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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht in Melancholie zu versinken, verbot sie sich, an ihre Familie zu denken und konzentrierte sich statt dessen auf die Frage, was sie essen wollte.
    Euphemia riß sie wieder in die Gegenwart.
    »Ich hoffe, du bist nicht beleidigt, aber die Reise hat mich müde gemacht. Ich bin nicht mehr jung, und selbst kurze Ritte strengen mich an. Ich würde mich gerne zurückziehen, wenn du nichts dagegen hast, und würde mich sehr darüber freuen, wenn du mir ein Tablett mit einer Kleinigkeit zu essen schicken würdest.«
    Connor erhob sich augenblicklich, um seiner Stiefmutter aufzuhelfen.
    »Darf ich Euch helfen, es Euch bequem zu machen, Lady MacAlister?« fragte Brenna.
    »Ein Dienstbote hat sich bereits darum gekümmert, Kind.«
    Brenna verbeugte sich vor ihr und wünschte ihr eine gute Nacht. Connor schlug vor, daß sie im großen Saal warten sollte, bis er Euphemia zu ihrem Zimmer gebracht hatte, und Brenna nickte. Connor wollte bestimmt einen Moment mit seiner Stiefmutter allein sein, und das konnte sie nur allzu gut verstehen.
    Er blieb lange fort. Als er endlich wieder zurückkehrte, knurrte ihr der Magen, und sie war so müde, daß ihr Kopf auf die Tischplatte zu sinken drohte.
    Das Verhalten ihres Mannes hatte sich inzwischen vollkommen geändert. Er war nun ein wenig barsch, und es war nicht zu übersehen, daß er zwar kein Problem damit gehabt hatte, mit seiner wiedergefundenen Stiefmutter Zeit zu verbringen, seiner Frau gegenüber aber keinesfalls dieselbe Geduld aufbringen wollte.
    »Oben sind vier Schlafkammern, Brenna. Die Küche ist in einem separaten Gebäude hinter dem Saal, nur für den Fall, daß du jemals dorthin gehen willst.«
    Er nahm ihre Hand und führte sie die Treppe hinauf. Sie war froh, daß die Stufen hier nicht annähernd so steil waren wie die der Treppe, die von den Soldatenquartieren zum großen Saal führten.
    »Warum gibt es hier ein Geländer, bei der unteren Treppe aber nicht? Gibt es einen Grund dafür?«
    »Ja«, antwortete er. »Bist du wirklich hungrig?«
    »Ich könnte durchaus eine Kleinigkeit zu mir nehmen. Ihr wolltet mir noch sagen, warum die Treppe unten kein Geländer hat.«
    »Damit man leichter Soldaten hinunterstoßen kann, darum.«
    Sie glaubte an einen Scherz, doch als er nicht lächelte, erkannt sie, daß er es ernst gemeint hatte. »Das ist aber ziemlich unhöflich, findet Ihr nicht?«
    Er begriff nicht, daß sie ihn nur aufziehen wollte, und hielt ihre Frage daher nicht einer Antwort für würdig.
    Als sie oben auf dem Absatz angekommen waren, deutete er auf den dunklen Gang hinter ihr. »Dort liegen drei Kammern. Unsere Schlafkammer befindet sich auf der anderen Seite, direkt vor deiner Nase.«
    Bevor sie sich noch in Bewegung setzen konnte, hatte er sie schon gepackt und zerrte sie mit sich. Dann krachte die Tür des Schlafzimmers zu, und sie standen beide im Dunkeln. Brenna hörte Connor das Zimmer durchqueren und den schweren Vorhang zurückziehen, und einen Moment später drang schwaches Licht in den Raum.
    Brenna seufzte erleichtert. Die Kammer war nicht halb so übel, wie sie befürchtet hatte. An einem Ende befand sich ein Kamin von anständiger Größe, auf der anderen Seite das Bett. Zwei niedrige Truhen flankierten das Möbel, auf jeder standen Kerzen. Bis auf ein paar Haken, die hoch oben in der Wand neben der Tür angebracht worden waren, hatte die Kammer kaum etwas Bemerkenswertes an sich.
    Brenna trat ans Fenster, um sich die Aussicht anzusehen, und wünschte sich augenblicklich, es nicht getan zu haben. Sie blickte in den Hof hinab, hinter dem sich die Ruinen der alten Burg erhoben. Da sie den tristen Anblick kaum genießen konnte, ging sie zurück zum Bett.
    »Das Bett gefällt mir«, bemerkte sie. »Der Raum ist auch nett. Ihr lebt wie ein Bauer, nicht wahr, Connor? Luxus haltet Ihr für überflüssig.«
    »Macht dir das etwas aus?«
    »Nein«, gab sie zurück. »Kann ich ein Bad nehmen?«
    »Ich bringe dich morgen zum See.«
    »Heute abend noch, bitte?«
    Er seufzte. »Also gut. Ich lasse dir ein Bad bereiten. Aber du wirst warten müssen, bis das Wasser in der Küche erhitzt und heraufgeschleppt werden kann.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir müssen doch keine großen Umstände machen. Ich kann in der Küche baden.«
    Ihre Rücksichtnahme überraschte ihn nicht, denn er hatte bereits festgestellt, daß sie meistens die Bedürfnisse anderer vor ihre stellte. Er mußte wieder an Grace und Brennas Verletzung denken.
    »Ja, wenn du willst, kannst du

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