gefunden. Dabei handelte er sonst stets nach dem Motto: Für einen guten Detektiv ist immer alles von Bedeutung! Bob fand, dass das auch für den Stammbaum galt. Er schaltete das Gerät ein.
»Mach schon!«, knurrte er, während der Computer hochfuhr. Er trat von einem Bein aufs andere. Das ging viel zu langsam. Endlich erschien das Anmeldefeld. Bob tippte »Basketball« ein und schmunzelte. Peter war mit der Auswahl des letzten Passworts dran gewesen. Mit »KellyMadigan« hatte sich Justus nicht einverstanden erklärt.
Der dritte Detektiv klickte auf das E-Mail-Programm. Neben einer Reihe von haarsträubenden Werbemails und einer Nachricht von Peters Sportsfreund Jeffrey war im Posteingang auch eine E-Mail von einem
[email protected]. Der Schotte ließ seine amerikanischen Familienmitglieder grüßen und hatte tatsächlich den Stammbaum angehängt. Eilig druckte Bob das Dokument aus. Dann fuhr er den Computer herunter und hastete hinaus in die Dunkelheit. Er beeilte sich. Justus brauchte die Schwefelsäure, und vielleicht machte Morton sich Sorgen. Vom »Roten Tor« aus war der Rolls-Royce nicht zu sehen, da er an der Frontseite des Platzes parkte. Bob setzte zu einem Sprint an, doch etwas zog am Riemen seiner Tasche. Er fuhr herum. Ein kleiner Mann mit Strumpfmaske warf sich auf den dritten Detektiv. Instinktiv riss dieser die Arme hoch. Der Aufprall warf den Jungen um. Fast hätte Bob vor Schreck den Sicherheitsbehälter fallen lassen! Der Angreifer stürzte mit. »Vorsicht! Die Säure!«, schrie Bob.
»Her damit!« Trotz seiner geringen Größe war der Angreifer bedeutend stärker als der dritte Detektiv. Er drückte Bob unsanft auf das trockene Gras neben dem Zaun. Aus dieser Position konnte Bob nicht einmal einen Karategriff anwenden. »Na, na«, schalt der Mann mit belustigter Stimme. »Was soll das denn werden?« Bob machte den Mund auf und holte tief Luft. Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich würde nicht schreien! Sonst geht es dir gleich sehr, sehr schlecht. Und das wollen wir doch nicht.«
Bob drehte den Kopf, so gut es ging. Warum hatte er Morton nicht gebeten, direkt vor dem »Roten Tor« zu parken? Jetzt musste er allein mit dem Angreifer fertig werden.
Während der Mann den dritten Detektiv geschickt mit dem Ellbogen fixierte, griff er mit der freien Hand nach dem Behälter. In diesem Moment leuchteten an der Straßenecke Scheinwerfer auf. Der Mann sah hoch. Bob nutzte den kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit seines Gegners für ein ziemlich unsportliches Befreiungsmanöver, das er nur im Notfall benutzte: Er zog sein Knie hoch und traf den Mann an einer empfindlichen Stelle. Dieser quiekte auf wie ein Schweinchen. »Tut mir leid!«, sagte Bob hastig mit einem Blick auf den sich am Boden krümmenden Mann und entriss ihm seine Tasche.
»Halt!«, befahl Morton, der aus dem Wagen gesprungen kam. Bei einer Größe von fast zwei Metern bot er ein eindrucksvolles Bild. Der kleine Mann erkannte, dass er nicht mehr im Vorteil war. Er rappelte sich hastig auf und preschte davon – ohne den Sicherheitsbehälter, der nun schlaff von Bobs zitternder rechter Hand hing.
»Den holen wir ein!«, rief Morton.
Justus spähte in den Zauberladen. Der Raum war leer. Die dunkelblauen Samtgardinen vor dem Schaufenster waren zugezogen. Er sah auf die Uhr. Was brauchten Peter und Bob nur so lange? Justus wollte Carl ungern allein mit den Ergebnissen seiner Nachforschungen konfrontieren, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Er musste schnell handeln, denn Allie war unter Umständen in großer Gefahr! Am besten, er suchte zuerst nach Ursula Burns und nahm sich dann den Astrologen vor. Justus schloss die Ladentür. Peter und Bob würden staunen, wenn er ihnen von Carls Geheimnis berichtete! Und Allie würde ausrasten! Er malte sich gerade ihr wütendes Gesicht in allen Details aus, als etwas auf dem Flur raschelte. Er horchte auf. War Ursula Burns im Haus? Oder vielleicht Sunshine schon vom Kräutersammeln zurück? Und war es überhaupt Carl gewesen, der Justus und Bob durch die Luke in Carls Zimmer beobachtet hatte? Wer war über den roten Flur geschlichen, um die Detektive zu belauschen? Im Geist fertigte Justus einen Plan des Hauses an. Zimmer um Zimmer rückte er ins Bild, bis er glaubte, den ungefähren Aufbau zu kennen. Der rote Flur musste im ersten Stock liegen. Eventuell kam man über das schmale Treppenhaus dahin, das sie am Tag zuvor benutzt hatten, um zu Emeralds Dachkammer zu gelangen. Er