangen. Ihr solltet mich jetzt küssen.«
»Du kannst nicht immer neu
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