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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Connor schenkte, verzauberte ihr Gesicht förmlich: Das Netz von Falten auf ihrer Haut verschwand, und ihre Augen leuchteten in aufrichtiger Zuneigung.
    Brenna war vollkommen verblüfft von dieser Veränderung. Euphemia war alt, ja, aber nun erkannte Brenna, daß sie nicht älter als ihre eigene Mutter sein konnte. Der Kummer über den Tod ihres Mannes hatte sie offenbar mehr als die Zeit allein altern lassen; lieber Gott, wie sehr mußte sie den Mann geliebt haben, wenn die Trauer sie derart vernichtet hatte? Sowohl das graue Haar als auch die tiefen Falten in ihrem Gesicht zeugten von der Intensität des Schmerzes, den diese Frau erlitten hatte.
    Brennas Herz öffnete sich augenblicklich. Sie wollte plötzlich nur noch das Leid dieser Frau lindern. In diesem Moment rief Connor ihren Namen, und sie eilte an seine Seite, um sich tief zu verbeugen. Das Lächeln der Frau wurde etwas zurückhaltender, doch Brenna hatte trotzdem das Gefühl, als sei sie akzeptiert worden.
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, sagte Euphemia und überraschte Brenna mit der weichen Stimme einer jungen Frau. Nun, da sie sie genauer betrachtete, erkannte Brenna, daß Euphemia einst wunderschön gewesen sein mußte. Doch die Zeiten waren unwiederbringlich verloren.
    »Ihr seid der Grund, warum ich schließlich doch zurückgekehrt bin«, fuhr Euphemia fort. »Denn ich war sehr neugierig auf die Frau, der es gelungen ist, sich Connor MacAlister einzufangen. Ich habe ihn jahrelang gedrängt zu heiraten.«
    Sie wandte sich wieder an Connor. »Nun werde ich mich Raen widmen. Er sträubt sich sogar noch mehr gegen die Ehe, als du es getan hast. Ich fürchte, er wird alt werden, bevor er sich endlich eine Frau sucht.«
    Brenna stand neben ihrem Mann und hörte den beiden zu, während sie sich über Raens Gesundheit unterhielten. Connor wollte wissen, unter wem sein Stiefbruder nun diente, da er gehört hatte, er stände nicht mehr im Dienst Laird Fersons, aber Euphemia sagte, er solle warten und ihren Sohn selbst fragen.
    »Ist Raen denn auch hier?« fragte Brenna.
    »Nein«, antwortete Euphemia. »Mein Sohn wird morgen hier eintreffen.«
    Nun schlug Connor vor, daß man sich setzen und am Tisch weiterreden solle. Brenna folgte den beiden und lächelte, als Euphemia ihrem Stiefsohn liebevoll die Hand auf dem Arm legte.
    Euphemia fuhr fort, über Raen zu sprechen, bis sie schließlich erwartungsvoll zu Brenna blickte, als wollte sie sie auffordern, an der Unterhaltung teilzunehmen. Brenna platzte mit dem ersten heraus, das ihr in den Sinn kam. »Ich kann es kaum erwarten, einen solch perfekten Mann kennenzulernen.«
    Im selben Moment bemerkte sie, wie herablassend sie geklungen haben mußte, und war entsetzt über sich selbst. »Ihr redet wie meine Mutter, Lady Euphemia. Auch sie hielt ihre Söhne für schlichtweg wundervoll. Aber selbstverständlich hat sie damit auch recht – genau wie Ihr.«
    Euphemia nickte. »Auch ich freue mich auf Raen«, sagte sie. »Es ist über sechs Monate her, seit er mich zum letzten Mal besucht hat. Er hat sehr viel zu tun, und ich gebe mir größte Mühe, mich nicht in seine Angelegenheiten einzumischen.«
    »War die Reise sehr beschwerlich für Euch, Madam?« fragte Connor.
    »Ich würde lügen, wenn ich dir sagte, daß es mir leichtgefallen ist«, antwortete sie. »Dennoch fiel es mir nicht so schwer, wie ich es erwartet hatte.« Ihr Blick fiel erneut auf Brenna.
    Die fand es sehr lieb, daß Euphemia sich Mühe gab, sie in das Gespräch miteinzubeziehen. »Wie lange wart Ihr fort?« fragte sie.
    »Sechzehn Jahre und drei Monate«, gab sie zurück. »An manchen Morgenden kommt es mir vor, als sei Donald erst gestern gestorben, so stark übermannt der Kummer mich.«
    Connor nickte verständnisvoll. Er bemerkte die Tränen in Euphemias Augen und steuerte das Gespräch behutsam auf andere Themen.
    Brenna war zufrieden, neben ihrem Mann zu sitzen und zuzuhören. Ein Thema führte zum anderen, und ehe sie sich’s versah, war eine gute Stunde verstrichen.
    Sie wäre den Rest des Abends auch noch sitzengeblieben, denn der friedliche Ausdruck im Gesicht ihres Mannes war das Ausharren wert. Sie hatte ihn noch nie so entspannt oder zufrieden gesehen. Er liebte diese Frau offenbar, schätzte sie zumindest sehr, und es war eindeutig, wie sehr er sie vermißt haben mußte.
    Ihre Gedanken wanderten zu dem Moment in der Zukunft, in dem sie ihre Mutter wiedersehen würde, und sofort brannten Tränen in ihren Augen. Um

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